Mittwoch, 26. September 2018

Marsch für das Leben

Der Mob:
Nein, sonderlich gefährlich wurde es nicht. Zu einem Zwischenfall allerdings kam es: ein älterer Herr wurde zu Boden gerissen und dabei verletzt. Aber verglichen mit dem braunen Mob in Chemnitz kurze Zeit zuvor zeigte sich der thanatophile Mob in Berlin eher geschmacklos und dümmlich als gewalttätig, was freilich auch an der Polizeipräsenz gelegen haben dürfte. Doch bei Gelegenheit konnte ich auch unmittelbar an Gegendemonstranten vorbeigehen, ohne körperlich angegriffen zu werden. Und bei der Kundgebung zu Beginn nutzten einige die Gelegenheit der Schweigeminute für die Opfer, mitten durch die Menge zu ziehen, krakeelend, taktlos, aber ohne Gewalt (natürlich waren sie an dieser Stelle auch nur sehr wenige gegenüber den vielen Teilnehmern des Marschs). Und natürlich wurde auch von den Gegendemonstranten ringsum diese Schweigeminute ausgiebig zum Lärmen genutzt.

Verleumdung:
Dem Bischof von Regensburg, der sich am Marsch beteiligte, warf ein Bundestagsabgeordneter aus seiner Diözese vor, er marschiere «ganz bewusst mit Extremist*innen Seite an Seite», «obwohl diese Veranstaltung bereits in den Vorjahren von der Neuen Rechten und der AfD erkennbar instrumentalisiert wurde.»
Der Bundesverband Lebensrecht hatte eine Stellungnahme herausgegeben, derzufolge er «allergrößten Wert» legt «auf die Feststellung, dass es sich beim Marsch für das Leben um eine überparteiliche, überkonfessionelle Veranstaltung handelt. Welches Parteibuch und welche Konfession die Teilnehmer des Marschs haben, wird von uns nicht überprüft.» Unter denen – den wenigen –, die bei der Anfangskundgebung sprachen, war auch eine Frau aus Uganda; über eine andere wurde, als sie kurz vorgestellt wurde, gesagt, daß sie sich für Ausländer und gegen Rassismus engagiere. Nähe zur Neuen Rechten und zur AfD würde sich anders äußern.

Kein politischer Rückhalt:
Immerhin hatte, so wurde erwähnt, der Vorsitzende einer Bundestagsfraktion ein Grußwort gesandt.
Doch Lebensschutz muß konsequent sein, kann sich nicht auf Märsche beschränken. Kurz zuvor nun war aus der Presse zu erfahren, daß sich ein Landesminister seiner Partei scharf gegen ausreichenden Raum für Kinder eingesetzt hat – der Chronist von Orietur Occidens hatte das kommentiert.

Abtreibung

Mittwoch, 19. September 2018

Auf dem Weg zum Einheitsorden?

In den letzten Jahren hat sich manches ereignet, was in der Zusammenschau eine ungute Entwicklung deutlich werden läßt, die von der Kongregation für die Institute des geweihten Lebens ausgeht. Wir haben dann eine kurze Darstellung dessen in unsere Seite über Franziskus I. und die Franziskaner der Immaculata gestellt. Bald darauf hat Aldo Maria Valli in seinem Blog eine Trilogie veröffentlicht, die, viel umfangreicher und eingehender recherchiert als unser Text, an einer anderen Stelle dieselbe Tendenz aufzeigt. Die Beobachtungen ergänzen sich und drängen die oben gestellte Frage auf, die Frage, wie sehr das monastische und kontemplative Ordensleben gefährdet ist.
In unserem Text Auf dem Weg zum Einheitsorden? ist nun auch ein kurzer Abriß der Kernaussagen dieser Trilogie zu finden – was die Lektüre der Trilogie durchaus nicht überflüssig werden läßt (alle Ligamina sind beigefügt).

Freitag, 14. September 2018

Auf dem Weg zum Einheitsorden?

Etwa zu der Zeit, in der wir unsere Gedanken zu dieser Gefahr in unsere Seite über Franziskus I. und die Franziskaner der Immaculata eingefügt haben, hat der große Aldo Maria Valli ganz ähnliches ins Netz gestellt, im Blick auf die Mönchsorden, viel ausführlicher und kenntnisreicher als wir. Die Lektüre lohnt (leider!): Qualcuno vuole liquidare il monachesimo?

Das Ende von Mariawald

Morgen, am Fest der sieben Schmerzen Mariens, soll das Kloster, in dem ich vor wenigen Wochen noch Gastfreundschaft und geistliches Leben gefunden habe, endgültig aufgelöst werden.

Als Gast der letzten Tage

Montag, 10. September 2018

Samstag, 8. September 2018

Franciscus P.P. I. – ein Nachtrag: Duplizität der Ereignisse

Das eine füllte gerade die Medien, und wir haben soeben darüber geschrieben; das andere ging vor wenigen Monaten durch die Medien. Hier bleibt noch die Ähnlichkeit der Ereignisse aufzuzeigen, die unsere unten ausgeführte Deutung unterstützt.
In einen Fall ist es ein Erzbischof und ehemaliger Nuntius, der Papst Franziskus 2013 persönlich über sexuelle Übergriffe eines Bischofs unterrichtete;
im anderen Fall ist es ein Opfer solcher Übergriffe, das 2015 einen Brief an den Papst schrieb und einem Erzbischof und Kardinal übergab.
In beiden Fällen erreichten die Informationen Papst Franziskus nicht:
im einen Fall wurde die von Papst Benedikt über den verantwortlichen Bischof verhängte Strafe – eine Art von kirchlicher lebenslanger Freiheitsstrafe – aufgehoben;
im anderen Fall wurde der Verantwortliche gegen den Protest von Klerus und Volk als Diözesanbischof eingesetzt.
Beide wurden schließlich 2018, als nichts anderes mehr ging, in die Wüste geschickt.

Freitag, 7. September 2018

Franciscus P.P. I. – ein kirchengeschichtlich einmaliges Experiment

Am 26. August hat Mons. Carlo Maria Viganò ein Dokument veröffentlicht, demzufolge er schon 2013 Papst Franziskus mitgeteilt hat, daß sich Kardinal McCarrick sexuelle Übergriffe zuschulden kommen läßt. Damals geschah daraufhin seitens des Papstes nichts. Nun hat Mons. Viganò ihn zum Rücktritt aufgefordert.
Der Papst reagierte darauf nur eher am Rande. Doch es erhoben sich Stimmen, die Mons. Viganòs Zeugnis als unglaubwürdig darzustellen suchten. In Deutschland war es zunächst die Süddeutsche Zeitung, die sich daran machte. Ihre Argumentation ist bemerkenswert: sie wirft Mons. Viganò vor, es fehlten bei ihm «dokumentierte Beweise» – aber eine Zeugenaussage hat auch ihre Gültigkeit, wenn sie keine anderweitigen Beweise anführt. Doch Mons. Viganò nennt auch viele andere befragbare Zeugen, angefangen mit Papst Benedikt XVI. Die Süddeutsche nennt Gründe, weshalb Mons. Viganò Franziskus I. mißgünstig gesonnen sein könnte – doch Grund zur Mißgunst widerlegt eine Aussage nicht. Und sie führt ausgerechnet Andrea Tornielli als Beleg an, den Vatikanisten, der nicht dafür bekannt ist, daß er seine Position als «Vatican Insider» durch kritische Haltung gefährden wolle – angesehenere Vatikanisten wie Sandro Magister und Marco Tosatti zeigen keine solchen Zweifel gegenüber Mons. Viganòs Dokument.

Aber dennoch dürfte es wahr sein, daß Papst Franziskus von diesen Übergriffen nichts wußte.
Den Schlüssel bietet, was wir vor einigen Jahren schon auf unserer Seite über Franziskus I. und die Franziskaner der Immaculata geschrieben haben über den Papst, der nichts erfährt: der Papst hat eine kleine Zahl von Vertrauten; was er von anderen hört, hat für ihn keine Bedeutung – und Mons. Viganò gehört nicht zu diesen Vertrauten, wohl aber – bis vor kurzem – Kardinal McCarrick.
Franziskus I. ist Jesuit. Dieser Orden heißt von Anfang an «Compañía de Jesús» (die lateinische Bezeichnung «Societas Jesu» ist jünger), er ist nach militärischem Vorbild verfaßt. Während der heilige Benedikt einerseits strikten Gehorsam dem Abt gegenüber verlangt, andererseits aber vom Abt fordert, in allen Angelegenheiten den Rat der Brüder einzuholen und zu berücksichtigen, in wichtigen den des ganzen Konvents (Regula cap. 3), sieht der heilige Ignatius die «Vorhersehung mittels des Oberen» wirken, er fordert ihm gegenüber ausdrücklich «blinden Gehorsam», «perinde ac cadaver» (Constit. S.J., VI. pars, cap. I. / § 547).
So hat jeder Obere in dieser Kompanie absolute Befehlsgewalt gegenüber seinen Untergebenen; wie er sich beraten läßt, liegt an ihm. Andererseits aber hat er seinen eigenen Oberen ebenso absolut zu gehorchen. Der letztendliche Obere, dem auch der Ordensgeneral zu gehorchen hat, ist der Papst. Nun aber ist mit Franziskus I. zum ersten Mal ein Jesuit Papst geworden, zum ersten Mal hat ein Jesuit keinen irdischen Oberen mehr über sich. So wählt er allein nach seinem Ermessen aus, wem er vertraut; und Mons. Viganò hat nicht sein Ohr.

Montag, 3. September 2018

Kein Säugling im Landtag

Eine Abgeordnete mit einem Säugling wurde im Thüringer Landtag des Saales verwiesen. Das dieses Vorgehen Mütter mit Säuglingen benachteiligt, ist bereits ausgiebig moniert worden. Doch der Chronist von Orietur Occidens sieht den eigentlichen Skandal anderswo.