Freitag, 24. August 2012

Wo herrscht militante Ausländerfeindlichkeit?

Ständig noch neue Nachrichten von der «NSU» genannten Terrorzelle, die eine Reihe von Morden an Ausländern begangen hat. Zur gleichen Zeit erinnert man sich an die Serie ausländerfeindlicher Anschläge, die heute vor zwanzig Jahren mit dem Brandanschlag in Rostock-Lichtenhagen einen Höhepunkt fand.
Was hilft gegen Ausländerfeindlichkeit, fragt der Chronist von Orietur Occidens; und er weiß eine einfache Antwort.

9 Kommentare:

  1. Zitat: Was hilft gegen Ausländerfeindlichkeit? — Der katholische Glaube./Zitat

    Das ist wohl der Wunsch der Vater des Gedankens:

    http://www.dailytalk.ch/wp-content/uploads/bilder/2011/08/Katholikenmit_Hitlergruss.jpg

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  2. Lieber anonymer Kommentator,

    vor anderthalb Jahren hatte ich geschrieben: «Die deutschen Bischöfe hatten schon im August 1932 in den «Richtlinien» der Fuldaer Bischofskonferenz festgestellt, daß ihre sämtlichen Ordinariate die Zugehörigkeit zur NSDAP für unerlaubt erklärt hatten. ...

    1933 ... war es klar, daß diese Art von Abwehr aufgegeben werden mußte; doch in der Sache wichen die Bischöfe nicht zurück. Die Verbote wurden mit einem Hirtenbrief der deutschen Bischöfe vom 29. März aufgehoben; doch im selben Hirtenbrief wurde ausdrücklich gesagt, daß die diesen Verboten zugrunde liegende «Verurteilung bestimmter religiös-sittlicher Irrtümer» davon unberührt bestehen blieb.»

    Natürlich suchten die deutschen Bischöfe keine totale Konfrontation mit der Reichsregierung; mit der mußten sie und die Priester, die Katholiken leben (wenn möglich – viele Priester wurden ja doch ermordet). Sie wandten sich gegen deren Ideologie, gegen deren Unrecht – und das war es, worauf es ankam.

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  3. Natürlich suchten die deutschen Bischöfe keine totale Konfrontation mit der Reichsregierung;

    Na dann bin ich ja beruhigt! Es kann ja nicht alles schlecht gewesen sein damals.

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  4. Lieber anonymer Kommentator,
    es ist eine gewisse Kunst, jemandem das Wort im Munde herumzudrehen; Du mußt noch etwas üben.
    Am NS-Regime war alles schlecht; aber in dem Land mußte man leben, und man mußte möglichst auch Lebensraum für die Verfolgten des Regimes schaffen. Da ist ja einiges gelungen. Und dazu mußte man auch mit der Regierung reden. Papst Pius XI. hat einmal gesagt, er würde sogar mit dem Teufel persönlich einen Pakt schließen, wenn es um das Heil der Seelen ginge.

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  5. Katholischer Glaube hilft gegen Ausländerfeindlichkeit?

    Was mich an Katholiken immer wieder fasziniert, ist deren fröhlicher Kulturimperialismus, mit der sie selbstverständlich alle herausragenden Leistungen der Menschheitsgeschichte für ihre Konfession reklamieren, ohne dass ihr Blick durch die geringste selbstkritische Reflexion der eigenen Kirchengeschichte getrübt wird. Da regt sich Neid in der nüchternen Protestantenseele. Unbestritten ist das unselige Paktieren weiter Teile des deutschen Protestantismus mit dem Hitlerfaschismus. Während die Mehrheit der Protestanten mitgemacht hat, hat die Mehrheit der Katholiken feige weggesehen. Auch nicht gerade eine christliche Haltung.
    Wer einer Religionsgemeinschaft angehört, deren Geistliche die statistisch zweitgrößte Tätergruppe (nach den Tätern aus dem unmittelbaren Familienkreis) bei sexuellem Mißbrauch von Kindern stellen, hätte etwas mehr Grund zur Bescheidenheit.

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  6. Die Mehrheit der Protestanten habe mitgemacht, die Mehrheit der Katholiken feige weggesehen – so mag es gewesen sein; mir fällt es freilich schwer, ein Urteil zu fällen, was unter den Bedingungen einer mörderischen Diktatur „feige“ ist. In der Diözese Münster allerdings hätte Bischof Clemens August Graf v. Galen seine Stimme nicht die ganze Zeit der Diktatur hindurch laut werden lassen können, wenn ihn nicht die Mehrheit gestützt hätte. Und wieviele waren 1938 beteiligt bei der konspirativen Verbreitung von „Mit brennender Sorge“, nicht ohne persönliches Risiko.
    Mißbrauch – leider erfahre ich nur von einander widersprechenden Statistiken. Den entscheidenden Kommentar gegeben zu diesem Thema hat schon Bischof Clemens August; hinzugefügt sei, daß schon zur Zeit unseres Herrn unter zwölf Aposteln ein Verräter war.

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  7. In der Diözese Münster allerdings hätte Bischof Clemens August Graf v. Galen seine Stimme nicht die ganze Zeit der Diktatur hindurch laut werden lassen können, wenn ...

    Hat er auch nicht. Der Protest des Kardinals war höchst selektiv und für den Krieg gegen die Sowjetunion fand er in einem Hirtenbrief vom 14. Sept. 1941 nur zustimmende Worte. Sein Kampf gegen die Nazis fand eigentlich nur bei der Ermordung angeblich lebensunwerten Lebens statt.

    Die Verfolgung und Ermordung von Juden, Homosexuellen, Sinti und Roma oder gar politsch anders Denkenden fand er keiner Erwähnung wert. So ist Kardinal von Galen ein ganz, ganz mieser Zeuge, wenn es um den angeblichen Kampf der römisch-katholischen Kirche gegen den deutschen Nationalsozialismus ging. Dieser Kampf wurde wirklich fast nur von Klerikern der untersten Ebene, oder katholischen Laien geführt, wie von Franz Jägerstätter oder Maximilian Kolbe. Die obersten Ebenen der Hierarchie haben sich im Kampf gegen die Nazis am allerwenigsten mit Ruhm bekleckert.

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  8. An dem Wettstreit, welche Kirche im 3. Reich die unrühmlichere Rolle gespielt hat, will ich mich nicht beteiligen. Feststeht, dass Widerstand in der Regel die Sache Einzelner war, während den Religionsbehörden der Selbsterhalt wichtig war. Ich als Protestant gewichte die unverhohlene Begeisterung großer Teile meiner Kirche für den Faschismus jedenfalls schwerer, als den mangelden Mut der anderen. Auch gehöre ich üblicherweise nicht zu denen, die den Mißbrauch von Kindern ihrerseits für billige anti-katholische Polemik mißbrauchen. Die Dreistigkeit allerdings mit der "Orietur Occidens" die Achtung und den Respekt vor fremden Menschen und Kulturen, ausschließlich für die eigene Konfession reklamiert, hat mich dann doch veranlasst, ihn zu einem differenzierteren Blick auf Geschichte und Gegenwart der eigenen Kirche zu ermuntern.

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  9. Ich bitte die Herrschaften Anonymum und König, sich von den historischen Tatsachen eines Besseren belehren zu lassen. Eine (freilich nur kursorische) Übersicht bieten meine Posita über Papst Pius XII. Über die dort angegebene Literatur hinaus seien die Forschungen von Joachim Kuropka über Bischof Clemens August, etwa Streitfall Galen / Studien und Dokumente (Münster 2007) anempfohlen, die die Opposition des Bischofs gegen das Regime zeigen, die zeit seines Episkopats weit über einen Punkt hinaus aufs Grundsätzliche ging.

    Diese Diskussion sei hiermit geschlossen; ich werte sie in einem neuen Positum aus.

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