Dienstag, 25. Juni 2019

Fronleichnam in Obersachsen

Von der Klosterkirche der früheren Zisterzienserabtei stehen nur noch Ruinen, aber heute ist aus der Anlage ein schöner Klosterpark. Dort begehen etliche Pfarreien der weiteren Umgebung am Sonntag die äußere Feier von Fronleichnam.
Es lohnt sich, dorthin zu fahren. In der Messe singt ein Jugendchor neue geistliche Lieder, aber sorgsam ausgewählte. Bei der Prozession werden klassische Fronleichnams- und andere Kirchenlieder gesungen. An den Stationen – es sind zwei – Litaneien, Gebet, Evangelienlesung und sakramentaler Segen, keine Predigten noch sonstige Ansprachen oder Berichte, keine Kinderbelustigung noch sonstige pastoralpädagogische Sperenzien. Die Danksagung am Schluß, die in unserer Zeit wohl unumgänglich ist, ist im Umfang übersichtlich und beginnt damit, daß auf den Segen von oben hingewiesen wird.

Am Nachmittag ist in der heimischen Gemeindekirche eucharistische Anbetung: in Stille, ohne jedwede Versuche von „Gestaltung“.

Nur eine Schwierigkeit gab es beim Schlußsegen: «Deinem Heiland, deinem Lehrer» soll laut Regionalanhang des GL «nach ortsüblicher Melodie» gesungen werden. Leider ist hier «ortsüblich» eine Melodie, die nur Alteingesessene kennen; und an denen mangelt es ebenso wie an einem Organisten. Leider habe ich mich nicht rechtzeitig entschlossen, eine der bekannten Melodien anzustimmen.

Samstag, 22. Juni 2019

Einst galt sie als christlich-demokratische Wirtschaftspolitik

In Portugal ist soziale Marktwirtschaft erfolgreich, auch wirtschaftlich, während in Spanien wirtschaftsliberale Politik auch wirtschaftlich scheiterte.
Der Chronist von Orietur Occidens zitiert Berichte und fragt, wo eigentlich noch christlich-demokratische Politik zu erkennen wäre.

Mittwoch, 19. Juni 2019

Eucharistie und Versteinerter Wald

«In der Monstrantz Ist Christus gantz / Kein Brod Substantz» – so dichtete Friedrich v. Spee. Und die Kirche lehrt ebenso, daß das gewandelte Brot der Substanz nach Leib des Herrn ist, nur noch die Akzidentien vom Brot stammen.
Nichtsdestoweniger bezeichnet der heilige Paulus das gewandelte Brot unbefangen als Brot, gerade dort, wo er hervorhebt, daß es nicht einfach Brot, sondern eben Leib des Herrn ist (I. Cor. 11, 26-28). Ebenso unbefangen wird es im Römischen Hochgebet (im Unde et memores) als «Heiliges Brot des ewigen Lebens» bezeichnet, vom heiligen Thomas im Lauda Sion als «panis vivus et vitalis» (im Kirchenlied Deinem Heiland, deinem Lehrer: «Dieses Brot ..., welches lebt und gibt das Leben»); und Friedrich v. Spee selber dichtet in der ersten Strophe des angeführten Liedes (O Christ hie merck – im GL nur noch in den Eigenteilen mancher Diözesen vorhanden): «Diß brod all gut / Gott / Fleisch und Blut / Begreifen thut.»

Was also – darf man das gewandelte Brot noch Brot nennen, ist es gar noch Brot?
Eine einfache Antwort bietet das Alte Testament: «weil du Staub bist und in den Staub zurückkehren wirst» (Gen. 3, 19 – wir kennen diesen Vers auch durch den Spruch, mit dem uns das Aschenkreuz erteilt wird: «Memento, homo, quia pulvis es et in pulverem reverteris») – wenn auch der Mensch durch Gottes Atem ein anderes Wesen ist als der Lehm, aus dem er geschaffen wurde (Gen. 2, 7), so kann er doch noch Staub genannt werden. Ebenso kann der Leib des Herrn noch Brot genannt werden, obwohl er wesentlich etwas anderes ist.
Übrigens ist diese Darstellung der Schöpfung des Menschen in diesen Versen sehr realistisch: die Materie des Menschen ist dieselbe wie die des Lehms; nur durch die Form, die ihm (abgesehen von vielen biologischen Zwischenschritten) durch Gottes Atem gegeben worden ist, ist er etwas wesentlich anderes.
Doch dieser Vergleich klärt zwar, daß, wenn es recht verstanden wird, es gestattet ist, das gewandelte Brot noch so zu nennen, aber dessen Ontologie klärt er nicht; denn von den Akzidentien des Staubes ist beim Menschen wenig geblieben, beim Leib des Herrn von denen des Brotes dagegen alles.
In der Sache ist der Gegensatz zwischen eucharistischer Wandlung und Versteinerung diametral, doch ontologisch lohnt es, diese zum Vergleich heranzuziehen.
Im Juli 2018 hat Norbert Westhof im Kölner Rundbrief der Priesterbruderschaft St. Petrus unter dem Titel Die Transsubstantiation im Lichte des Wesensbegriffs der abendländischen Geistes-Geschichte einen Aufsatz veröffentlicht, in dem er die Transsubstantiationslehre als Bruch mit der griechischen Philosophie auffaßt. Seine Argumentation soll hier nicht in Frage gestellt werden; doch, illustriert durch ein anderes Beispiel, will ich zeigen, daß diese Lehre sich der aristotelischen Philosophie nicht wirklich entzieht.
[Ein Hinweis für Anaristoteliker: eine Substanz ist zusammengesetzt aus Materie und Form; die Form verleiht ihr das Dasein, die
Energie, den Actus, sie bestimmt ihr Wesen.]

Im Naturkundemuseum unserer Stadt steht der Versteinerte Wald, der aus Baumstämmen besteht, die im Perm versteinert sind. Die Akzidentien der Bäume sind noch großenteils erhalten, noch sichtbar; doch sind die Stämme der Substanz nach jetzt Stein, kein Holz mehr, denn die Materie der Bäume hat durch natürliche Ereignisse eine andere Form erhalten, die des Steines. Dennoch ist in der äußeren Gestalt der Stämme vieles geblieben, was von der Form der Bäume bedingt ist.
So sind auch der Hostie die Akzidentien erhalten geblieben, die von der Form des Brotes bedingt sind; doch in der Wandlung hat sie die Form erhalten, die nun ihre Substanz bestimmt: was Brot war, ist jetzt Leib des Herrn.
Nichtsdestoweniger kann der Naturwissenschaftler nach wie vor anhand der Akzidentien die botanische Spezies der versteinerten Stämme bestimmen, die verwandelte Hostie äußerlich als Brot beschreiben.

Montag, 17. Juni 2019

Luftröhrenschnitt und Kommunionausteilung

Ein kleines Mädchen ist mit seinem noch kleineren Bruder allein zu Hause. Das Brüderchen, schwer krank, ist dabei zu ersticken. Das Mädchen ruft den Arzt an. Es geht gerade eine Diphtherie-Epidemie durchs Land (ich war selber noch ein Kind, als ich im Radio davon gehört habe; ich versuche, meine Erinnerungen auf die Reihe zu bekommen), darum weiß der Arzt die Lage gleich richtig zu deuten. Es ist ihm nicht mehr möglich, noch rechtzeitig selber zum erstickenden Kind zu kommen. Darum trägt er am Telephon dem Mädchen auf, ein möglichst scharfes Küchenmesser in der Flamme des Gasofens zu desinfizieren, und dann gibt er ihm genaue Anweisungen für einen Luftröhrenschnitt. Das Mädchen tut sein Bestes, und so rettet es dem kleinen Bruder das Leben.
Hier war es gut und richtig, ein kleines Mädchen einen Luftröhrenschnitt durchführen zu lassen. In einem Krankenhaus aber wäre so etwas unvorstellbar; nicht einmal, daß eine noch so erfahrene Krankenschwester solch einen Schnitt ausführte, käme in Betracht.

Dieser Luftröhrenschnitt war damals körperlich lebensnotwendig; geistlich lebensnotwendig ist die Eucharistie (Joh. 6, 48-59; I. Cor. 11, 27-29). Natürlich ist dieser Vergleich insofern schräg, als es im einen Fall um Fachkenntnis geht, im anderen ums Amtscharisma. Dennoch ist er berechtigt:
«Ich antworte, daß zu sagen ist, daß dem Priester die Austeilung des Leibes Christi zugehört», schrieb der heilige Thomas (Summa theologica III, q. 82, art. 3); demgemäße (wenn auch weniger klare) Anordnungen trifft auch die Institutio Generalis Missalis Romani (162.) und ihr zufolge Redemptionis sacramentum (cap. IV, 2. [88.]); diese Instruktion (cap. VII, 1. [158.]) präzisiert es noch: «Quod tamen ita intendatur, ut causa omnino insufficiens erit prolongatio brevis, secundum rerum et culturae loci adiuncta – Das jedoch ist so zu verstehen, daß eine (den Gegebenheiten und der Kultur des Ortes entsprechend) kurze Verlängerung ein völlig unzureichender Grund sein wird» (cap. VII, 1. [158.]).
In Situationen der Verfolgung oder des extremen Priestermangels kann es notwendig sein, Laien als Kommunionhelfer heranzuziehen. Dankenswerterweise wird so etwas in den Kirchen hierzulande nur sehr selten der Fall sein; hier ist es an Priestern und Diakonen, zu tun, was ihre Amtes ist.

Fatale Nachsicht Gewalttätern gegenüber (II.)

hatten wir kürzlich moniert, gewalttätigen Asylbewerbern gegenüber nämlich.
Doch das heißt keineswegs, daß Asylbewerber bevorzugt würden: ähnliche Nachsicht erfahren auch indigene Deutsche, mutmaßlich Rechtsextreme.
Noch einmal berichtet der Chronist von Orietur Occidens.

Es ist Haß, zielt auf Menschen

Eine Veranstaltung der Lokal-Rechten zeigt, daß das, was diese Leute umtreibt, nicht als Xenophobie oder Islamophobie abgetan werden kann. Der Chronist von Orietur Occidens mußte es wahrnehmen.

Was wichtig ist in der Kirche von heute

Fronleichnam steht bevor. Bei den Vermeldungen am Sonntag für die äußere Feier des Fests hatte der Chronist von Orietur Occidens eine sonderbare Beobachtung zu machen.

Samstag, 8. Juni 2019

Kopftuchverbot

Ein Kopftuchverbot für Mädchen, fürs Grundschulalter in Österreich schon verwirklicht, in Bundesdeutschland von vielen, auch von offizieller Seite, gewünscht, gefordert, und nicht unbedingt nur fürs Grundschulalter. Die angeführten Begründungen sind absonderlich; was dahintersteht, ist zunächst der Kampf gegen den Islam. Aber es geht eigentlich nicht nur gegen den Islam, es geht um mehr – und darum muß es auch Christen beunruhigen.
Der Chronist von Orietur Occidens analysiert.

«Weil dem seligen Gregor zufolge Taten mehr als Worte belehren»

Eine Eucharistiefeier, die er in einer syro-antiochenischen Kirche erleben durfte, ließ den Chronisten von Orietur Occidens sich an diese Worte des heiligen Papstes Gregor erinnern und Gedanken äußern über die Aussagekraft von Reden und Handeln.