Dienstag, 29. September 2015

Im Netz haben Lügen gar nicht so kurze Beine

Von übelsten Übergriffen riesiger „Immigrantenhorden“ an der österreichisch-italienischen Grenze ist die Rede in einem Artikel der „Nouvelles de France“ („Les foules de migrants vues par un guide touristique polonais à la frontière entre l’Italie et l’Autriche: « Ils ont sorti une vieille dame en la tirant par les cheveux et voulaient partir avec sa voiture. »“), einem ausdrücklich von Rechts getragenen („des journalistes et des internautes de droite, libéraux et conservateurs“) Netzauftritt. Dieser Artikel wurde vom angesehenen deutschsprachigen Civitas-Institut unbefangen übernommen.
Diesen bedrückenden Artikel habe ich weitergegeben, die Recherche führte dann zu einer bemerkenswerten Auswertung von Karol Studzinski: „Wie Blogs und Unzensuriert.at das Anti-Flüchtlings-Märchen vom „Kot am Busfenster“ verbreitet haben“.
Der Artikel der „Nouvelles de France“ geht zurück auf einen Polen der drittklassigen TV-Prominenz. In Österreich blieb die Geschichte weitestgehend unbekannt; nur auf der FPÖ-nahen Seite Unzensuriert.at
 tauchte sie auf (einer weiblichen Ausgabe des Verfassers zugeschrieben – hat da jemand den maskulinen Genitiv für einen femininen Nominativ angesehen?), aber nicht einmal der FPÖ-Vorsitzende Heinz-Christian „Stacheldraht“ Strache hat ihn öffentlich weitergegeben. Die italienischen Behörden haben rechtliche Schritte gegen den Urheber erwogen. Selber war dieser „bisher für keine Stellungnahme erreichbar“. Die Nachprüfungen einiger polnischer Zeitungen erwiesen die Angaben des Artikels „eindeutig als unwahr“.

Es ist eine Sache, sich gegen einen unreflektierten Immigrationsoptimismus zu wehren („Der Islam gehört zu Deutschland“; „Refugees are welcome here“, als seien alle Flüchtlinge gleich [und alle anglophon]), eine ganz andere, Flüchtlinge, deren viele schuldlos Not und Gewalt ausgesetzt waren, kollektiv dem Verdacht derartiger Übergriffe zu überantworten.

Freitag, 18. September 2015

Heute vor 120 Jahren

der erste Akt des kommenden Völkermords.