Dienstag, 17. August 2010

Urlaub!

Endlich kann ich mich wieder meinen Pflichten als Balator widmen.
(Ich bin doch zu dem Schluß gekommen, daß das englische «to blog» «blöken» bedeutet, wenn auch wortgeschichtlich noch nicht alles ganz klar ist; also ist ein «Blogger» auf Latein ein «Balator».)
Einiges habe ich mittlerweile geschafft, einiges erlebt. Zum Beispiel einen Ausflug nach
Halle a.d. Saale
Was Coesfeld für die Münsteraner Bischöfe war, Bonn für die Kölner Erzbischöfe, das war für die Magdeburger Halle: eine friedliche Residenz irgendwo auf dem Lande. Darum gibt es dort auch einen Dom, der freilich später der Reformation und schließlich gar den Reformierten in die Hände gefallen ist.
Bemerkenswert ist die Kanzel, noch aus katholischer Zeit. Die Basis bilden, wie so oft, die vier Evangelisten. Hier aber sind sie durch einen fünften ergänzt: Moses!
Und den Weg hinauf säumen die Kirchenväter. Kardinal und Bischöfe haben die Reformation heil überstanden; Papst Gregor d.Gr. jedoch wurde die Tiara abgeschlagen.
(Leider hatte ich keinen Photoapparat zur Hand; aber es gibt eine Gelegenheit im Netz, sich zur Kanzel durchzuklicken.)
In der Marktkirche unserer lieben Frau gibt es unter der Orgelempore zwei «Ratsstuben» von der Wende des XVII. Jahrhunderts. Das eigentliche Motiv ihrer Errichtung ist unbekannt; genutzt wurden sie als Zuflucht für Mütter mit unruhigen Kindern. Unter der Empore der Nordseite gibt es zudem für reiche Familien separierte «Betstuben» mit Fenstern zum Kirchenraum, die man öffnen und natürlich auch schließen konnte. So ließen sich lange protestantische Predigten ertragen.

Nach Hause zurückgekehrt, erwartete mich dann ein erfreuliches Erlebnis. Als ich am Sonntagmorgen in die Propstei kam, erschrak ich zuerst etwas, weil die Aktenordner für Lieder der Kinder- und Jugendgottesdienste auslagen. Aber es ist nun ein neuer Kaplan da, der uns auch einen Jugendgottesdienst schadlos überstehen ließ. Selbst der Gesang war nicht zu beanstanden. Nur nach dem Friedensgruß folgte «Der Himmel geht über allen auf»; aber von meiner Sorge, das solle das Agnus Dei ersetzen, befreite mich der Kaplan, der gleich darauf «Lamm Gottes» zu sprechen begann.
Sicher, nach der Kommunion legten einige Laienbeteiligte noch eine kleine Orgie von Kindergeburtstagsspiritualität ein; aber dieses Problem stelle ich der Zukunft anheim.

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