Montag, 21. März 2011

Westliche Politiker angesichts der Scho’a

Meine kritischen Anmerkungen zu westlichen Regierungen jener Zeit finden Bestätigung in einem Buch von Jan Karski: «Mein Bericht an die Welt. Geschichte eines Staates im Untergrund» (Aus dem Englischen und Französischen von Franka Reinhart und Ursel Schäfer. München 2011). Ich zitiere aus einer Besprechung:
«Wie ist der Öffentlichkeit in den alliierten Ländern, wie den Regierungen nur klarzumachen, dass hier ein ganzes Volk abgeschlachtet wird? ... In London stößt Karski auf taube Ohren. Der führende Vertreter des Bundes in London, Szmul Ziegelboim, zieht aus dieser Lage die Konsequenz und begeht Selbstmord.
... Erst aus dem Lanzmann-Interview ... erfahren wir, dass der von Karski bewunderte britische Außenminister Eden den Zugang zu Premier Churchill versperrte, dass Präsident Roosevelt keine einzige Frage zum Schicksal der Juden stellte und dass Felix Frankfurter, Richter am amerikanischen Supreme Court, Karskis Bericht einfach keinen Glauben schenkte. Zu weit jenseits der menschlichen Auffassungskraft, um für wahr gehalten zu werden.»

Wie anders verstand und handelte Papst Pius!

«Friedliche Nutzung der Kernenergie»

Diesen Euphemismus hörte ich jüngst wieder im Radio.
Anzumerken ist dazu freilich, daß nach 1945 sehr viel mehr Menschen durch «friedliche» als durch kriegerische Nutzung der Kernenergie umgekommen sind – nicht nur in Tschernobyl und jetzt wohl in Japan, sondern auch in unserem Land.

Samstag, 19. März 2011

Mehr als eine strategische Allianz –
Orthodoxe Stimmen über Papst Benedikt

aus „kath.net“:

«Für den „Außenminister“ der russisch-orthodoxen Kirche [Metropolit Hilarion Alfejew, Erzbischof von Wolokamsk] habe es seit der Wahl von Papst Benedikt „erhebliche Fortschritte“ gegeben, da dieser die orthodoxe Kirche sehr gut kenne.»

Kardinal «Koch erzählte dann auch von einer kürzlich stattgefundenen Begegnung mit Patriarch Kyrill. Dieser bewundere den Hl. Vater für das, was er sagt und was er tut. Der Patriarch leide auch mit, weil er permanent als Konservativer abgestempelt werde.»

«Dann erinnerte Hilarion Alfejew, dass es um traditionelle Vorstellungen wie Kindererziehung oder den Wert des menschlichen Lebens von der Empfängnis bis zum natürlich Tod gehe. „Heute schützen nur die katholische und die orthodoxe Kirche das traditionelle Familienleben. Ich bin froh, dass eine konkrete Zusammenarbeit in dieser Richtung bereits verwirklicht wird.“»

Donnerstag, 17. März 2011

Sind Atomkraftwerke sicher?

Die Kraftwerkbetreiber haben mit der Abschaltung der ältesten Atomkraftwerke begonnen, so höre ich im Radio; aber sie behalten sich Klagen vor.
Aber schon dadurch ist es doch erwiesen: wenn Betreiber klagen können gegen staatliche Maßnahmen für die Sicherheit, wenn also der Staat ein finanzielles Risiko eingehen muß, um das Sicherheitsrisiko einschränken zu können, dann sind Atomkraftwerke schon dadurch nicht sicher.

Überalterung – was tun?

Geburtenrückgang, demographischer Wandel, Überalterung – das Problem wird immer wieder beschworen; Maßnahmen wie das einkommensabhängige Elterngeld werden eingeführt. Aber an einer zentralen Stelle des Problems gehen die staatlichen Maßnahmen in eine ganz andere Richtung:
«Vielmehr erlebten die arbeitslosen Frauen eine mögliche Schwangerschaft als „sozioökonomische Bedrohung“, schreibt Annelene Gäckle in ihrer Studie», so lese ich in der tageszeitung, in einem Artikel eigentlich ganz anderer Stoßrichtung.
Kann der Staat nicht da finanziell beistehen? Die Länder zahlen zwar gegebenenfalls etwa 500 € bei einer Schwangerschaft von Hartz-IV-abhängigen Müttern, allerdings – für eine Abtreibung.

Dienstag, 15. März 2011

Das Memorandum, ein Professor und die «traditio»

Immer noch beschäftigt mich Prof. Kamplings Vortrag.
Es ist eine völlig unbestreitbare These, die er damit begründet, daß das nun «traditio» sei – «traditio» sagt er, nicht schlicht deutsch: Tradition; diese Wort sei nur ungenau durch «Überlieferung» zu übersetzen.
Die These, um die es geht, wurde von Paul VI. sanktioniert und von Johannes Paul II. griffig formuliert: Israel ist – immer noch – das Volk Gottes.
Das stimmt.
Nur die Begründung: «traditio», und daher endgültig gültig, sei es deshalb, weil es vom Lehramt, dem Papst, verkündet worden sei und in das Leben der Kirche eingegangen sei. Punctum.
Man kann jene Tatsache – daß Israel das Volk Gottes ist – leicht begründen; ein einfacher Blick in die Heilige Schrift könnte reichen. Aber durch diese Definition wird plötzlich alles, was ein Papst lehrt und eine nicht genauer bestimmte Zahl von Christen ihm abnimmt, zur endgültig gültigen «traditio».
Die Kirche aber, das Tridentinum (Sessio IV), das Vaticanum I (Sessio III), lehrten anderes: endgültig gültige «traditiones» sind die, die auf die Apostel zurückgehen; auf sie ist letztlich auch das kirchliche Lehramt beschränkt (es gibt zwar eine Weiterentwicklung der Tradition; es kann aber keine neuen Lehren geben, die nicht implicite in ihr seit der Offenbarung an die Apostel enthalten sind). Nach Prof. Kamplings Definition jedoch hätten neue Lehren freie Bahn.
Bemerkenswerterweise verwendet Prof. Kampling seine Definition von «traditio» an anderer Stelle nicht: das Christentum sei ursprünglich eine bilderlose Religion gewesen (eine wohl nicht ganz den Tatsachen gerechte Behauptung; er begründet das durch Eusebius, einen Mann von nicht gerade eindeutiger Orthodoxie, der Bilder heruntergerissen habe); aber die Kneipierin Helena (in Wirklichkeit war es ihr Vater, der eine Gaststätte betrieb) habe das nicht verstanden und, unziemlicherweise, das in Gang gesetzt, was dann kam. Nun: die Bilderverehrung ist, theologisch wohl begründet vor allem durch Johannes Damascenus, durchs Nicaenum II gerechtfertigt worden und ausgiebigst in das Leben der Kirche (besonders der orthodoxen Kirche) eingegangen. Also gerade auch nach seiner Definition klarste gültige «traditio».

Katholische Kirche und Judentum – ich möchte den anwesenden Juden keine Diskussion über innerkirchliche Themata zumuten; statt Diskussion zu suchen, nehme ich das Angebot einer Frau aus meiner Pfarrei an, mich nach Hause mitzunehmen. Die subtilen Beobachtungen, die mich so ärgern, hat sie, theologisch nicht so achtsam, nicht gemacht; aber im Gespräch befindet sie, der Professor sei völlig in seinem eigenen Denken verhaftet; ihr sage es mehr zu, auch die Wirklichkeit um sie herum wahrzunehmen.

Montag, 14. März 2011

Das Memorandum, ein Professor, Papst Pius XII. und Atomkraftwerke

Katholische Kirche und Judentum: ein spannendes Thema; ich gehe interessiert hin.
Der Referent, Prof. Kampling, stammt aus dem Münsterland, er wird als ausgewiesener Fachmann vorgestellt. Allerdings: wir erfahren, daß er das berüchtigte Memorandum unterzeichnet hat.
So wie das Memorandum, so der Vortrag. Manches wird angedeutet, so daß man zu verstehen meint – aber nachweisbar gesagt hat er es nicht. Manches hat er gesagt – aber was das, weitergedacht, letztlich bedeutet, bleibt offen.
Manches war ärgerlich bis abwegig; aber ich habe keine Lust, alles aufzuwärmen. Schreiben will ich nur von dem, was mich besonders interessiert.
Papst Pius XII. – auf ihn geht Prof. Kampling ein: er stellt fest, daß sich an diesen Papst eine Diskussion anknüpft, die nicht mehr durch seine Person zu erklären ist; und er wirft dankenswerterweise gewissen Feinden des Papstes deren unsachliche radikale Feindseligkeit vor. Aber er spricht bei dieser Gelegenheit auch von dem «schweigsamen» (oder «schweigenden») Papst – womit er jene berüchtigten falschen Vorwürfe durch die Hintertür wiederaufnimmt. Und dann: eigentlich müßten sich nicht irgendwelche Meinungsführer, sondern Historiker dieser Frage widmen – doch die täten es nicht, sagt Prof. Kampling.
Die Historiker täten das nicht –demnach bliebe die Frage also offen, wohl endlos offen. Aber es gibt doch historische Zeugnisse, die auch dann aussagekräftig wären, wenn kein Historiker sie ausgewertet hätte, von Eugenio Zollis Autobiographie bis zu Pinchas Lapides zum Teil jedenfalls solide belegte Materialsammlung. Und Männer wie Michael F. Feldkamp und Michael Hesemann haben die Tatsachen historisch geprüft. Es ist ungefähr so wie bei den Bedrohungen durch Atomkraftwerke: der stete Verweis, daß das wissenschaftlich alles noch nicht aussagekräftig sei, läßt die Frage endlos offen und bedeutet im einen Fall, daß die Verleumdungen endlos weiterwabern, im anderen, daß marode Atomkraftwerke weitergeführt und offenkundig ungeeignete Endlagerstätten endlos weiter avisiert (oder eines Tages gar in Betrieb genommen) werden.

Aschenkreuz und Kommunion

Die Fastenzeit hat begonnen.

Samstag, 5. März 2011

Arbeitslose dürfen keine Arbeit finden

«Bisher mußte der Arbeitslosengeld-II-Empfänger diese Differenz, etwa 150,-- für exakt nichts, selber aufbringen; nun hat das Bundessozialgericht die „Jobcenter“ verurteilt, sie zu bezahlen», schrieb der Chronist vor gut sechs Wochen.
Das wird künftig also nicht mehr so sein; aber die Bundesregierung hat sich in ihrer besonderen Art von Güte entschlossen, die Arbeitslosengeld-II-Empfänger auf den Schulden sitzen zu lassen, die sie ansammeln mußten, weil sie diese etwa 150,-- für exakt nichts nicht von ihrem schmalen Arbeitslosengeld bezahlen konnten.
Das bedeutet zum Beispiel, falls sie wieder Arbeit fänden: «„Dann wird das Problem akut“, erklärt Anke Plener, Fachanwältin für Sozialrecht in Berlin: „Wenn einem Bedürftigen das gelingt, er aber die rückständigen Versicherungsbeiträge in der Privaten Krankenversicherung nicht zahlt, sinkt sein Versicherungsschutz auf eine Notversorgung.“ Der Grund dafür: Nur für Hilfebedürftige gilt eine Sonderklausel, nach der die PKV auch dann volle Leistungen gewähren muss, wenn diese mit den Beiträgen im Rückstand sind», erfahre ich aus der tageszeitung.
An der Regierung, die solches den Ärmsten zumutet, die Arbeitslosen ein wirtschaftliches und gegebenenfalls medizinisches Desaster zumutet, falls sie wieder zu arbeiten beginnen, ist maßgeblich eine Partei beteiligt, die sich «christlich» nennt. Kann man noch auf Christen in deren Fraktion hoffen?

Freitag, 4. März 2011

Zum Himmelreich...

geht es hier.