Samstag, 28. Dezember 2019

Geistliche Weihnachten

Die Kirchen unseres obersächsischen Großstädtchens boten in diesem Jahr Gelegenheit zu wirklich geistlicher Weihnachtsfeier.
Eine festliche Messe in der Heiligen Nacht. Es wurde das „große Credo“, das nicæno-constantinopolitanische Glaubensbekenntnis gesprochen; und der polnische Kaplan versäumte es nicht (es ist heute wohl wirklich nicht mehr allen bewußt), darauf hinzuweisen, daß man zum «Er hat Fleisch angenommen» niederkniet.
Ein nicht minder festliches Hochamt am ersten Weihnachtstag. Hier, in Deutschlands Fernem Osten, wird verläßlich korrekt der Johannes-Prolog als Evangelium gelesen (im Norden habe ich anderes erlebt). Und die Messe wird bereichert durch Instrumentalmusik, was besonders bei der Opferung die Hinwendung auf das Geschehen am Altar mehr fördert als ein übliches Kirchenlied.
Nur: in den Vermeldungen dankt der Zelebrant der Frau, «die für uns Flöte gespielt hat» – man darf hoffen, daß sie für den Herrn gespielt hat (in der evangelischen Nachbarkirche weiß man es besser).
Daß auch das Fest des heiligen Stephanus entsprechend gefeiert wird, ist hierzulande selbstverständlich. Aber das nicht minder hohe Fest des heiligen Johannes, dessen Evangelientext das Weihnachtshochamt geistlich bereichert hat, das aber kein staatlicher Feiertag ist, wird gerne ignoriert (ich fürchte, im nächsten Jahr wird es dem Fest der heiligen Familie zum Opfer fallen).
Hier aber wird es heute gefeiert. Als ich ankomme, ist gerade noch das Allerheiligste ausgesetzt – eine schöne Vorbereitung auf die Eucharistiefeier. Abendmessen an Festen, die keine staatlichen Feiertage sind, besonders in der dunklen Jahreszeit, mag ich sehr; und ich schätze es, wenn ein sehr alter Priester in der Schlichtheit seines Alters zelebriert, ohne alle pastoral gemeinten Sperenzien (und dieser Priester ist dankenswerterweise noch in der Lage, selber, und natürlich allein, die Kommunion auszuteilen).
Darf man an diesem Hochfest, das der geltende Kirchenkalender nicht als solches gelten läßt, das dieses Jahr auf einen Freitag fällt, Fleisch essen? Ich habe es mir gestattet.

Dienstag, 3. Dezember 2019

Wo Grausamkeit selbstverständlich ist ...

Aus einem Zeitungsartikel von Jutta Lietsch (Lektion China lieben lernen. taz vom 30.11.2019):
«Das „Verschwindenlassen“, das Verschleppen und Festhalten ohne rechtliche Grundlage ist in China nichts Ungewöhnliches. Die Kommunistische Partei (KP) ist das Gesetz, Polizei, Armee und Geheimdienste sind ihre Erfüllungsgehilfen. ...
Wer nur halbwegs bei politischem Verstand ist, muss sich fragen, wie es sein kann, dass die Politiker in Peking und ihre Statthalter in Urumqi ernsthaft glauben können, etwas anderes als heillose Wut, tiefe Kränkung und heftige Aggressionen in einer wichtigen Region ihres Landes zu ernten, wenn sie uigurische Frauen und Männer, Alte und Junge, hinter Stacheldraht sperren? ...
Die Antwort: Es ist ihnen völlig egal. Die Generation, die heute an der Macht ist, hat ihre Jugend in der Kulturrevolution der sechziger und siebziger Jahre erlebt [in der Zeit also, als in Deutschland durchaus nicht nur die K-Gruppen von Mao schwärmten], als Denunziationen, Folter und Massenkampagnen an der Tagesordnung waren. ...
Politiker wie der heutige KP-Chef Xi Jinping sind mit der Überzeugung aufgewachsen, dass politisch nur überlebt, wer stärker und härter ist als die anderen.»

Im Wettstreit um den Titel der grausamsten Diktatur der Erde führt zwar immer noch Nord-Korea, aber den Sudan und Eritrea hat China jetzt weit hinter sich gelassen.

Montag, 2. Dezember 2019

Deutsche Beihilfe zur Christenverfolgung

Nach wie vor werden vom Islam konvertierte Christen aus Deutschland und Österreich in den Iran abgeschoben, wo ihnen Folter und Lebensgefahr drohen.
Wieder drängt sich dieses Thema auf, ist darüber weiter zu lesen bei Orietur Occidens.

Samstag, 30. November 2019

Der blutleere Karneval der liturgischen Revolution

Harte Worte; aber sie sind mir gestattet, weil harte Worte darüber zuvor schon andere gebraucht haben, Große der Kirche, so die Kardinäle Ottaviani und Bacci, so Kardinal Ratzinger.
50 Jahre lang Novus Ordo: Orietur Occidens blickt zurück.

Dienstag, 26. November 2019

Donnerstag, 7. November 2019

Umgang mit Mißbrauch in der Kirche

Mons. Werner Thissen, emeritierter Erzbischof von Hamburg, hat über den Umgang mit sexuellem Mißbrauch im Bistum Münster gesprochen, dessen Personalwesen er in den frühen achtziger Jahren vorstand, dessen Generalvikar er in den späten achtziger und den neunziger Jahren war.
In diesem Gespräch mit der Bistumszeitung hat er Fehler eingestanden, die in Wirklichkeit nicht einfach seine persönlichen Fehler waren, sondern im Personalwesen allgemein verbreiteter Brauch, ein Brauch, der auf noch weiter verbreiteten Mißverständnissen vom Wesen von Therapie beruht.
Man hat der Therapie vertraut. Aber Psychotherapie ist kein Sakrament, sie wirkt nicht ex opere operato. Die wesentliche Leistung in einer Therapie ist die des Klienten: er muß therapiefähig sein, die erforderliche Beziehungs- und Introspektionsfähigkeit haben und darüber hinaus den psychischen (sagen wir einmal so:) Humus für Veränderung haben; und er muß sich willentlich und mit allem Einsatz auf die Therapie einlassen. Und selbst dann ist der Therapieerfolg nicht einfach gewährleistet.
Mißbrauchsverdächtige wurden irgendwann wieder in der Pfarrseelsorge eingesetzt, dann nämlich, wenn der Therapeut das für richtig erachtete. Ich arbeite seit mehr als zehn Jahren mit Alkoholikern; ich weiß, daß ich nicht wirklich vorhersagen kann, ob ein Patient rückfällig wird. Nun hat auch das Verhalten von Pädophilen und Teknophilen Suchtcharakter; bei ihnen ist ebensowenig vorherzusagen, ob sie rückfällig werden (die sexuelle Orientierung auf Kinder und Jugendliche selbst ist im sehr begrenzten Rahmen einer üblichen Therapie nicht aufhebbar).
Damals, in den achtziger Jahren, habe er keine Vorstellung davon gehabt, «was für ein Schaden bei einem jungen Menschen angerichtet wird durch Missbrauch» . Damit nun war er in jenen Jahren wenn nicht in guter, so doch in reichhaltiger Gesellschaft. Das ist mittlerweile (ihn belaste das heute sehr) dankenswerterweise sehr anders; dringend zu wünschen ist, das in den Ordinariaten darüber hinaus der Glaube an die quasi-sakramentale Wirkung von Therapie und an die Allwissenheit der Therapeuten geschwunden ist.

Mittwoch, 6. November 2019

Lohnprellerei

Das Bundesarbeitsgericht hat entschieden: Es bleibt legal ...
Der Chronist von Orietur Occidens referiert.

Dienstag, 5. November 2019

Inkulturation im antiken Patras

Aus den Akten des seligen Apostels Andreas:
Die ganze Stadt [Patras] freute sich über die Genesung des Prokonsuls, und aus den Vororten kamen Menschenmengen, und sie brachten Kranke, die an verschiedenen Krankheiten litten. Er betete für sie, rief den Namen des Herrn Jesus Christus an, legte ihnen die Hände auf und heilte sie alle. Alle Einwohner der Stadt waren von Staunen ergriffen und riefen: «Groß ist die Macht des ausländischen Gottes! Groß ist der Gott, der vom Ausländer Andreas verkündet wird! Heute beginnen wir, unsere geschnitzten Götzenbilder zu zerstören, ihre Haine zu fällen, die götzendienerische Kenntnis der falschen Götzen und der Dämonen zu unterdrücken. Wir erkennen statt dessen den wahren Gott an, der von Andreas verkündet wird; groß ist der Gott von Andreas!» Alle zusammen stürzten sich auf die Tempel, hauten die Götzenbilder in Stücke, zerschlugen sie, vernichteten sie, zerstampften sie, zerstörten sie und verbrannten sie mit dem Ruf: «Genannt werde allein der Gott von Andreas.» Der Prokonsul Lesbius war froh über den Ruf der Menge und und freute sich über die Taten des Volks.
(cod. Vat. GR 807, 6, 1-2; zitiert nach Scuola Ecclesia Mater)

Sonntag, 27. Oktober 2019

Das Erste Gebot

Ich bin der HERR, dein Gott
•› Du sollst keine anderen Götter neben mir haben.
•› Du sollst Dir kein Bildwerk machen noch was immer ähnlich ist dem, was oben im Himmel oder was unten auf der Erde oder was im Wasser unter der Erde ist.
•› Du sollst Dich nicht vor ihnen niederwerfen noch sie verehren:
Ich bin der HERR, dein Gott


Das «unidentifizierte Objekt», vor dem auf vatikanischem Boden sich manche niedergeworfen haben, mit dem eine Kirche in Rom geschändet worden ist, das im Tiber versenkt worden und wieder hervorgeholt worden ist, ist also doch – autòs éphe – Pachamama, die Demeter der Inkas.
«Beuge dein Haupt, stolzer Sicamber, verbrenne, was du angebetet hast, und bete an, was du verbrannt hast», sagte der heilige Remigius bei der Taufe Chlodwigs. Möge der Papst nun solche Worte zu denen sagen, die sich vor diesem Götzenbild niedergeworfen haben.

Samstag, 26. Oktober 2019

Das soziale Engagement der Kirche

Nein, anders als P. Martín Lasarte Topolanski halte ich es nicht für Klerikalismus, dringend zu wünschen, daß alle Christen zumindest allsonntäglich die Möglichkeit haben, an der Zelebration der Opferfeier teilzunehmen. Doch ähnlich wie er, wenn auch aus anderen Gründen, setze ich keine Hoffnung auf die Weihe verheirateter Männer zu Priestern, einerseits aus Gründen, die wir bereits an anderer Stelle ausgeführt haben, andererseits weil ich nicht glaube, das in Teilkirchen, in denen das geistliche Leben derart ist, daß es so keine Priesterberufungen mehr gibt, es wirklich die geistlich reifsten verheirateten Männer wären, die zum Priesteramt ausersehen würden.

Aber seine Darstellung der «Drei Krankheiten, die die Evangelisation Amazoniens steril machen», ist überzeugend; und überzeugend ist im Besonderen seine Bewertung des sozialen Engagements der Kirche:
« L’impegno sociale della Chiesa, nell’evangelica opzione per i più poveri, […] senza dubbio è stato e continua ad essere un aspetto costitutivo del processo di evangelizzazione, che esprime la dimensione “diaconale” della Chiesa. Un impegno del genere ha costituito una ricchezza non solo per la Chiesa latinoamericana, ma per la Chiesa universale.
Il problema sorge quando questo genere di attività assorbe il resto della vita e i dinamismi della Chiesa, lasciando in ombra, mettendo a tacere o dando per scontate le altre dimensioni: kerigmatica, catechetica, liturgica, la koinonia… Siamo in una tensione irrisolta tra Marta e Maria. »
Quelle: Ital.: Un missionario chiamato dal papa al sinodo sull’Amazzonia spiega in che cosa la Chiesa sbaglia – Engl.: A Missionary Called By the Pope To the Synod On the Amazon Explains What the Church Gets Wrong – Span.: Un misionero llamado por el Papa para participar en el sínodo sobre la Amazonia explica en qué se equivoca la Iglesia – Franz.: Un missionnaire appelé par le Pape au synode sur l’Amazonie explique en quoi l’Église se trompe

Samstag, 12. Oktober 2019

Kirchliches Leben in Fülle

Wieder einmal einige Tage in Wigratzbad im Priesterseminar der Petrusbruderschaft. Leider erlebe ich dieses Mal keinen Sonntag noch ein höheres kirchliches Fest; doch im übrigen ist wieder, wie damals, alles da, was ich mir wünschen kann: eine herzliche Atmosphäre, großes geistiges Interesse und Gottesdienste, die wirkliche Gottesdienste sind.
Einige Beobachtungen dazu sind unter der Chronik von Orietur Occidens zu finden.
Die Zahl der Angehörigen der Bruderschaft hat in diesen acht Jahren beträchtlich zugenommen: Heute umfaßt sie 290 inkardinierte Priester sowie 14 weitere, die in verschiedener Art assoziiert sind, und zudem 14 Diakone. 30 Seminaristen sind in diesem Herbst neu im Seminar in Wigratzbad aufgenommen worden, mehr als je zuvor; weitere 15 sind es im Seminar der Bruderschaft in Denton.
Noch einmal der Aufruf: Kirchensteuermittel erhält die Bruderschaft nicht, alles wird durch Spenden finanziert. Wer für die Zukunft der Kirche spenden will: hier ist dazu Gelegenheit.

Donnerstag, 3. Oktober 2019

Ein sonderbarer Feiertag

Als „Tag der deutschen Einheit“ wurde 1953 der 17. Juni zum Feiertag erklärt.
Sinn eines Feiertags ist es, eines bedeutenden Geschehens zu gedenken, es zu feiern: so wurde am damaligen „Tag der deutschen Einheit“ des Arbeiteraufstands in der DDR an diesem Tag gedacht – jenes Aufstands, der Bertolt Brecht zu den berühmten Versen veranlaßte: «Wäre es da nicht doch einfacher, die Regierung löste das Volk auf und wählte ein anderes?»
Wieder kam es im Spätsommer und Herbst 1989 in der DDR zu einem Aufstand des Volks gegen die Regierung, in dessen Brennpunkt die Montagsdemonstrationen in Leipzig seit dem 4. September standen und der seinen Höhepunkt mit der Montagsdemonstration am 9. Oktober erreichte, der friedlichen Versammlung der Siebzigtausend – der Angst vor der „chinesischen Lösung“ zum Trotz, vor einem Massaker wie drei Monate zuvor in Peking. Diese Demonstration bedeutete das Ende der Alleinherrschaft der SED und öffnete den Weg zur künftigen deutschen Einheit.
Doch als im nächsten Jahr es wirklich zu dieser deutschen Einheit kam, wurde als neuer „Tag der deutschen Einheit“ der 3. Oktober ausgerufen, ein Tag, der keine eigene Bedeutung gehabt hatte (an das Fest der heiligen Märtyrer Ewald & Ewald an diesem Tag dachte anscheinend kein Politiker), sondern durch einen einfachen Rechtsakt als Tag des juristischen Vollzugs der Wiedervereinigung festgelegt worden war (und es war auch nicht etwa ein Montag, auf den dieser juristische Akt gelegt worden war, sondern ein Mittwoch).
Warum dieser sonderbare Feiertag ohne eigenen Anlaß?
Ein Verdacht drängt sich auf: mehr und mehr wurde in jener Zeit der Eindruck erweckt, die Wiedervereinigung sei nicht das Werk des Volks der DDR, sondern des „Einheitskanzlers“, dem diese Wiedervereinigung eher unverhofft in den Schoß gefallen ist.

Mittwoch, 2. Oktober 2019

Abenteuer in schwäbischen Kirchen

Am Samstagabend:
Geistliches Konzert in der evangelischen Kirche


Geistliche Gesänge, unterbrochen von Lesung und Gebet – so wird das Konzert zum Gottesdienst gemacht. Und das ist ernst gemeint: zum Schluß zieht der Chor singend aus der Kirche aus; so gibt es keine Gelegenheit zum Applaus – denn geistlicher Gesang richtet sich ja wesentlich an den Herrn, nicht an die Gemeinde.

Am Sonntagmorgen:
Eine Messe in der katholischen Kirche


• Ein Priester, der es gut meint •

Mittwoch, 18. September 2019

Der große Plumps

Nach langer Zeit wieder: es wird, der Kantorei sei Dank, ein lateinisches Meß-Ordinarium gesungen. Es ist eine Schubertmesse (mit der berühmten Textstelle «unum baptisma in remissionem peccatorum mortuorum»). Das Benedictus, das nach gegenwärtiger Liturgieordnung nicht an seiner eigentlichen Stelle erscheinen kann, wird sinnvollerweise zur Kommunion gesungen, so wie wir es schon aus den Apostolischen Konstitutionen (VIII.) kennen. Und sinnvollerweise wird hier, nach der Wandlung, statt «Benedictus qui venit» «Benedictus qui vēnit» gesungen.
Doch zurück zur Wandlung: nach der Präfation tritt ein Phänomen ein, das sich auch sonst gelegentlich in Kirchen zeigt, die des liturgischen Chorgesangs, wie ihn die Liturgiekonstitution des II. Vaticanum fordert (Sacr. Conc. 116.), entwöhnt sind: der große Plumps – die Gemeinde, die sich zur Präfation erhoben hatte, ist plötzlich, statt stehend oder schon kniend mitzubeten, fast kollektiv auf ihren Sitzflächen gelandet.

Freitag, 30. August 2019

Die Entwicklung des römischen Kirchenjahrs

Es mangelt nicht an Büchern und Artikeln über die Geschichte des römischen Kirchenjahrs. Doch in der Regel erscheint sie als Geschichte einzelner Feste, ohne daß das System angemessen sichtbar würde, daß ihnen zugrunde lag. Es ist dann von Duplex-Feste die Rede, es wird erwähnt, daß diese im Mittelalter viel weniger waren als in der Neuzeit; es ist zu erfahren, daß es viele Oktaven gab, die die normalen Tage verdrängt hätten – aber welche Duplex-Feste gab es eigentlich, welche Oktaven; und was bedeuteten sie im Organismus des Festkalenders?
Und was lag der grundlegenden Veränderung des Kalenders in der Neuzeit zugrunde?
Fragen, die wenig Beachtung gefunden haben. Darum ist dem ersten dieser Fragenkomplexe in unserem neuen Heft zu Ehren der heiligen Märtyrer Ewald & Ewald eine längerer Abhandlung gewidmet, ergänzt durch Tabellen im Netz. Diese Abhandlung ist nun außerdem als html-Datei zugänglich:
Entwicklung und Vollendung des römischen Kirchenjahrs
Und dort zeigt sich, daß es in Wirklichkeit ein wohlgeformter Organismus war, es kein Übermaß etwa an Oktaven und dergleichen gab.

Der zweite Fragenkomplex aber soll im nächsten Heft abgehandelt werden.

Dienstag, 27. August 2019

Unklare Wahrheit?

«Unklare Wahrheit oder Legenda nera?» haben wir vor acht Monaten in Sachen Kardinal Pell geschrieben. Nun erklärt ein amerikanischer Journalist, der sich zuvor bei der Aufdeckung von Kardinal McCarricks Taten engagiert hat, mit ausführlicher Darstellung der Beschuldigung Kardinal Pells, daß «wir die Pflicht haben, George Pell zu schützen, so wie wir uns verausgabt haben, Theodore McCarrick zu verurteilen.»
Natürlich: ich weiß nach wie vor nichts Sicheres. Aber einfaches Vertrauen in die australische Rechtsprechung scheint nicht am Platze zu sein.

Montag, 26. August 2019

Liebesleben – ?

«Bettgeschichte? Benutzt Kondome.» So ist zu lesen auf Plakaten, die auch den Hinweis auf „liebesleben.de“ enthalten.
Nun bieten bei Bettgeschichten Kondome epidemiologisch einen gewissen (für den einzelnen freilich eher ungewissen) Schutz vor venerischen Infektionen.
Aber wenn es sich um Liebesleben handelte, bedürfte es keiner Kondome.

Samstag, 24. August 2019

Ewald & Ewald – das neue Jahrbuch zu Ehren der beiden Märtyrer des Niederrheins

Seit einigen Monaten ist unser neues Heft erschienen; nun sei es der internetten Öffentlichkeit vorgelegt.
Zwei sehr verschiedene Artikel daraus seien kurz vorgestellt:

«Wahre und makellose Religion vor Gott dem Vater ist, die Waisen und Witwen in ihrer Bedrückung zu besuchen und sich unbefleckt zu erhalten vom Zeitgeist.» Damit sagt Jakobus (1, 27) nicht, daß sich die christliche Religion hierin erschöpfe; aber ohne daß in solcher Weise das Christentum im praktischem Leben des Christen Raum fände, wäre jeder tiefere geistliche Anspruch hohl.
«Der Primat des Christentums» – ein sperriger Titel. Die Frage, die er stellt: was hat im praktischen und besonders im politischen christlichen Leben den Primat? Darauf gibt einer unserer Autoren ganz im Sinne des heiligen Jakobus eine Antwort für die politischen Debatten unserer Zeit.

Vigilien sind keine Feste; „Halloween – der Heiligen [Vor-] Abend“ ist ein Fasttag, kein Fest; das damit verbundene makabre Kinderfest ist US-amerikanischer Herkunft. Dennoch ist „Halloween“ in den aus der DDR hervorgegangenen Bundesländern zum stattlichen Feiertag geworden.
Eine niederrheinische Autorin zeigt, daß das Bedürfnis nach Makabrem bestens mit niederrheinischen Mitteln gestillt werden kann, ohne daß dazu amerikanische Peinlichkeiten benötigt werden.

Samstag, 17. August 2019

Das Fest der Aufnahme Marias in den Himmel im Diaspora-Großstädtchen

Vor fünf Jahren noch gab es zu diesem Fest in der Propstei, nahe der Innenstadt, eine Abendmesse; nun bleibt für den berufstätigen Katholiken in unserem Diaspora-Großstädtchen nur noch eine Messe in einer Kirche am äußersten Stadtrand (zwar gibt es auch eine Abendmesse im Gründerzeitviertel, die aber, «gestaltet vom Frauenkreis», kraft übelster Erinnerungen nicht in Betracht kommt).
Also: ein Auto geliehen, dann geht die Fahrt zunächst bis ans Ende der Welt (nein, da ist kein Bretterzaun, sondern ein „Südring“ aus Asphalt), dann nach links, dann wieder nach rechts, und dann ist rechts der Straße ein Irrgarten, in den man hineinfährt; und nach einigen Irrungen und Wirrungen gelangt man tatsächlich an eine Kirche.
Und wirklich: dort wird eine Festmesse gefeiert. Zum Einzug wird sogar Weihrauch getragen; am Ende wird sogar ein Marienlied gesungen.

Hausrecht vor Grundrechten

Am Oktavtag des heiligen Diakons Laurentius, der mit den damals spärlichen Besitztümern der Kirche die Armen beschenkt hat, sei darauf hingewiesen, wie heutigentags ein bundeseigenes Unternehmen mit Armen umgeht.
Der Chronist von Orietur Occidens referiert.

Dienstag, 6. August 2019

Wiedergefunden!

Drei Jahre ist es her, daß das Senftöpfchen untergegangen ist; und trotz scheinbar einschlägigen Hinweisen schien die Steuerfrau in den Weiten des Netzes verschollen. Nun ist sie – Claudiæ gratias! – als Mitglied eines Triumfeminats wiedergefunden und (samt ihren Mitstreiterinnen) Maskulin wie Feminin empfohlen:
katholisch & feminin
Allerdings ist das letzte Positum vom Mai – zu hoffen ist, daß es nicht dabei bleibt.

Montag, 29. Juli 2019

Abba – Vater

Schon als Schüler hatte ich davon gehört, daß Abba eine Zärtlichkeitsform sei, wie „Papa“. Damals habe ich das unkritisch aufgenommen und es auch einmal in einem langen Gespräch mit einem Zeugen J”s erwähnt. Herr Zöllfell widersprach: das entspreche nicht der Höhe der Sprache des Evangeliums. Nun habe ich keine Sympathie für diese Sekte, doch habe ich so manche achtenswerte Person aus ihr kennengelernt; und diese Antwort beeindruckte mich. Ich bin später dieser Frage weiter nachgegangen, mit klarem Ergebnis: Abba ist im Palästinensischen Aramäisch der Status emphaticus und damit auch die Anredeform von ab – Vater, es ist dafür nur diese Form überliefert. Die Frage ist nur, woher das geminierte b stammt, daß es naturgemäß im Status absolutus und Status constructus nicht gibt, aber ebensowenig in den Formen mit Possessivsuffix.
Als ich in E&Ewald (Aus dem Schilfdickicht des Jordan. E&E 7 (2002), S.23-26) diese Frage besprochen habe, habe ich mich Joachim Jeremias angeschlossen, der (wenn er auch der Lallform-These beipflichtet) darin eine analoge Bildung zu imma – Mutter erkennt.
Als dieses Wort in den Meßtexten des heutigen Sonntags auftaucht, habe ich weiter Gelegenheit, darüber nachzudenken. Dabei kommt mir eine zweite Analogie in den Sinn, die bei der Entstehung dieser Form nicht minder bedeutsam gewesen sein könnte.
Rabb- bedeutet „viel“ und dann auch „stark, mächtig“. Im Arabischen bedeutet es auch „Herr“, im Späthebräischen und Aramäischen „Meister“. In dieser Bedeutung wird es oft mit dem Possessivsuffix der 1. P. Sg. verbunden: rabbî, im Jiddischen stehen für die Religionsgelehrten die Form mit diesem Suffix und die ohne es nebeneinander: Row und Rebbe.
Der aramäische Status emphaticus dieses Wortes ist natürlich rabba. Rabba und daneben aba: das könnte dazu beigetragen haben, dieses letztere Wort, das ja auch als ehrende Anrede geistlicher Persönlichkeiten benutzt wurde (J. Jeremias erwähnt es, Jesus spielt darauf an: Matth. 23, 9), anzugleichen zu abba.

Samstag, 27. Juli 2019

„Identitäre Bewegung“ und „Theologie der Religionen“

Die „Theologie der Religionen“ – genauer: „Pluralistische Theologie der Religionen“ – ist bei etlichen progressiven Christen – genauer: „Christen“ – beliebt. Sie lehrt, daß alle Religionen gleichermaßen Anteil an der Wahrheit hätten, Wege zum Heil seien.
Die „Identitäre Bewegung“ ist bei etlichen konservativen Christen beliebt. Sie vertritt den „Ethnopluralismus“, dessen Kern einer ihrer Vorkämpfer (Mario Müller: Kontrakultur. Steigra 2017 – das Zitat habe ich in einem Zeitungsartikel entdeckt) so definiert: «Ethnopluralismus ist die Überzeugung, dass die Vielfalt der Völker, Kulturen und Religionen dieser Erde ihren Reichtum ausmacht und daher als Wert an sich erhaltenswert ist.»
So haben wir auf der konservativen Seite des Spektrums unter anderer Flagge die gleiche „Pluralistische Theologie der Religionen“.

Donnerstag, 25. Juli 2019

Nach deutscher Ernährungslehre

ernähren sich die Spanier sehr ungesund. Und die Folgen?
Eine Zeitungskolumne von Heiko Werning schildert sie eindrücklich.
Dazu noch eine WHO-Studie.

Montag, 8. Juli 2019

„Maria 2.0“ und kein Ende

Maria 2.0“ und KFD demonstrieren in Münster; aus Recklinghausen ist der dortige Propst angereist und «solidarisierte sich unter viel Applaus mit den Forderungen», berichtet Kirche+Leben (Mehr als 1.000 Teilnehmer fordern Erneuerung der Kirche / Initiative „Maria 2.0“ und KFD demonstrieren in Münster; vom 06.07.2019 [«Verantwortlich für den Inhalt nach § 55 Abs. 2 RstV: Herausgeber: Der Bischof von Münster»]).
Dort wird dieser Propst zitiert: «Was ist eigentlich so furchtbar an der Vorstellung, dass geweihte Frauen als Priesterinnen Leitungsaufgaben in den Gemeinden und der Kirche wahrnehmen?»
Eine einfache Antwort: Gar nichts wäre daran furchtbar, nur: möglich ist es nicht. Die Kirche hat von Christus keine Vollmacht erhalten, Frauen zu Priestern zu weihen (wer es nicht aus der Tradition aller apostolischen Kirchen weiß, kann es erfahren aus Papst Johannes Pauls II. Apostolischem Schreiben «De Sacerdotali Ordinatione») – hätte sie diese Vollmacht, hätte ich gegen solch eine Weihe nichts einzuwenden.
Sicher gibt es viele, die es wünschen, daß sich die Kirche endlich von diesem Herrn befreie, der vor fast 2000 Jahren gekreuzigt wurde. Mein Wunsch aber ist das durchaus nicht; und – «Kirche, Kyriáke» heißt «dem Herrn zugehörig» – dann wäre es keine Kirche mehr.

Donnerstag, 4. Juli 2019

Ein großer Schritt – in die ökumenische Sackgasse?

Einst hat Papst Paul VI. einige Teile der Gebeine des heiligen Petrus für seine persönliche Andacht in einem eigens dafür anfertigten Reliquienschrein in seine Privatkapelle verbringen lassen. Nun hat Papst Franziskus I. – «.. ich benutze diese Kapelle nie, ich feiere hier keine Heilige Messe ...» – sie dem Ökumenischen Patriarchen geschenkt. Ob es gerechtfertigt ist, daß Franziskus I. auf diese Weise auch für seine Nachfolger entscheidet, kann man fragen, aber: «Diese prophetische Geste ist ein weiterer großer Schritt auf dem Pfad zur konkreten Einheit», so der Delegat des Ökumenischen Patriarchen, der sie in Empfang nahm; und Patriarch Bartholomäus selber «drückte seine immense Freude aus.»
Das klingt gut; nur: Bartholomäus I. ist nicht irgendeiner in der Reihe der Ökumenischen Patriarchen; er ist der, der eine Vollmacht über die orthodoxen Kirchen beansprucht, wie sie keiner seiner Vorgänger zuvor beansprucht hat, und die der des römischen Papstamts gleichkommt.
Auf einer rechtlich und auch geistlich sehr zweifelhaften Grundlage hat er aus zwei schismatischen Kirchen eine neue ukraïnische Kirche gebildet und ihr die Autokephalie verliehen. Mit diesem Schritt hat er ein Schisma mit der russischen Kirche provoziert; dabei wenden sich gegen ihn nicht nur slawische Kirchen, sondern auch die Patriarchen von Antiochien, Jerusalem und Georgien.
Dem, daß Papst Franziskus jetzt diesem Patriarchen, der sich ins Schisma mit dem Großteil der orthodoxen Kirchen gebracht hat und für sich selbst einen gleichsam päpstlichen Anspruch erhebt, ausgerechnet Reliquien des heiligen Petrus schenkt, könnten andere orthodoxe Kirchen eine Bedeutung beimessen, die Franziskus schwerlich im Blick hatte und die alles andere bedeutet als einen weiteren großen «Schritt auf dem Pfad zur konkreten Einheit».

Mittwoch, 3. Juli 2019

Wohltuende Erlebnisse in Kölner Kirchen

Bei der «Abschlußmesse» eines Abiturjahrgangs waren Abiturienten zu erleben, die keiner Jugendmesse bedürfen; und tags darauf eine Messe, die ein wirkliches Carmen war.
Der Chronist von Orietur Occidens berichtet.

Montag, 1. Juli 2019

Psalm 121 (120)

Mal endlich wieder ein wenig übersetzt:

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Pss 121 (120)

Ein Lied für die Stufen

Ich erhebe meine Auge auf zu den Bergen.
                        Von wo wird mir Hilfe kommen?

Meine Hilfe ist vom HErrn,
                        der erschafft Himmel und die Erde.

Nicht wird er schwanken lassen deinen Fuß;
                        nicht wird ruhen dein Hüter.

Ja, nicht wird er ruhen und nicht schlummern
                        der Hüter Israels.

Der HErr ist dein Hüter;
                        Der HErr ist dein Schatten, dir zur rechten Hand.

Bei Tag wird die Sonne dich nicht schlagen
                        und der Mond (nicht) bei Nacht!

Der HErr wird dich behüten vor allem Übel;
                        er wird deine Seele behüten.

Der HErr wird dein Kommen und dein Gehen behüten
                        von nun und bis in Ewigkeit.


Dienstag, 25. Juni 2019

Fronleichnam in Obersachsen

Von der Klosterkirche der früheren Zisterzienserabtei stehen nur noch Ruinen, aber heute ist aus der Anlage ein schöner Klosterpark. Dort begehen etliche Pfarreien der weiteren Umgebung am Sonntag die äußere Feier von Fronleichnam.
Es lohnt sich, dorthin zu fahren. In der Messe singt ein Jugendchor neue geistliche Lieder, aber sorgsam ausgewählte. Bei der Prozession werden klassische Fronleichnams- und andere Kirchenlieder gesungen. An den Stationen – es sind zwei – Litaneien, Gebet, Evangelienlesung und sakramentaler Segen, keine Predigten noch sonstige Ansprachen oder Berichte, keine Kinderbelustigung noch sonstige pastoralpädagogische Sperenzien. Die Danksagung am Schluß, die in unserer Zeit wohl unumgänglich ist, ist im Umfang übersichtlich und beginnt damit, daß auf den Segen von oben hingewiesen wird.

Am Nachmittag ist in der heimischen Gemeindekirche eucharistische Anbetung: in Stille, ohne jedwede Versuche von „Gestaltung“.

Nur eine Schwierigkeit gab es beim Schlußsegen: «Deinem Heiland, deinem Lehrer» soll laut Regionalanhang des GL «nach ortsüblicher Melodie» gesungen werden. Leider ist hier «ortsüblich» eine Melodie, die nur Alteingesessene kennen; und an denen mangelt es ebenso wie an einem Organisten. Leider habe ich mich nicht rechtzeitig entschlossen, eine der bekannten Melodien anzustimmen.

Samstag, 22. Juni 2019

Einst galt sie als christlich-demokratische Wirtschaftspolitik

In Portugal ist soziale Marktwirtschaft erfolgreich, auch wirtschaftlich, während in Spanien wirtschaftsliberale Politik auch wirtschaftlich scheiterte.
Der Chronist von Orietur Occidens zitiert Berichte und fragt, wo eigentlich noch christlich-demokratische Politik zu erkennen wäre.

Mittwoch, 19. Juni 2019

Eucharistie und Versteinerter Wald

«In der Monstrantz Ist Christus gantz / Kein Brod Substantz» – so dichtete Friedrich v. Spee. Und die Kirche lehrt ebenso, daß das gewandelte Brot der Substanz nach Leib des Herrn ist, nur noch die Akzidentien vom Brot stammen.
Nichtsdestoweniger bezeichnet der heilige Paulus das gewandelte Brot unbefangen als Brot, gerade dort, wo er hervorhebt, daß es nicht einfach Brot, sondern eben Leib des Herrn ist (I. Cor. 11, 26-28). Ebenso unbefangen wird es im Römischen Hochgebet (im Unde et memores) als «Heiliges Brot des ewigen Lebens» bezeichnet, vom heiligen Thomas im Lauda Sion als «panis vivus et vitalis» (im Kirchenlied Deinem Heiland, deinem Lehrer: «Dieses Brot ..., welches lebt und gibt das Leben»); und Friedrich v. Spee selber dichtet in der ersten Strophe des angeführten Liedes (O Christ hie merck – im GL nur noch in den Eigenteilen mancher Diözesen vorhanden): «Diß brod all gut / Gott / Fleisch und Blut / Begreifen thut.»

Was also – darf man das gewandelte Brot noch Brot nennen, ist es gar noch Brot?
Eine einfache Antwort bietet das Alte Testament: «weil du Staub bist und in den Staub zurückkehren wirst» (Gen. 3, 19 – wir kennen diesen Vers auch durch den Spruch, mit dem uns das Aschenkreuz erteilt wird: «Memento, homo, quia pulvis es et in pulverem reverteris») – wenn auch der Mensch durch Gottes Atem ein anderes Wesen ist als der Lehm, aus dem er geschaffen wurde (Gen. 2, 7), so kann er doch noch Staub genannt werden. Ebenso kann der Leib des Herrn noch Brot genannt werden, obwohl er wesentlich etwas anderes ist.
Übrigens ist diese Darstellung der Schöpfung des Menschen in diesen Versen sehr realistisch: die Materie des Menschen ist dieselbe wie die des Lehms; nur durch die Form, die ihm (abgesehen von vielen biologischen Zwischenschritten) durch Gottes Atem gegeben worden ist, ist er etwas wesentlich anderes.
Doch dieser Vergleich klärt zwar, daß, wenn es recht verstanden wird, es gestattet ist, das gewandelte Brot noch so zu nennen, aber dessen Ontologie klärt er nicht; denn von den Akzidentien des Staubes ist beim Menschen wenig geblieben, beim Leib des Herrn von denen des Brotes dagegen alles.
In der Sache ist der Gegensatz zwischen eucharistischer Wandlung und Versteinerung diametral, doch ontologisch lohnt es, diese zum Vergleich heranzuziehen.
Im Juli 2018 hat Norbert Westhof im Kölner Rundbrief der Priesterbruderschaft St. Petrus unter dem Titel Die Transsubstantiation im Lichte des Wesensbegriffs der abendländischen Geistes-Geschichte einen Aufsatz veröffentlicht, in dem er die Transsubstantiationslehre als Bruch mit der griechischen Philosophie auffaßt. Seine Argumentation soll hier nicht in Frage gestellt werden; doch, illustriert durch ein anderes Beispiel, will ich zeigen, daß diese Lehre sich der aristotelischen Philosophie nicht wirklich entzieht.
[Ein Hinweis für Anaristoteliker: eine Substanz ist zusammengesetzt aus Materie und Form; die Form verleiht ihr das Dasein, die
Energie, den Actus, sie bestimmt ihr Wesen.]

Im Naturkundemuseum unserer Stadt steht der Versteinerte Wald, der aus Baumstämmen besteht, die im Perm versteinert sind. Die Akzidentien der Bäume sind noch großenteils erhalten, noch sichtbar; doch sind die Stämme der Substanz nach jetzt Stein, kein Holz mehr, denn die Materie der Bäume hat durch natürliche Ereignisse eine andere Form erhalten, die des Steines. Dennoch ist in der äußeren Gestalt der Stämme vieles geblieben, was von der Form der Bäume bedingt ist.
So sind auch der Hostie die Akzidentien erhalten geblieben, die von der Form des Brotes bedingt sind; doch in der Wandlung hat sie die Form erhalten, die nun ihre Substanz bestimmt: was Brot war, ist jetzt Leib des Herrn.
Nichtsdestoweniger kann der Naturwissenschaftler nach wie vor anhand der Akzidentien die botanische Spezies der versteinerten Stämme bestimmen, die verwandelte Hostie äußerlich als Brot beschreiben.

Montag, 17. Juni 2019

Luftröhrenschnitt und Kommunionausteilung

Ein kleines Mädchen ist mit seinem noch kleineren Bruder allein zu Hause. Das Brüderchen, schwer krank, ist dabei zu ersticken. Das Mädchen ruft den Arzt an. Es geht gerade eine Diphtherie-Epidemie durchs Land (ich war selber noch ein Kind, als ich im Radio davon gehört habe; ich versuche, meine Erinnerungen auf die Reihe zu bekommen), darum weiß der Arzt die Lage gleich richtig zu deuten. Es ist ihm nicht mehr möglich, noch rechtzeitig selber zum erstickenden Kind zu kommen. Darum trägt er am Telephon dem Mädchen auf, ein möglichst scharfes Küchenmesser in der Flamme des Gasofens zu desinfizieren, und dann gibt er ihm genaue Anweisungen für einen Luftröhrenschnitt. Das Mädchen tut sein Bestes, und so rettet es dem kleinen Bruder das Leben.
Hier war es gut und richtig, ein kleines Mädchen einen Luftröhrenschnitt durchführen zu lassen. In einem Krankenhaus aber wäre so etwas unvorstellbar; nicht einmal, daß eine noch so erfahrene Krankenschwester solch einen Schnitt ausführte, käme in Betracht.

Dieser Luftröhrenschnitt war damals körperlich lebensnotwendig; geistlich lebensnotwendig ist die Eucharistie (Joh. 6, 48-59; I. Cor. 11, 27-29). Natürlich ist dieser Vergleich insofern schräg, als es im einen Fall um Fachkenntnis geht, im anderen ums Amtscharisma. Dennoch ist er berechtigt:
«Ich antworte, daß zu sagen ist, daß dem Priester die Austeilung des Leibes Christi zugehört», schrieb der heilige Thomas (Summa theologica III, q. 82, art. 3); demgemäße (wenn auch weniger klare) Anordnungen trifft auch die Institutio Generalis Missalis Romani (162.) und ihr zufolge Redemptionis sacramentum (cap. IV, 2. [88.]); diese Instruktion (cap. VII, 1. [158.]) präzisiert es noch: «Quod tamen ita intendatur, ut causa omnino insufficiens erit prolongatio brevis, secundum rerum et culturae loci adiuncta – Das jedoch ist so zu verstehen, daß eine (den Gegebenheiten und der Kultur des Ortes entsprechend) kurze Verlängerung ein völlig unzureichender Grund sein wird» (cap. VII, 1. [158.]).
In Situationen der Verfolgung oder des extremen Priestermangels kann es notwendig sein, Laien als Kommunionhelfer heranzuziehen. Dankenswerterweise wird so etwas in den Kirchen hierzulande nur sehr selten der Fall sein; hier ist es an Priestern und Diakonen, zu tun, was ihre Amtes ist.

Fatale Nachsicht Gewalttätern gegenüber (II.)

hatten wir kürzlich moniert, gewalttätigen Asylbewerbern gegenüber nämlich.
Doch das heißt keineswegs, daß Asylbewerber bevorzugt würden: ähnliche Nachsicht erfahren auch indigene Deutsche, mutmaßlich Rechtsextreme.
Noch einmal berichtet der Chronist von Orietur Occidens.

Es ist Haß, zielt auf Menschen

Eine Veranstaltung der Lokal-Rechten zeigt, daß das, was diese Leute umtreibt, nicht als Xenophobie oder Islamophobie abgetan werden kann. Der Chronist von Orietur Occidens mußte es wahrnehmen.

Was wichtig ist in der Kirche von heute

Fronleichnam steht bevor. Bei den Vermeldungen am Sonntag für die äußere Feier des Fests hatte der Chronist von Orietur Occidens eine sonderbare Beobachtung zu machen.

Samstag, 8. Juni 2019

Kopftuchverbot

Ein Kopftuchverbot für Mädchen, fürs Grundschulalter in Österreich schon verwirklicht, in Bundesdeutschland von vielen, auch von offizieller Seite, gewünscht, gefordert, und nicht unbedingt nur fürs Grundschulalter. Die angeführten Begründungen sind absonderlich; was dahintersteht, ist zunächst der Kampf gegen den Islam. Aber es geht eigentlich nicht nur gegen den Islam, es geht um mehr – und darum muß es auch Christen beunruhigen.
Der Chronist von Orietur Occidens analysiert.

«Weil dem seligen Gregor zufolge Taten mehr als Worte belehren»

Eine Eucharistiefeier, die er in einer syro-antiochenischen Kirche erleben durfte, ließ den Chronisten von Orietur Occidens sich an diese Worte des heiligen Papstes Gregor erinnern und Gedanken äußern über die Aussagekraft von Reden und Handeln.

Mittwoch, 29. Mai 2019

Vigil von Christi Himmelfahrt

Zur Vigilmesse:

Messgesänge

Liturgisches Unterholz

Ein langer Weg zur Festmesse

wird es morgen sein für die Gläubigen eines Vororts, aus unerfindlichen Gründen.
Der Chronist von Orietur Occidens bemüht sich um Überblick.

Montag, 27. Mai 2019

Mut zur Eigenständigkeit

zeigt eine kleine Ministrantin.
Der Chronist von Orietur Occidens hat es beobachtet.

Samstag, 18. Mai 2019

Fatale Nachsicht Gewalttätern gegenüber

Auch um des Asylrechts willen, auch um der Asylbewerber willen ist solche Nachsicht skandalös.
Der Chronist von Orietur Occidens berichtet.

Freitag, 17. Mai 2019

„Maria 2.0“ und der Glaube an die Allmacht des Papstes

Von modern-katholischer Seite wird nicht selten, nicht ungern die „Amtskirche“ kritisiert, die im Papstamt ihren Gipfelpunkt findet.
Und nun richtet Maria 2.0 an den Papst («Heiliger Vater, wir Frauen ...») sehr bemerkenswerte Forderungen:
«Darum fordern wir, wie schon viele vor uns :
...
• Zugang von Frauen zu allen Ämtern der Kirche
...
• kirchliche Sexualmoral an der Lebenswirklichkeit der Menschen auszurichten»

– Forderungen, die dem Patriarchen des Abendlands absolute Gewalt zubilligen, eine Gewalt, wie sie kein noch so papsttreuer Traditionalist ihm zuzuerkennen wagte, eine Gewalt, die es ihm erlaubte, absoluter Herr über die Kirche zu sein, ohne Schrift und Tradition weiter beachten zu müssen.

Eucharistieboykott zum 2.

Wir haben kürzlich berichtet über den Eucharistieboykott von „Maria 2.0“. Was wir da moniert hatten, ist nun übertroffen worden von „Frauen in Oer-Erkenschwick“: «„Der Wortgottesdienstteil erfolgt für alle in der Kirche“, schreiben sie. „Nach einigen Bemerkungen zum liturgischen Text gibt es eine kurze Erklärung zur Aktion. Danach verlassen die zum Mitmachen bereiten Gottesdienstteilnehmer und -teilnehmerinnen die Kirche und gehen vor die Tür“.» Wenn der Herr kommt und sich darbringt, verlassen die Herren und Damen die Kirche.

Und die Benediktinerinnen in Dinklage haben «ihre Unterstützung für diese Aktion erklärt», eben die Benediktinerinnen also, denen von der Familie von Galen als Klostergebäude die Burg übergeben worden ist, in der der selige Clemens August geboren wurde.
Das schmerzt.

Treffende Kommentare kommen von einer Autorin aus der deutschen Bloggözese und von der Generalsekretärin der Nordischen Bischofskonferenz (gratias ad Tiliam).

N.B.: Zwei kfd-Damen von der CDU propagieren „Maria 2.0“.

Montag, 13. Mai 2019

Fortsetzung des Sozialismus mit anderen Mitteln

Vor etwa zehn Jahren hatten wir unter diesem Titel festgestellt, daß der freie Markt viel effizienter darin ist, die privaten Gewerbetreibenden zu beseitigen, als zuvor der Sozialismus.
Die Entwicklung der letzten zehn Jahre ist eine Nachtrag wert, der leider nur bestätigt.

Samstag, 11. Mai 2019

Eucharistieboykott

«Gegen sexuellen Missbrauch und die Ausgrenzung von Frauen in der Kirche protestieren» wollen die Damen einer Gruppierung „Maria 2.0“, die mit der KFD des Bistums Münster verbunden ist.
Konkret heißt das: «Während der Aktionswoche» – vom 11. bis zum 18. Mai, also über den Sonntag hinweg – «wollen die Frauen keine Kirche betreten, keine Dienste oder andere Aufgaben übernehmen und die Gottesdienste vor den Kirchentüren feiern.» Gottesdienste vor den Kirchentüren, das heißt: «neben Wortgottesdiensten ... „Marienandacht mit Frauenmahl“ ... „Wortgottesdienst im Sinne von Taizé“», mit anderen Worten: keine Eucharistiefeier, auch nicht am Sonntag.
Der Stadtdechant macht sich damit gemein: «Daher werde ich am Wortgottesdienst der Frauen und Männer vor der St.-Nikolaus-Kirche teilnehmen und im Anschluss die Eucharistie in schlichter Form in der Kirche feiern.» Ein Kompromiß wäre es gewesen, wenn er vor der Kirchentür hätte Eucharistie feiern wollen – ein fauler Kompromiß allerdings: die Frauen und Männer, die bereit sind, um eines Kirchenboykotts willen auf die sonntägliche Eucharistiefeier zu verzichten, sind schwerlich disponiert, das Sakrament zu empfangen. Tatsächlich aber paßt der Dechant den Gottesdienst der Pfarrei einfach den Wünschen der Boykotteure an.

Sexuelle Missbrauch ist zutiefst schlimm; und auch Ausgrenzung von Frauen in der Kirche – Zwischenfrage: gibt es die in Deutschland noch irgendwo? – ist sehr übel. Aber dagegen zu protestieren, indem man sich der eucharistischen Gemeinschaft mit Christus verweigert, erscheint mir unchristlich.

Dienstag, 7. Mai 2019

Die Gewichtung der Messe

wurde dem Chronisten von Orietur Occidens jetzt in seiner Kirche im Gründerzeitviertel in doppeltem Sinn als Thema nahegelegt.

Mittwoch, 1. Mai 2019

Zu Gast bei muslimischen Freunden

suchte der Chronist von Orietur Occidens den rechten Weg, der Bekenntnis angemessen mit Rücksichtnahme verbindet.
Er nennt seinen Lösungsversuch.

Samstag, 27. April 2019

«Wieso wir schöne Kirchen brauchen»

fragte vorgestern Nolite timere; und sie meinte: «Manchmal scheint bei modernen Architekten und Künstlern geradezu ein Vergnügen daran da zu sein, den Leuten Hässliches vorzusetzen und Erwartungen an sakrale Kunst zu enttäuschen ...». Stimmt; doch dazu gesellen sich noch die Architekturtheoretiker und -Kritiker.
Es gibt im Netz eine Straße der Moderne: «Moderne Kirchen aus 100 Jahren / Entdecken Sie ausgezeichnete Architektur, beeindruckende Bauten und kühne Konstruktionen. ... Lassen Sie sich inspirieren: Räume für Gottesdienste und Orte der Stille laden Sie ein, unterwegs anzukommen.» Was aber auf diesen Seiten zu finden ist, sind großenteils ebenjene Scheußlichkeiten, über die sich Nolite timere zu Recht ereifert. Ein Beispiel: weil dort zeitweise Angehörige wohnten, war ich gelegentlich in St. Bonifatius in Sachsenhausen; die Kirche ist so, daß ich mich dann lieber auf den Weg zu den Kapuzinern jenseits des Mains gemacht habe. Die Straße der Moderne aber wähnt dort «eine Rauminszenierung, die St. Bonifatius eine einzigartige Würde und dem Architekten eine überregionale Bekanntheit verlieh.» Die beigegebenen Photos freilich zeigen die Häßlichkeit des Raums nur ansatzweise.
Ein Gegenbeispiel: Aus ähnlichem Grund war ich manchmal in Baden-Baden. Etwa auf halbem Weg zwischen zwei alten Kirchen, der Stiftskirche in der Stadtmitte und der Cistercienserinnenkirche in Lichtenthal, steht eine moderne Kirche, St. Joseph. Von außen unansehnlich, zeigt sie im Inneren durch die Zentralarchitektur und besonders die prachtvolle Wirkung der farbfrohen Fenster eine großartige Wirkung. Wiederum, nun in umgekehrter Richtung, zeigen die Photos im Netz die Wirkung des Raums nur ansatzweise. Diese moderne Kirche aber wird von der Straße der Moderne ignoriert.

Was mich freut, ist, daß, indem Nolite timere als Beispiel für eine schöne neue Kirche alten Stils eine russisch-orthodoxe Kirche zeigt, sie einen Konterpart setzt zu ihrem „Rant“ (laut Wörterbuch: „Geschimpfe, Gezeter“) gegen die von uns getrennten Ostkirchen.
Allerdings wird solcher leicht künstlich oder verspielt. Eine Kirche, die neu ist, aber weder modern noch alten Stils, sondern einfach Kirche sein will, sehe ich in Le Barroux.

Donnerstag, 25. April 2019

Scheintodhypothese

Rechtzeitig zu Ostern geht die Scheintodhypothese durch die Medien.
Der Chronist von Orietur Occidens referiert und bewertet.

Dienstag, 23. April 2019

Das treffendere Wort

Scheinbar kleine Dinge, die stimmen, die treffen, die gut tun.
Zweimal hat der Chronist von Orietur Occidens in den österlichen Festmessen berichtenswertes Gutes erlebt.

Montag, 22. April 2019

Sonntag, 21. April 2019

Karfreitagsprozession in Jerusalem


In der Jerusalemer Grabes- und Auferstehungskirche wird am Karfreitag diese Prozession gehalten.

Samstag, 20. April 2019

In dubio pro veneno?

Eine Abmahnung, ein Verbot durch einstweilige Verfügung gegen eine Organisation, die ein Gutachten des Bundesinstituts veröffentlicht hatte, das die Krebsrisiken von Glyphosat behandelt.
Das Gute daran: durch Anfrage bei diesem Institut ist das Gutachten dem einzelnen zugänglich.
Und das Insektensterben, das den Obstbau gefährdet, wird weiter vorangetrieben.
Der Chronist von Orietur Occidens hatte zuvor schon über den staatlichen Umgang mit den Risiken von Glyphosat geschrieben; nun sind zwei Nachträge angezeigt.

Ein langer Weg zur Karfreitagsliturgie

– er hat sich gelohnt (aber bis vor kurzem bedurfte es keiner solchen Umwege).
Der Chronist von Orietur Occidens berichtet.

Dienstag, 16. April 2019

Lebendige Gotik

Nach Hause gekommen war ich in der Freude über die Meßfeier, die ich gerade erlebt hatte, da traf mich die Nachricht, die ich zunächst kaum wahrzuhaben vermochte.
Notre Dame

Montag, 15. April 2019

Liturgie sonntags und alltags

Ein Hochamt am Palmsonntag und eine schlichte Werktagsmesse – der Chronist von Orietur Occidens berichtet zweimal.

Samstag, 6. April 2019

Christlich-abendländische Alternative für Deutschland

"Christlich ist es eben nicht, das Leichte und Bequeme des Mitschreitens in der eigenen Gruppe gegen die anderen anzunehmen, sondern christlich ist es, dagegen aufzustehen. Christlich ist es, sich um das Verstehen des anderen zu mühen, auch wenn die eigene Gruppe davon enttäuscht ist. Christlich ist es, über die Grenzen hinweg immer wieder das Begegnen, das Verstehen zu suchen. Und dies geht uns hier an: beginnend in der Familie, im Zueinander der verschiedenen Berufe, im Zueinander der verschiedenen Sprachgruppen, die wir gerade hier, in München, kennen. Immer wieder müssen wir allen Einwänden und Vorwürfen zum Trotz als Christen den Mut haben, solche Grenzen zu überschreiten, im andern den mir vom Herrn gesandten Bruder zu erkennen, den Weg zu beschreiten, der Christus selber ist."

Joseph Kardinal Ratzinger, damals Erzbischof von München-Freising, später Papst Benedikt XVI., in seiner Predigt anläßlich der Heiligsprechung von Bischof Johann Nepomuk Neumann in St. Michael in München am 22. 6. 1978. 
Aus: Kardinal Joseph Ratzinger. Heiligenpredigten, hg. von Stephan Otto Horn, München 1997 

Montag, 1. April 2019

Mathematische Sensation – entdeckt durch IT

Durch IT („Intelligence technology“) wurde eine mathematische Sensation entdeckt:
2×2 ist nicht genau gleich 4, sondern 3,999 999 98!

Donnerstag, 28. März 2019

Mariae Verkündigung

Ein Raum für Sonntagschristen – ein Raum für Alltagschristen werden in unserer Kirche im Gründerzeitviertel unterschieden. Was aber ist an Mariae Verkündigung?
Orietur Occidens zeigt die Antwort.

Samstag, 16. März 2019

Abendländisch

ist, wenn es um Essen geht, nicht nur abendländisch (S. 34-48), sondern auch lebensrettend – eine französische Ernährungsstudie hat das ergeben.
Nun vertraut der Abendländer natürlich darauf, daß, wenn er sich wohlschmeckend abendländisch ernährt, er sich ipso facto gesund ernährt – aber es lohnt doch, auf die Studie (hier und da auch kurz und kitschig auf Deutsch) hinzuweisen.

Fastenhirtenbrief 2019

Die Artikel sind recherchiert, sind geschrieben, sind redigiert, die praefatio ist kurz und uninteressant, aber in klassischem Latein verfaßt, E&Ewald sind in Druck; nun ist wieder Zeit zu bloggen.

Von Fastenhirtenbriefen bin ich gewohnt, daß sie erbaulich sein wollen und ich mich freue, wenn die Stelle erreicht ist: «für das (Erz-) Bistum XY NN, (Erz-) Bischof von XY. – sofern nicht ein energischer Priester das ganze abkürzt.
Dieses Jahr – ich hatte die Gelegenheit, an einer geistlich bereichernden Messe in der Kirche der Petrusbruderschaft in Köln teilzunehmen – war es anders: der Hirtenbrief wurde ganz vorgelesen, und er endete nicht mit «für das ...», sondern einfach mit «Ihr / † Rainer Maria Card. Woelki / Erzbischof von Köln». Und der Inhalt war so, daß es lohnt, ihn zu lesen, wenn man ihn nicht in der Kirche gehört hat.

Nur eine Anmerkung: «.. an den altchristlichen Brauch zu erinnern, der bei uns bis ins 19. Jahrhundert hinein in Geltung war und der in der Ostkirche bis heute in Kraft ist, dass nämlich in jeder Gemeinde am Sonntag nur eine Eucharistie als Versammlung der ganzen Gemeinschaft gefeiert wurde» ? In orthodoxen Kirchen des Moskauer Patriarchats jedenfalls werden sonntags durchaus zwei Messen zelebriert, wenn auch nicht am selben Altar (es gibt da in großen Kirchen drei Altäre). Und: «.. die Glaubensüberzeugung, dass die Feier der Eucharistie am Sonntag der Sammlung der Gemeinde und nicht ihrer Zerstreuung ... dienen soll» – die Gemeinde der Erzdiözese ist mehr als die Schar, die eine Pfarrkirche frequentiert.

Dienstag, 26. Februar 2019

Würdiger Kommunionempfang

Mit liebender Hingabe und mit Ehrfurcht muss man zur Kommunion hintreten, so lehrt der Apostel. Der Geist soll daran denken, dass er dem Ehrfurcht schuldet, dessen Leib zu genießen er herbeikommt. Denn das muss er sich sagen: Es ist der Herr, den ich im Mysterium trinke, es ist das Blut, das die Güte Gottes bezeugt. Wenn wir die Gabe zuchtvoll genießen, dann sind wir des Leibes und Blutes des Herrn nicht unwürdig; denn wir beweisen dem Erlöser unsere Dankbarkeit.


Montag, 4. Februar 2019

Mariæ Lichtmeß und St. Blasius

Zum Schluß des Hochamtes zur äußeren Nachfeier von Mariæ Lichtmeß der Blasiussegen, dieses Jahr also am richtigen Tag.
Beim Blasiussegen eine Peinlichkeit – und dann, so ganz am Rande, ein schönes Glaubenszeugnis.
Der Chronist von Orietur Occidens berichtet.

Samstag, 19. Januar 2019

Herzliche Segenswünsche zur Theophanie

unseren orthodoxen und den katholischen Lesern des byzantinischen Ritus alten julianischen Kalenders!

Und ein besonderes Ereignis für uns, für Orietur Occidens und die Allotria Catholica: dies ist das 1000. Positum.

Recht und Unrecht einer Exkommunikation

Durch die Bloggözese ging in den letzten Tagen ein Interview mit Don Alessandro Minutella, einem Priester, der schon 2017 a divinis suspendiert, im November 2018 darüber unterrichtet wurde, daß er seit August vom Erzbischof von Palermo exkommuniziert ist, wegen Häresie und wegen Schismas.
Die Exkommunikation wegen Schismas erscheint mir begründet: der Mann ist Sedisvakantist – freilich nicht von der Sorte, die sich vor einigen Jahren daran gemacht hat, die Kommentarspalten des deutschen Zweiges der Bloggözese zuzumüllen: er erkennt Bergoglio nicht als Papst an wegen der dubiosen Manöver, die zu seiner Wahl geführt haben – als führten jedwede rechtswidrigen Verabredungen zur Ungültigkeit einer Papstwahl.
Andererseits: wenn er beklagt, daß er «ohne Konfrontation, ohne Dialog, ohne irgendeinen Hinweis, ... zu versuchen, [ihn] zum Umdenken [zu bringen]», exkommuniziert worden sei, wenn er nicht erfahren hat, was von dem, was er sagt – und alles ,was er sagt, stehe im öffentlichen Raum – häretisch sei, so widerspricht derartiges Vorgehen allem kirchlichen Rechtsverständnis; der Vatikan ist schließlich nicht der Kreml.

Donnerstag, 17. Januar 2019

Eine Einladung, den Glauben nicht ernst zu nehmen

Ein «Gemeinsamer Neujahrsgottesdienst aller Gemeinden» war an den Iden des Januars angesagt, eine «Hl. Messe für die gesamte Stadtpfarrei»; das heißt: in allen anderen Kirche unserer Großstadt fielen die Messen am Vormittag aus; in der abgelegensten Gemeindekirche gab es deshalb an diesem Sonntag gar keine Messe.
Der Chronist von Orietur Occidens wußte diesen «Gemeinsamen Neujahrsgottesdienst» nicht zu umgehen; nun hat er leider zu berichten.

Samstag, 12. Januar 2019

In memoriam: P. Karsten Bürgener

Am Dienstag ist Pastor Bürgener gestorben, ein Mann, der, wenn ihn auch nicht sehr viele kannten, doch zu den Großen der Kirche unserer Zeit zu zählen ist. Um so mehr ehrt es uns, daß er unsere Texte geschätzt hat.
Orietur Occidens gedenkt seiner.

Montag, 7. Januar 2019

Wohltuender Fortschritt III

Vom morgendlichen Pontifikalamt zu Epiphanie vorm Dreikönigsschrein hat heute der Chronist von Orietur Occidens doppelten Fortschritt zu vermelden.

Samstag, 5. Januar 2019

Frohe Erscheinung!

In Deutschland außerhalb Kölns ein halbvergessenes Fest, gehört es doch liturgisch zu den höchsten Festen, dem Weihnachtsfest gleichrangig.
Im römischen Ritus ist es in erster Linie das Fest der Anbetung durch die Magier, weswegen es in katholischen Ländern das Fest ist, an dem die Kinder Geschenke bekommen (wenn auch längst nicht mehr Gold, Weihrauch und Myrrhe), in Spanien von den Reyes magos, in Italien von der Befana (deren Etymologie leicht zu durchschauen ist). Der beiden anderen Festgeheimnisse wird in den Tagen danach gedacht, der Taufe des Herrn am Oktavtag (im ordentlichen Usus am Sonntag in der Oktav), der Wandlung des Wassers in Wein zu Kana am Sonntag danach.
Nur in Köln ist es nach wie vor ein großes Fest wegen der hier ruhenden Gebeine der heiligen drei Könige
In den meisten Ostkirchen aber ist es das Fest der Taufe des Herrn, nur in der armenischen das Weihnachtsfest.
Doch auch bei den Armeniern ist es der Namenstag für Melkon, Gasp’ar und P’ałt’asar (Մելքոն, Գասպար, Պաղտասար).
Und altem Brauch getreu veröffentlicht Orietur Occidens an diesem Tag wieder die Ostertermine – die christlichen und den jüdischen.