Samstag, 29. Mai 2010

Hilfe! Hilfe! Hilfe!

Kennt Ihr St. Afra? Eine schöne Kirche mitten in Berlin, im Wedding, in der schöne Liturgie gefeiert wird – weshalb diese Kirche nicht aus Kirchensteuermitteln finanziert wird, sondern, vom Institut St. Philipp Neri getragen, durch Spenden unterhalten wird.
St. Afra ist in Not. Darum ruft das Institut um Hilfe. Aber es schreibt auch: «Wenn jeder, der diesen Brief empfängt, € 50 gäbe, wären unsere Probleme für die Zeit gelöst, die wir brauchen, um neue Spender (etwa durch eine englische Website) anzusprechen. Für manchen sind € 50 ein unerreichbar hoher Betrag - vielleicht ist aber gerade für Sie sogar ein größerer Betrag möglich. Wenn jeder großherzig tut, was er kann, ist das Institut gerettet.»
Machen wir mit! Ich will auf diese Weise dazu beitragen, daß möglichst viele Menschen diesen Brief empfangen.

Mittwoch, 26. Mai 2010

Das fehlte hier noch:

Dienstag, 25. Mai 2010

Der „Großinquisitor“

Die Brochure «Männer um den Papst», ein Pamphlet aus dem Zentralverlag der NSDAP gegen die katholische Kirche, das wohl durch meinen Onkel in den Familienbesitz gekommen ist – er betätigte sich in der Jugendarbeit der Diözese Münster und wollte wohl den Feind genauer beobachten; er ist später im II. Weltkrieg gefallen –, hatte ich hervorgeholt, um die braunen Angriffe gegen Kardinal Pacelli aufzuzeigen. Dabei bin ich auf Angriffe gegen eine weitere dem Kundigen wohlbekannte Persönlichkeit der Kirche gestoßen.
Die Brochure umfaßt, wie bereits gesagt, außer vier Anhängen sechs Kapitel, deren erstes die Organisation der Kurie darstellt, die nächsten vier beschreiben vier Männer der Kurie, das sechste einige Nuntien. Von jenen Männern der Kurie sind zwei Kardinäle – Eugenio Pacelli und Giuseppe Pizzardo –, der dritte ein Erzbischof – Celso Costantini –, der vierte aber ein einfacher Monsignore aus dem heiligen Officium, weswegen dieses Kapitel «Der „Großinquisitor“» überschrieben ist (S.20). Daß er seinem so mäßigen Rang zum Trotz so ausführlich besprochen wird, zeigt die Gefährlichkeit, die die Nationalsozialisten ihm als Gegner beimaßen.

Bilder, auf denen Alfredo Kardinal Ottaviani zu sehen war, gelangten schon 1963 in die breite Öffentlichkeit, als er als Kardinal-Protodiakon die Wahl Kardinal Montinis zum Papst verkündete und ihn dann mit der Tiara krönte. Bekannter wurde er aber sechs Jahre später, als er zusammen mit Kardinal Bacci das Breve esame critico del «Novus Ordo Missae» herausgab – das veranlaßte den Papst zwar, die Einleitung dieses Novus Ordo abzuändern, nicht aber den Ordo selbst.
Etwas weniger bekannt ist, daß Ottaviani, ein Mann aus dem einfachen Volk sich mit großem Engagement persönlich und finanziell der armen Jugendlichen von Trastevere und aus der Umgebung des Vatikan und von Trastevere annahm. Und er trat zudem ein für die Bekämpfung sexuellen Mißbrauchs; er verfaßte Crimen sollicitationis, eine Schrift, durch die das Vorgehen dagegen mit entschiedener Strenge geregelt wurde – ausgerechnet dieses Werk wurde vier Jahrzehnte später mittels falscher Wiedergabe zur Diffamierung des Kardinals benutzt.
Alfredo Kardinal Ottaviani war ein durchaus konservativer Mann. Nichtsdestoweniger aber bekannte er sich schon 1947 zu einem klaren Pazifismus, erklärte: «Bellum omnino est interdicendum».
Ein Mann also, der sich gleichermaßen um das Wohl der Kirche, um ihre Lehre, ihre Liturgie, und um das Wohl armer und gefährdeter Jugendlicher verdient gemacht hat.
Dieser Alfredo Ottaviani war es, der schon in der dreißiger Jahren den Nationalsozialisten als hochgefährlicher Gegner, als «Großinquisitor» erschien:
«Der eigentliche Chef des Heiligen Offiziums ist aber der sehr junge und ungewöhnlich tatkräftige Assessor Mgr. Alfredo Ottaviani ... ein Todfeind des totalen Staates» (S.6), befindet die braune Brochure.
«Das heilige Offizium wacht und duldet keinen Abstrich an der reinen Lehre, und diese Lehre der Kirche verurteilt als öffentliche Todsünde die „Statolatrie“, die „Staatsvergötzung“» (S.20).
«.. und sein
[Mgr. Ottavianis] „Lehrbuch des Kirchenrechts“, das im Jahre 1935/36 in 2. Auflage erschien und das besonders die Beziehungen des Staates zur Kirche behandelt, ...
Natürlich enthält das Buch die bekannte katholische Lehre vom Staat, der nicht die Quelle des Rechtes ist, sondern eine ganze Reihe von überstaatlichen Gebilden und Rechten, Familie, Stamm, Elternrechte und Rechte der Person, kurzum das gesamte Naturrecht, bereits vorfindet, wozu noch das göttliche Recht der Kirche kommt. Das Staatsrecht wird durch diese älteren Rechtssphären begrenzt, und der Zweck des Staates besteht lediglich in der Sorge um das zeitliche Wohl der Bürger, die nur soweit in Anspruch genommen werden dürfen, als es das Gemeinwohl verlangt. ... Ein Staat, der sich selbst als alleinige Quelle des Rechts betrachtete oder dem als Aufgabe etwa der Schutz oder die Erhaltung der Reinheit des Blutes und der germanischen Rasse zugewiesen wird, mißachtet die göttliche Rechtsordnung und begeht die Todsünde der „Statolatrie“. Darum verurteilt Ottaviani in diesem Lehrbuch in aller Form die [S.22] faschistische und nationalsozialistische Staatslehre, den „Hitlerismus“, wie er sich wörtlich ausdrückt (Band II, Seite 17)»
(S.21 f.).

PS. Die braune Brochure habe ich gescannt und als pdf-Datei gespeichert. Wer sie für die Dokumentation des Kampfes des NS-Regimes gegen die Kirche brauchen kann, kann von mir eine Kopie erhalten.

Mittwoch, 19. Mai 2010

Pius XII. – Pacelli in brauner Sicht

Mein im II. Weltkrieg gefallener Onkel dürfte sich einst die Brochure beschafft haben, die seitdem in unserem Familienbesitz ist. Er betätigte sich früher in der Jugendarbeit der Diözese Münster und wollte wohl den Feind genauer beobachten.
«Männer um den Papst/Wer macht die Politik des Vatikans?» heißt sie. Sie ist 1938 erschienen im «Zentralverlag der NSDAP. Franz Eher Nachf G. m. b. H., Berlin», im 121. bis 150. Tausend. Angemerkt ist: «Diese Broschüre ist als Fortsetzungsfolge im „Angriff“ vom 11.11.37 bis 20.11.37 erschienen».
Die Texte wie auch der Druck der Brochure gehen also auf das Pontifikat Pius XI. zurück, auf die Zeit, als Kardinal Pacelli, der spätere Papst Pius XII., Kardinalstaatssekretär war.
Eigentlich mußten die Nationalsozialisten Papst Pius XI. hassen. Schon 1928 hatte er den Antisemitismus durch das Heilige Offizium verdammen lassen, im März 1937 durch die Enzyklika «Mit brennender Sorge» den Nationalsozialismus im besonderen verdammt. Seine Erklärung «Wir sind im geistlichen Sinne Semiten» stammt allerdings erst aus dem September 1938.
Aber die Autoren der Brochure hielten es wohl für taktisch klüger, nicht den Papst anzugreifen, sondern seine Ratgeber.
Ihr besonderer Haß gilt dem Kardinal Pacelli. Die Titelseite zeigt ein geschickt ausgewähltes Photo, auf dem ein dicker glatzköpfiger Mann dem breit lächelnden Kardinal den Ring küßt. Sie umfaßt (außer vier Anhängen) sechs Kapitel, deren erstes die Organisation der Kurie darstellt, die nächsten vier beschreiben vier Männer der Kurie, das sechste einige Nuntien.
Gleich das II. Kapitel (S. 8-11) gilt dem «Kardinal=Staatssekretär Pacelli». Einige Zitate aus diesem Kapitel sollen zeigen, wie die Nationalsozialisten den Kardinal und späteren Papst bewerteten, dem gewisse moderne Autoren Sympathie zum NS-Regime zu unterstellen sich mühen:
«.. und als ihm [Kardinal Pacelli] sein hohes Amt große Reisen nach Nord= und Südamerika und nach Frankreich ermöglichte, war er schon festgefahren und stellte auch diese Reisen noch in den Dienst eines unversöhnlichen Kampfes gegen den Nationalsozialismus. ... und eine unglückliche Liebe zum Deutschland des Weimarer Systems verleitet ihn nur noch mehr, gegen die heutige Staatsauffassung anzukämpfen. Diesem Kampf wird auf katholischer Seite alles geopfert, und alle erreichbaren Kräfte werden gegen das Dritte Reich mobilisiert. ... Pacelli hat sich mit diesem Kampf auf einen Weg begeben, der eines Tages die katholische Hierarchie des Auslandes, die Kardinäle und den Papst vor die Frage stellen wird: Ist der Vatikan für den Kampf Pacellis gegen das Dritte Reich da oder hat Pacelli dem Vatikan zu dienen?
... Pacelli ist schließlich verantwortlich für die schroffe Haltung des Vatikans gegen die Achse Rom – Berlin. Er hofft auf eine Rettung seines politischen Systems durch eine Anlehnung an die westlichen Demokratien»
(S.11).

Samstag, 15. Mai 2010

Pius XII.:
eine wahre Verschwörungsgeschichte

Die Mär vom «Schweigen des Papstes» gibt es nicht erst seit Hochhuths berüchtigtem «Stellvertreter» von 1963; sie war schon kurz erzählt in Peyrefittes «Les clés de Saint Pierre» (1955; deutsch: Die Schlüssel von Sankt Peter, Karlsruhe 1964). Aber Hochhuth hat doch wohl den größten Schaden anzurichten gewußt. Eigentlich fällt mir es schwer, an Geheimdienst-Verschwörungen zu glauben; aber in diesem Fall konnte Michael F. Feldkamp klar aufzeigen, daß das Ganze in der Tat auf sowjetische Propaganda zurückgeht und vom KGB lanciert wurde.

Da immer wieder allüberall Hochhuthiana und Goldhageniana auftauchen, habe ich mich bemüht, mich einigermaßen kundig zu machen. Falls jemand da noch Informationsbedarf hat, seien kurz die nach meinem Kenntnisstand interessantesten Quellen genannt:
Die bemerkenswerteste Darstellung der wahren Bedeutung des Papstes hat Pinchas E. Lapide geschrieben mit «Rom und die Juden» (Herder, Freiburg 1967; spätere Auflagen erschienen druckfehlerreich mit dem Untertitel «Papst Pius XII. und die Judenverfolgung» im Hess-Verlag). An Büchern sind zudem nennenswert «Goldhagens unwillige Kirche» (München 2003) von Michael F. Feldkamp und «Der Papst, der Hitler trotzte: Die Wahrheit über Pius XII.» von Michael Hesemann (2008).
Im Netz sind zu finden unter vielem anderen ein interessantes Interview mit dem Relator des Seligsprechungsprozesses für Pius XII., P. Peter Gumpel, und eine Widerlegung neuerer Verleumdungen durch Gianni Valente (auch auf deutsch).

Von dem, was ich selber an Unterlagen habe, will ich später berichten.

Dienstag, 11. Mai 2010

Pius XII.

ist jetzt sehr groß auf diesem Blog zu sehen, nicht als Schmuck, sondern als Bekenntnis.
Er ist der Papst, der - postum - viel mehr noch verleumdet wurde als jedweder heutige Kirchenfürst. Und wie ich mich zu Papst Benedikt bekenne, so will ich mich auch zu diesem großen Papst bekennen, der so entschieden und energisch sich gegen den Nationalsozialismus und für die Juden eingesetzt hat.

Montag, 3. Mai 2010

Der Weltethiker

« Kontakt

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Stiftung Weltethos
Waldhäuser Straße 23
D-72076 Tübingen

E-Mail office@weltethos.org
Telefon +49 7071 62646
Fax +49 7071 610140 »

Vor einer Woche habe ich dieses Angebot genutzt: ich habe auf einen Offenen Brief eine Offene Antwort geschrieben, sie an diese e-Adresse geschickt und zur gleichen Zeit ins Netz gestellt.
In dieser Offenen Antwort habe ich mich bewußt nicht auf Themata eingelassen, die differenzierter Diskussion bedürfen, ich habe mich nicht auf die Frage eingelassen, ob das Verbot künstlicher Empfängnisverhütung vielleicht ethisch begründet ist, ob kirchlicherseits der Gebrauch von Kondomen überhaupt verboten ist, wenn nur Infektionsprophylaxe intendiert ist, nicht aber Empfängnisverhütung. Ich habe nicht gefragt, für wie nützlich Weltethiker Kondome halten, die die Lagerungsbedingungen afrikanischer Dörfer oder Slums zu durchstehen hatten.
Ich habe nicht gefragt, wie es weltethisch zu bewerten ist, für die Stammzellenforschung Menschen zum alsbaldigen Verbrauch zu produzieren (denn nur darum kann es gehen – Forschung mit «adulten Stammzellen» ist theologisch ja schwerlich zu beanstanden). Ich habe auch nicht gefragt, ob als weltethische Richtschnur Versprechungen der Wissenschaftsindustrie taugen, die offensichtlich darauf ausgerichtet sind, in der Öffentlichkeit möglichst viel Stimmung zu machen, nicht aber an realistischen Erwartungen der Wissenschaft orientiert sind.
Ich habe nur auf offenkundige logische Brüche im Offenen Brief hingewiesen.
Welche Antwort nun habe ich vom Protagonisten des Dialogs bisher bekommen? – Keine!

Caffè sospeso und Brot vom Haken

In Neapel entdeckt ein Türke einen guten sozialen Brauch, den caffè sospeso, der freilich im Aussterben begriffen scheint; er überträgt ihn ins Türkische, bringt ihn nach Istanbul. Dort lernt ihn ein türkisches Ehepaar kennen, bringt ihn nach Hamburg. Danke!
Bemerkenswert ist die – glaubhafte – Begründung, warum dieser Brauch auszusterben droht: die Bedürftigen schämen sich. Wie steht es ums christliche Abendland, wenn die Armen, die doch das Evangelium selig preist, sich ihrer Bedürftigkeit zu schämen haben!