Montag, 30. April 2012

Hexen

Sonderbar! Unter diesem Titel erschien vor drei Tagen auf kath.net zu diesem Thema ein Artikel, in den ein längerer Artikel aus einem neuheidnischen Netzportal eingelinkt ist, geschrieben von einer bekennenden Neuheidin. Und tatsächlich ist dieser Artikel sehr gut, ohne jedwede antikirchliche Tendenz; im Gegenteil, er räumt sachlich und sachverständig auf diesem Feld die Leggenda nera ab. Nichts ganz Neues, aber eine gelungene Auswertung des in den letzten drei Jahrzehnten erreichten Wissensstandes, lohnend für jeden, der imstande und bereit ist, sich durch mehrere englische Seiten durchzuarbeiten. Wer auf sicher gehen will, kann ja für das Anklicken des neuheidnischen Netzportals etwas Weihwasser bereithalten.
Erstaunlicherweise scheint es jedenfalls, daß das Neuheidentum eine Sekte ist, die ihren Anhängern nicht so völlig das eigene Denken verbietet wie etwa Scientology oder Political correctness.
Für die Kirche aber heißt das: keineswegs kann man ihr den Vorwurf machen, daß sie den Hexenwahn oder die Hexenprozesse vorangetrieben hätte, wohl aber den, daß sie von dem klaren Verdikt gegen den heidnischen Hexenglauben, das sie noch im frühen Mittelalter ausgesprochen hat, abgegangen ist, kurz: daß sie von ihrer Tradition abgewichen ist.

Fehlende Mädchen und leukämiekranke Kinder

Im nahen Umkreis von Atomanlagen werden unverhältnismäßig mehr Jungen als Mädchen geboren; dieses Phänomen tritt auch auf, wenn die radioaktive Strahlung weit unter den zulässigen Grenzwerten liegt. Diese «Ergebnisse sind „signifikant“», so ist in einem Zeitungsartikel zu lesen. Also: wieso das so ist, weiß niemand so recht; daß das so ist, ist nicht mehr zweifelhaft.
Wenn aber nahegelegene Atomanlagen entweder das Geschlecht von neugezeugten Kindern beeinflussen oder aber zum Absterben ungeborener Mädchen führen können, können sie dann nicht ebenso gut Krankheiten wie etwa Leukämie auslösen?
Eigentlich weiß man schon seit langem, daß sich in der Umgebung von Atomanlagen Leukämiefälle bei Kindern häufen, aber hier, wo es ganz offensichtlich um Leben und Tod geht, nimmt man die bisherige Unfähigkeit, diesen Zusammenhang zu erklären, als scheinbares Argument gegen den eindeutigen Zusammenhang selbst.

Donnerstag, 26. April 2012

Geht das lange Leiden vieler an «allen» zu Ende?

Eine abenteuerliche Vorstellung ist es, die da der Papst skizziert: Matthäus und Markus hätten die Worte des Herrn – sei es, weil sie vom semitischen Sprachgefühl geleitet waren, sei es aus Unkenntnis – falsch ins Griechische übersetzt; daraufhin hätte die ganze Kirche arglos und verständnislos diese falschen Worte benutzt, bis endlich im XX. Jahrhundert ein deutscher Theologe [N.B.: ein ansonsten sehr achtenswerter Theologe!] die Wahrheit entdeckte, was dann zu einem «exegetischen Konsens» führte, demzufolge zwar nicht die Bibel, wohl aber die Wandlungsworte der Meßliturgie nun anders ins Deutsche übersetzt wurden.
Allerdings: ein halbes Jahrhundert später ist solch ein Konsens vergangen. Und Papst Benedikt hat jetzt eine klare Entscheidung getroffen.
Eine weitere Auswertung der wunderlichen Geschichte bietet der Kommentator von Orietur Occidens.

Montag, 16. April 2012

57 Minuten zu spät:

Samstag, 14. April 2012

Abenddämmerung der Piusbruderschaft?

Die notwendige Entscheidung naht; und sie liegt nun der Piusbruderschaft zugeschoben. Wir können nur für deren Verantwortliche beten, daß sie Rechthaberei nicht als Rechthaben ansehen.
Wie sonderbar aber das Ganze ist, ist ausführlich zu lesen in einem Text von John R.T. Lamont, den Sandro Magister dankenswerterweise veröffentlicht hat.

Denkauftrag an die Piraten und alle Menschen guten Willens

Zum vergangenen Karfreitag hat die Piratenpartei zu Tanz-Flashmobs gegen das Verbot von Tanzveranstaltungen am Karfreitag aufgerufen. (Flashmob nennt man eine über das Internet zu einem gemeinsamen Zweck sich blitzartig zusammenfindende Volksmasse)

Das ist ziemlich kurzgedacht. Ein Pastor impfte seine Meßdiener vor der Fronleichnamsprozession gegen dumme Bemerkungen von Autofahrern: „Ihr müßt ihnen antworten: Wenn wir das hier nicht täten, müßtest du heute arbeiten.“ So könnte man den Piraten erwidern: Wenn du Karfreitag tanzen willst, dann mußt du diesen Feiertag abschaffen.

Die Piraten argumentieren, daß es in einem religiös neutralen Staat nicht in Ordnung sei, wenn ein (kleiner, und kleiner werdender) Teil der Gesellschaft allen Bürgern vorschreiben wolle, was sie an einem Feiertag zu tun und zu lassen hätten. Auch das ist sehr kurz gedacht: Karfreitag ist ein staatlicher Feiertag. Zwar auch ein kirchlicher, aber die Kirche würde niemals auf die Idee kommen, Muslimen oder Atheisten eine Feier an diesem Tag verbieten zu wollen. Sie kann und will es nicht. Der Staat hat das Tanzverbot erlassen, und zwar um den Sinn dieses Tages für die ganze Gesellschaft in Erinnerung zu halten.

Als Kirche sind wir natürlich dankbar für die staatlichen Feiertage, aber wir brauchen sie nicht. Wir könnten auch frühmorgens oder nach Feierabend zur Feier der Gottesdienste zusammenkommen. Es ist der Staat, der einige Feste des Kirchenjahres (nicht zuletzt den Sonntag) zu arbeitsfreien Tagen erklärt hat, weil er weiß: „Der freiheitliche, säkularisierte Staat lebt von Voraussetzungen, die er selbst nicht garantieren kann. Das ist das große Wagnis, das er, um der Freiheit willen, eingegangen ist.“ (Ernst-Wolfgang Böckenförde, Bundesverfassungsrichter)

Und hier sind wir am Kern des Problems: Sind wir bereit, für diese menschlich-positive Freiheit einzustehen? Sind wir bereit, den gemeinsamen kulturellen Boden unseres Landes – und der ist nun einmal christlich – zu akzeptieren und mitzutragen, auch wenn wir selbst anderes oder gar nichts glauben? Sind wir bereit zu bejahen, daß die Grundlagen unseres Staates (Schutz jedes Menschenlebens, Schutz der Schwachen, Unschuldsvermutung, objektive Gerichtsverfahren usw.) auch heute sinnvoll und schützenswert sind?

Ein anderer Flashmob, nämlich der in Emden, der mit einem unschuldigen Jugendlichen kurzen Prozeß machen wollte, zeigt, daß es längst andere Tendenzen gibt. Das steht zwar nicht in einem moralischen, wohl aber in einem gesellschaftlichen Zusammenhang.

Wir feiern in dieser Woche Ostern – und tun das noch bis Pfingsten. Christus hat am Karfreitag alle Gewalt und Schuld „wie ein Lamm“ auf sich genommen, ans Kreuz und ins Grab getragen, und er hat an Ostern den Tod besiegt. Seine göttliche Barmherzigkeit ist stärker unser „kurzer Prozeß“. Ostern feiern, an Christus glauben heißt, sich auf die Seite des Lebens und der Barmherzigkeit zu stellen. Ostern nicht zu feiern und an Christus nicht zu glauben schließt allerdings nicht aus, für das Leben und die Barmherzigkeit einzutreten. Und dazu kann die Stille des Karfreitags wie auch jeder Sonntag eine gute Hilfe sein, wenn wir den Sinn kennen.

Mittwoch, 11. April 2012

Das Evangelium vom Ostersonntag

Zwei Apostel, Petrus und Johannes, laufen zum Grab. Johannes ist schneller, kommt als erster an. Er ist der Lieblingsjünger, der kurz zuvor beim Letzten Abendmahl den Ehrenplatz ganz nahe beim Herrn innegehabt hatte; Petrus dagegen hat sich gleich danach im Hof des Hohenpriesters entsetzlich bloßgestellt. Doch er ist es, dem der Herr den Vorrang unter den Aposteln zuerkannt hatte; und so wartet Johannes, am Grab angekommen, läßt ihm den Vortritt, so daß Petrus – nach den Frauen – der erste Zeuge der Auferstehung wird.

Mittwoch, 4. April 2012

Dienstag, 3. April 2012

Rechtsprechung gegen die Natur

Ein Urteil des italienischen Kassationshofes befindet, gleichgeschlechtliche Paare hätten gleiche gesetzliche Rechte zu haben wie ein verheiratetes Paar. Mit der heutigen gesellschaftlichen Situation und auch der Europäischen Menschenrechtskonvention sei die Auffassung überwunden, nach der unterschiedliches Geschlecht die «naturalistische Voraussetzung der Ehe» sei.
Was manchem nach gewohnter PC-Folklore klingen mag, erweist sich bei näherem Hinsehen als noch viel schlimmer:
Lest weiter in der Chronik von Orietur Occidens.