Donnerstag, 20. Januar 2022

Was bedeutet die Abschaffung des Paragraphen 219 a?

Praktisch zunächst wenig. Zwar kann nun ein Arzt in seine Praxisdarstellung schreiben: «Bei mir können sie ihr Kind killen lassen» – freilich wird er das professioneller ausdrücken. Doch werden nur wenige Frauen nur dadurch einen abtreibungsbereiten Arzt finden.
Das Problem liegt tiefer: sie trägt dazu bei, daß Abtreibung mehr und mehr als normale ärztliche Leistung erscheint, so wie impfen, Medikamente verschreiben oder den Blinddarm entfernen. Das aber hat zufolge, daß die ethische Bedenken immer mehr verschwinden.

Sicherlich ist das Verbot der Abtreibung im staatlichen Recht christlichem Einfluß geschuldet; in vorchristlicher Zeit klang es sehr anders: «Denn gegen diejenigen, die schlechthin zu unserer Person gehören, kann man kein Unrecht verüben; der Sklave aber und das Kind, solange bis es das Alter erreicht hat, um selbständig zu werden, ist wie ein Teil des Hausherrn; niemand aber hat den Vorsatz, sich selbst zu schädigen. Darum also kann man diesen kein Unrecht zufügen» (Aristoteles, Nikomachische Ethik Buch 5). Allerdings, auch wenn man die Sklaven ausnimmt und dieses Recht des Vaters durch das der Eltern oder der Mutter ersetzt (was auch nicht ganz ohne christlichen Einfluß in Betracht gekommen wäre (Gal. 3, 28)): wer will das heute wirklich?
Und auch in der Antike fand niemand es unterstützenswert, wenn Eltern dieses Recht voll in Anspruch nehmen wollten – der Eid des Hippokrates jedenfalls verpflichtete Ärzte, sich nicht auf einer Abtreibung einzulassen. Und vor der Ausbreitung des Christentums wäre kein Mensch auf den Gedanken gekommen, Abtreibung mit staatlichen Mitteln zu fördern.

Allerdings kann sich der Kampf gegen die Abtreibung nicht allein aufs Strafrecht stützen. Wichtig ist es, Wertschätzung von Kindern in der Öffentlichkeit zu fördern, wichtig ist es, Eltern und alleinerziehende Mütter zu unterstützen, durch eine gute Sozialpolitik, durch Maßnahmen wie den Mietendeckel.
• Nota bene: Abtreibung •

Samstag, 15. Januar 2022

Traditionis Custodes und Responsa

Der Papst, der die Verehrung der Götzenfigur der Pachamama (Mutter Erde, Demeter) auf vatikanischem Boden zugelassen hat, will nun den überlieferten Ordo beseitigen.
Als Traditionis Custodes erlassen wurde, hatten wir schon Stellung genommen; nun aber, da dieses Motu proprio durch die Responsa ad dubia noch verschärft wurde, schien eine gründlichere Auseinandersetzung vonnöten. Es bedeutete etlichen Aufwand, die nötigen Materialien zu finden; nun endlich ist es gelungen und sei hiermit vorgelegt:
Traditionis Custodes und Responsa

Donnerstag, 6. Januar 2022

Warum brachten die Magier Gaben dar?

«Dann holten sie ihre Schätze hervor und brachten ihm Gold, Weihrauch und Myrrhe als Gaben dar», so wird im Matthäus-Evangelium (2, 11 nach EÜ) von den Magiern («Sterndeutern») berichtet. Warum es diese drei Gaben sind, wird oft erklärt; wieso überhaupt Gaben, davon ist seltener die Rede.
Ich denke da an die Thora: «Man soll nicht mit leeren Händen vor meinem Angesicht erscheinen» (Exod. 23, 15; ähnlich 34, 20; Deut. 16, 16 nach EÜ).

Was ist daraus zu schließen, wenn in GL-Liedern die Strophen allzu unterschiedlicher Qualität sind?

Zu Neujahr – wann auch sonst? – wird «Lobpreiset all zu dieser Zeit» gesungen, kein Werk von großer Dichtkunst, dennoch ein sinnvoll zu singendes Lied. Doch mir fällt auf, daß die 3. Strophe von viel geringerer Qualität ist. Wie mag das kommen?
Nach dem Gesang lese ich die Unterzeile. Natürlich: «T: nach Heinrich Bone 1851, 3. Str.: EGB [1971] 1975, M: ...»

Veröffentlichung der Ostertermine

Wie schon seit fünfzehn Jahren, so veröffentlichen wir in diesem Jahr wieder zu Epiphanie die verschiedenen Ostertermine.
Während der jüdische Kalender in diesem Jahr mit unserem übereinstimmt – Pesach wird am Abend unseres Karfreitags gefeiert–, ist die Ostergrenze der byzantinischen Epakte zufolge der 7. April des julianischen Kalenders, der 20. April also des gregorianischen. Darum können die Kirchen des byzantinischen Ritus erst eine Woche nach denen des römischen Ritus Ostern feiern.