Sonntag, 28. Juni 2020

Heilige gegen den Geist unserer Zeit

Es gibt Heilige, die zu bewundern uns leicht fällt, Heilige der Nächstenliebe wie Pater Damian de Veuster, der Leprakranke pflegte, bis er selber an Lepra erkrankte und schließlich starb, wie Pater Maximilian Kolbe, der – zum zweiten Mal – ins KZ kam, weil er in seiner Missionsstadt Niepokalanów über 2000 Juden vor dem NS-Regime versteckt hatte und im Hungerbunker umkam, weil er sich um eines Familienvaters willen – «Ich will an der Stelle dieses Gefangenen sterben» – selber dazu angeboten hatte.
Doch würde man diesen Heiligen nicht gerecht, wollte man sie darauf reduzieren, Heilige der Nächstenliebe zu sein: beide waren zunächst geistliche Männer und Missionare.

Heute abend aber beginnt nach gregorianischem Kalender das Fest der heiligen Apostel Petrus und Paulus.
Ihrem Rang im Neuen Testament gemäß ist ihre Heiligkeit in der Kirche unumstritten. Jenem Zeitgeist allerdings entsprechen Petrus und die Apostel nicht – sie erklärten, als einige Witwen in der Kirche zu kurz kamen (Act. 6, 2-4): «Es ist nicht angemessen, daß wir das Wort Gottes beiseite lassen und bei den Tischen dienen. ... wir aber werden dem Gebet und dem Dienst des Wortes gewidmet bleiben.»
Doch – und der fromme Zeitgeist jedenfalls schätzt auch das hoch – sie engagierten sich ganz inmitten der Gemeinde.
Ein Lied zu Ehren des heiligen Petrus

Nach julianischem Kalender aber beginnt heute abend das Fest der Translation des heiligen Feofan Zatwornik, Theophanes’ des Klausners.
Feofan, 1815 geboren, wurde Mönch, wurde Priester, wurde mit 44 Jahren Bischof. Sieben Jahre später bat er um die Erlaubnis, seiner Diözese zu entsagen und sich in ein Kloster zurückzuziehen. Das wurde ihm gewährt; er wurde zum Oberen des Klosters ernannt, aber, wiederum auf seine Bitte hin, schon nach drei Monaten auch von dieser Aufgabe befreit. In den ersten Jahren nahm er noch ein wenig am Klosterleben teil, er überlegte zwischendurch auch, ins Bischofsamt zurückzukehren – 1872 wurde ihm sogar die Diözese Moskau angetragen –, doch ein Jahr später entschloß er sich, sich völlig in seine Klause zurückzuziehen. Fortan weihte er sich ganz dem Herrn, der Gemeinschaft mit ihm; er entzog sich völlig jeder menschlichen Gemeinschaft. In seiner Zelle errichtete er eine kleine Kapelle, die er mit dem Titel der Theophanie weihte; dort zelebrierte er zunächst sonn- und feiertags, bald dann täglich alleine die Göttliche Liturgie. Dort starb er schließlich, längst krank und ganz alleine, mit 88 Jahren am Fest der Theophanie.
Ein Heiliger, der sich jeder menschlichen Gemeinschaft entzog, der immer allein blieb, nur für sich allein die Messe zelebrierte.
Manchem modernen Menschen mag da der Vorwurf in den Sinn kommen, er habe sich nur von anderen versorgen lassen – natürlich erhielt er sein Essen von außen –, ohne selber etwas für die Gemeinschaft zu tun. Kein Vorwurf könnte abwegiger sein – er tat sehr viel für andere: er betete und er schrieb. Er schrieb geistliche Bücher, übersetzte aus dem Griechischen, so etwa die Philokalie, und verfaßte eigene Werke; einen bedeutenden Satz daraus haben wir anderswo zitiert. Auch wurde er Mitglied eines Wohltätigkeitsvereins, der Bruderschaft des heiligen Fürsten Wladimir, gegründet, um «notleidenden russischen Staatsbürgern jeder christlichen Konfession und orthodoxen Christen jeder Nationalität zu helfen». Nur für sich selbst verzichtete er auf alle menschliche Gemeinschaft.
Feofan Zatwornik wurde von der russisch-orthodoxen Kirche heiliggesprochen. Ganz privat aber darf wohl auch ein Katholik beten: «Sancte Theophanes recluse, ora pro nobis!»
Théophane le Reclus
Феофан Затворник

Dienstag, 23. Juni 2020

Klare Worte von der Kanzel

Dreimal haben wir in den letzten Wochen auf katholische Theologen hingewiesen (1.2.3.), die unverblümt gefordert haben, die Lehre der Kirche zu verändern – und beim weiteren Durchstreifen von katholisch.de («das Internetportal der katholischen Kirche in Deutschland») stößt man noch auf weiteres dergleichen, ohne daß («Katholisch.de versteht sich als Nachrichten- und Erklärportal») sich die Redaktion bemüßigt fühlte, zu erklären, wie solche Ansichten sich zum katholischen Glauben verhalten. Nun hat in seiner Sonntagspredigt unser polnischer Kaplan klare Worte gesagt zur Glaubenswahrheit und zur Notwendigkeit, sich zu ihr zu bekennen, und auch darauf hingewiesen, daß anderenfalls es auch postletale Folgen haben könnte. Danke!

Freitag, 19. Juni 2020

Dogmenenthobenheit einer Dogmatikerin

Johanna Rahner, die eine „Einführung in die Katholische Dogmatik“ veröffentlicht hat und deren Aussagen katholisch.de wiedergibt mit: «Wer von „ewigen Wahrheiten“ schwadroniere, gleite in eine Ideologie der „Geschichtsenthobenheit“ ab» (mich wundert immer wieder, daß Leute, die solch eine Ansicht vertreten, niemals die „Geschichtsenthobenheit“ von Mathematikern anprangern, die die uralte Behauptung, daß zweimal zwei vier sei, wie eine ewige Wahrheit behandeln), hat sich dafür ausgesprochen, die Exkommunikation Martin Luthers durch Papst Leo X. aufzuheben: «Die formelle Rücknahme der Exkommunikation Luthers wäre ein wichtiges „ökumenisches Zeichen“, sagte die Tübinger Dogmatikerin gegenüber katholisch.de am Montag. „Dadurch könnte die katholische Kirche ihre heutige Wertschätzung der Protestanten ausdrücken.“» Sie übersieht dabei das Wesentliche: Exkommunikation ist bei Häresie eine Tatstrafe; sie bleibt, unabhängig von jedweder Bulle, an sich bestehen, solange der Schuldige nicht umdenkt (μετανοεῖ) – und das kann Martin Luther ja nicht mehr.
Was heute an sehr vielen Protestanten in der Tat wertzuschätzen ist, ist ihre Abkehr von manchen Lehren Luthers wie besonders von seinem «sola fide», wenn es leider auch rein formelhaft oft noch von ihnen im Mund geführt wird.

Samstag, 6. Juni 2020

Was von uns von Le Barroux bleibt

Das ist das gesungene Stundengebet.
Darauf weisen wir gerne hin – und dabei sei auch auf eine schöne liturgische Besonderheit aufmerksam gemacht (um 17.30 beginnt die Vesper mit dem Responsorium prolixum Benedictus).

Freitag, 5. Juni 2020

Gute und schlechte Lehren aus der Zeit der Verbote

In der Zeit der Verbote wurden sehr unterschiedliche Gottesdienste im Netz übertragen; aber auch Vorschläge zur Gestaltung solcher Gottesdienste wurden veröffentlicht.
Nun ist es Zeit, diese Erfahrungen auszuwerten.