Dienstag, 30. Dezember 2014

Soll das Gemeinwohl dem Casino ausgeliefert werden?

Auch unter Katholiken möchte das der eine oder andere. Der Chronist von Orietur Occidens nimmt Stellung.

Samstag, 27. Dezember 2014

Erneutes Stolpern beim Gebet am Fest des heiligen Johannes


Am Fest des heiligen Johannes des Evangelisten hat mich immer, so auch in diesem Jahr, die deutsche Oration gestört:


Allmächtiger Gott,
du hast uns durch den Evangelisten Johannes
einen Zugang eröffnet
zum Geheimnis deines ewigen Wortes.
Lass uns mit erleuchtetem Verstand
und liebendem Herzen erfassen,
was er in gewaltiger Sprache verkündet hat.
Darum bitten wir durch Jesus Christus.

Konkret geht es um die "gewaltige Sprache". "Gewaltig" sind Bergmassive, monumentale Bauten, mitreißende Reden. Ganz bestimmt sind die Schriften des Evangelisten herausragend, aber das Wort "gewaltig" klingt doch eher danach, als ob der Leser den Text mit einem anerkennenden "interessant" kommentieren wollte.

Also habe ich mich an den lateinischen Originaltext gewagt:

Deus, 
qui per beatum apostolum Ioannem Verbi tui nobis arcana reserasti, 
præsta, quæsumus, 
ut quod ille nostris auribus excellenter infúdit, 
intellegentiæ competentis eruditione capiamus.

Was übersetzt soviel bedeutet wie:

Gott, 
der du uns durch den seligen Apostel Johannes 
dein geheinmisvolles Wort erschlossen hast, 
gewähre, wir bitten, 
daß, was jener unseren Ohren vorzüglich eingegossen hat, 
wir mit der Gelehrsamkeit angemessener Einsicht aufnehmen.

Das klingt doch weniger gewaltig, aber um so mehr vorzüglich. ;-)

Andere Beiträge zum Gebetsstolpern. hier und hier.

Sonntag, 21. Dezember 2014

Kerzen und O-Antiphonen

Schon am Abend zuvor war die erste Kerze angezündet worden; und nun, seit dem 17. Dezember, singt die Kirche jeden Abend eine neue O-Antiphon, und jeden Abend wird eine Kerze mehr angezündet, bis schließlich am Vorabend des Heiligen Abends «O Emmanuel» gesungen wird und acht Kerzen brennen.
Dieses Jahr erleben wir es: die Tage der O-Antiphonen und Chanukka treffen zusammen.

Mittwoch, 17. Dezember 2014

Alma Redemptoris Mater

Der 18. Dezember ist nach altspanischem Ritus das Fest, der Mittwoch nach Gaudete nach römischem Ritus Gedenktag der Empfängnis des Herrn durch Maria. Ein Anlaß, an eine ehrwürdige Marianische Antiphon zu erinnern.

Wieviel Deutsch muß gesprochen werden?

Im Sonntagshochamt in der Predigt redet der Propst davon, daß heute gefordert werde, daß Ausländer in Deutschland Deutsch sprechen sollten. Aber es komme doch darauf an, daß man versuche, einander zu verstehen, daß man aufeinander höre, auch wenn man nicht jedes Wort verstehe.
Und darum werde er das Hochgebet heute auf Latein beten.

Samstag, 6. Dezember 2014

Havarien in der Kirche

Die Ereignisse der letzten anderthalb Jahre haben mich dazu gebracht, unsere lange Zeit vor sich hindämmernde Seite „Verba dierum“ (bemerkt eigentlich jemand außer Dilettanti, welch arrogant biblischer Titel das ist?) wieder zu beleben.
Etliche Wochen war ich ein wenig abgetaucht, eigentlich nur, um einige Verweise neu zu ordnen; doch dann ist daraus ein längerer Text geworden, eine Art von Chronik des Unheils, das in der Kirche zur Zeit geschieht.
Es fiel mir zunächst nicht leicht: es ist nichts erfreuliches, Dinge zu schreiben, die sich als Kritik am Papst lesen lassen. Noch während ich beim Schreiben war, las ich Marinikas Aufforderung, für den Papst zu beten, statt ihn zu kritisieren. Für ihn beten: ja, natürlich! Aber ich meine, für die Opfer seines Pontifikats haben wir ebenso zu beten; und gedacht werden soll auch ihres nunmehr unterbundenen Wirkens. Und ich bekenne mich zur Gruppe „B“.

Gruppe „B“
– während ich das hier schreibe, stelle ich fest, daß „Otro Punto de Vista“ aus dem Netz genommen worden ist. Der offene Brief von Lucrecia Rego de Planas an den Papst, in dem sie ihn sehr kenntnisreich charakterisiert, ist in deutscher Übersetzung noch auf „Katholisches.info“ zu finden. Aber weiß jemand, ob es irgendwo noch „Para mis amigos del grupo „B“: «Francisco, el último Papa»“ gibt?

Samstag, 29. November 2014

Die geplanten Freihandelsabkommen

– Ceta und TTIP – sind naturrechtswidrig, denn ihr Investorenschutz unterwirft die Gesetzgebung der Staaten, welche dem Gemeinwohl verpflichtet sind, privaten Schiedsgerichten, die das nicht sind und deren „Rechtsprechung“ nicht einmal an Gesetze gebunden ist; sie widersprechen dem Naturrecht, weil sie die Gesetzgebung daran hindern, ihrer wesentlichen Aufgabe zu folgen: das Wohl der Menschen (die „beatitudo“, so der heilige Thomas [S. Th. IIa IIæ q. 58 a. 2]) zu fördern.
Sie sind aber nicht nur naturrechtswidrig, sondern, so hat kürzlich eine Studie gezeigt, auch grundgesetzwidrig.
Doch werden sie von führenden bundesdeutschen Politikern forciert, weil sie – das Allzweckargument schlechter Wirtschaftspolitik – Arbeitsplätze schüfen; eine andere Studie hat kürzlich gezeigt (was man schon längst wissen konnte): das Gegenteil wäre der Fall, Arbeitsplätze drohen durch den Freihandel vernichtet zu werden.
„Der Welthandel wartet nicht auf Europa“, meinte jüngst die Bundeskanzlerin. Welch ein Argument: mit „... wartet nicht auf [uns / Deutschland / Europa]“ kann man einfordern, jeder noch so menschenfeindliche Modeströmung zu folgen.

Noch einmal: Unterschriften sind erbeten!

Montag, 24. November 2014

Sexuelle Früherziehung

Ein treffender Kommentar:
Touché !

Dienstag, 11. November 2014

Actuosa participatio

Eine Christin aus dem Süden zeigt dem Chronisten von Orietur Occidens eine andere Art, den Gottesdienst mitzufeiern.

Dienstag, 28. Oktober 2014

Dienstag, 21. Oktober 2014

Kirchweihfest mit Bischof

Viele Gelegenheiten, sich zu bedanken, beobachtet der Chronist von Orietur Occidens – ohne Freude.

Donnerstag, 16. Oktober 2014

Stolpern beim Gebet

Wie schon vor einiger Zeit, sei hier von einem Stolpern beim Gebet berichtet.

Am Fest der Heiligen T(h)eresia von Avila heißt es im deutschen Meßbuch und Brevier:


Allmächtiger Gott,
du hast die heilige Theresia von Jesus
durch deinen Geist erweckt
und sie der Kirche als Lehrmeisterin
des Weges zur Vollkommenheit geschenkt.
Gib, dass wir in ihren Schriften
Nahrung für unser geistliches Leben finden.
Durchdringe uns mit der Gewissheit,
dass du allein genügst,
und entzünde in uns das Verlangen nach Heiligkeit.
Darum bitten wir durch Jesus Christus.

Ich stolpere darüber, daß ich mich betend selbst verpflichte, in den Schriften der Heiligen zu lesen, und über die Taizé-konnotierte nada-te-turbo-, äh -turbe-Stelle (viert- und drittletzte Zeile), schlage daher im lateinischen Missale Pauls VI. (iuxta typicam tertiam) nach und finde dieses Gebet:


Deus, qui per Spíritum tuum beátam Teresiam suscitásti,
ut requiréndæ perfectiónis sémitam Ecclésiæ manifestáret,
da nobis et cæléstis ejus doctrínæ pábulo semper nutríri
et veræ sanctitátis desidério accéndi.
Per Dominum.


Wenn man es textnah übersetzt, sind die beiden Stolperstellen nicht mehr zu finden:


Gott, der du durch deinen Geist die selige Theresia erweckt hast,
der suchenden Kirche den Weg der Vollkommenheit zu offenbaren,
gib uns, sowohl durch die Nahrung ihrer himmlischen Lehre immer genährt
als auch durch das Verlangen der wahren Heiligkeit entzündet zu werden.


Freitag, 10. Oktober 2014

Montag, 6. Oktober 2014

Das Ende vom Anfang vom Ende des Nepotismus

Heute vor 225 Jahren wurde Pietro Ottoboni zum Papst gewählt, Alexander VIII.
Am 12. August 1689 war der selige Innozenz XI. gestorben, der sich daran gemacht hatte, den Nepotismus des barocken Feudalismus aus der Kirche zu verbannen. Aber er konnte sein Anliegen nicht zu Ende führen, und unter Alexander VIII. war alles wieder wie zuvor.
Doch später ... Der Chronist von Orietur Occidens erinnert.

Sonntag, 28. September 2014

Is pollà éti – mnogaja ljeta –
ad multos annos

Die Sieben ist eine heilige Zahl, die jedoch Überhöhung findet in der Zahl des Heils, der Acht. So wie aber die Sieben in der Acht überhöht wird, so wird deren Quadrat, siebenmal Sieben, überhöht in der Fünfzig.

«Ich war fünfzehn, und mein Wille stand aufs Lernen, mit dreißig stand ich fest, mit vierzig hatte ich keine Zweifel mehr, mit fünfzig war mir das Gesetz des Himmels kund.»
(Confutius [Lun Yü II, 4 verdeutscht von Richard Wilhelm]
– um einmal lógous spermatikoùs zu zitieren)

Donnerstag, 25. September 2014

Zulassung wiederverheirateter Geschiedener zur Kommunion

Eine Frage der Barmherzigkeit? – der Chronist von Orietur Occidens hat einige kritische Anmerkungen zu machen.

Der Mut des Glaubens


Zum Glauben gehört nicht nur die Klarheit des Denkens, sondern auch ein gewisser Mut zu wollen. Die verstandesmäßige Apologetik kann den Menschen bis an die Schwelle des Glaubensheiligtums führen – aber den Schritt darüber muß er allein tun, unterstützt von der Gnade, die Gott keinem versagt, der ihn darum bittet. Und zu diesem Schritt, zur Mitwirkung mit der Gnade Gottes, gehört ein gewisser heiliger Mut, eine Entschlossenheit, den Rest von Zweifeln niederzukämpfen, der sich an die Gedankengänge der Vernunft in religiösen Fragen gerne heftet.

Das Welträtsel findet allein in Gott seine Lösung, das Leben findet allein in Gott seine Erlösung. Aber der Zweifel erhebt sich und fragt: „Und wenn es nun eben keine Lösung der Welträtsel für mich gibt, wenn ich auf keine Erfüllung tiefster Lebenswünsche für mich rechne – was ist dann?“ Was dann ist? Dann müssen wir eben darauf verzichten, unser Dasein für vernünftig und zweckgeleitet zu halten. Dann ist das All – ich weiß nicht was. Das Leben ist ein einfältiger, dummer Witz, der jeden Menschen viele Tränen kostet und der besser nicht gemacht worden wäre. Wer nun, in heillose Zweifel verstrickt, sagt: „Wir müssen uns eben damit abfinden, daß es so ist“, dem kann keine Apologetik helfen.

Um das nicht zu wollen, brauchen wir Mut. Wir brauchen Mut in manchen Stunden des Lebens, wo man händeringend ausrufen möchte: „Ewiger Gott im Himmel, ich verstehe dich nicht mehr; aber ich will doch fest an dich glauben – du führst mich doch zum Ziel durch Sturm und Nacht.“ Wir brauchen Mut in der Stunde des Todes, wo das Bewußtsein versinkt, um mitten in der Todesstunde zu rufen: „Ich glaube an ein ewiges Leben.“

Aus: Ignaz Klug (†1929), Die ewigen Dinge
Lesehore am Donnerstag der 25. Woche im Jahreskreis, zweite Jahresreihe

Dienstag, 23. September 2014

Marsch für das Leben

Eine drohende säkulare Staatsreligion im Geiste von Thomas Hobbes erkennt der Chronist von Orietur Occidens hinter der Opposition gegen den Marsch für das Leben.

Montag, 22. September 2014

Eigentlich geht es nur um den Schleier ...

Auf einen schon etliche Monate alten Gerichtsbeschluß ist der Chronist von Orietur Occidens gestoßen, einen Beschluß, gegen den zwar für den konkreten Fall wenig zu sagen ist, der aber in der Begründung Sätze enthält, die keineswegs nur Muslimîn Grund zur Sorge bieten.

Himmelschreiende Sünde ist juristische Pflicht

Der Europäische Gerichtshof unterläuft den Mindestlohn. Der Chronist von Orietur Occidens berichtet.

Mittwoch, 17. September 2014

Ein Bischof mit Haaren auf den Zähnen

Manch einer dachte, die Tragödie um die Franziskaner der Immaculata würde sich wiederholen: eine Diözese, in der – anders als im übrigen Land – es Berufungen zum Priesteramt in großer Zahl gibt, in der der extraordinäre Ordo freie Bahn hat; hier nun wird eine Apostolische Visitation in Gang gesetzt. Zum Schluß der Visitation wird mitgeteilt; daß Priesterweihen in der Diözese Ciudad del Este einstweilen suspendiert sind, für den 15. August angesetzte Weihen mußten abgesagt werden. Und dann: keine neuen Nachrichten mehr.
So sah ich mich vor der Aufgabe, ein wenig zu recherchieren. Was da geschehen zu sein scheint: einige Priester der Diözese und einige benachbarte Bischöfe, unter ihnen der Erzbischof von Asunción, nahmen Anstoß an der geistlichen Neubelebung in der Diözese; sie ersuchten Papst Benedikt um eine Intervention – der aber bestärkte statt dessen Bischof Rogelio in seinem Bemühen. Einen Papst später gelang den Opponenten des Bischofs, einen Hebel zu finden, den sie gegen den Bischof ansetzen konnten.
Ein Priester, P. Carlos Urrutigoity, war einstmals in den USA der Pädophilie beschuldigt worden, doch die Beschuldigungen erwiesen sich als haltlos; es gab keine Opfer, nicht einmal angebliche. Dieser Priester kam dann nach Ciudad del Este, wurde dort inkardiniert, erwarb sich großes Ansehen, wurde schließlich Generalvikar. Nun aber ahnte Bischof Rogelio, was kommen sollte, entband P. Urrutigoity seines Amtes und teilte ihm eine Aufgabe zu, mit der er weniger im Rampenlicht stand. Doch die Visitation kam. Und dann?
Wie es mit Priesterweihen in dieser Diözese weitergeht, konnte ich leider nicht ermitteln. Laut englischem Netzauftritt von Radio Vaticana (Stand: 30. Juli) «cautioned» (nach meinem Wörterbuch: «warnte») der visitierende Kardinal den Bischof davor, mit Weihen fortzufahren. «Keine anderen Maßnahmen wurden angekündigt.» Und von P. Urrutigoity steht da sibyllinisch, er sei «subject» von Anklagen wegen sexuellen Mißbrauchs gewesen. Und nun?
Seiner eigenen Sicht zufolge scheint Bischof Rogelio Livieres Plano heil aus der Visitation hervorgekommen zu sein; seine Diözese legt im Netz genüßlich die Intrigen gegen ihn offen. Und sie stellt die offensichtliche Unschuld von P. Urrutigoity heraus. Das Priesterseminar der Diözese scheint unbeschädigt zu sein.
Und seither gibt es anscheinend nichts neues mehr.

Superaddendum: Der Erzbischof von Asunción hat vorletzte Woche seinen Rücktritt bekannt gegeben (Friedlon sei Dank für die Nachricht).

Am Donnerstag, den 25. September 2014, wurde Bischof Rogelio Ricardo Livieres Plano seines Amtes enthoben.

Montag, 15. September 2014

Abusus non tollit usum

Der Verkauf von Rauschmitteln ist verboten – wie gut!
Nur: Hanfseile sind kein Rauschmittel, und nicht einmal der medizinische Gebrauch von Hanfprodukten ist deshalb zu verdammen.
Allerdings: deutsche Behörden sehen das anders. Der Chronist von Orietur Occidens kommentiert.

Samstag, 13. September 2014

Die Franziskanerinnen der Immaculata

Bisher waren es die Franziskaner der Immaculata, die von Mächtigen der Kurie bedrängt wurden; nun sind auch ihre Schwestern die Opfer.

Dienstag, 9. September 2014

Begegnung mit Armeniern in Halle

Am 24. April 2015 jährt sich zum 100sten Mal der dunkelste Tag in der Geschichte des armenischen Volkes und in der Geschichte der Türkei. Damals begann – mit der Verhaftung der armenischen Eliten im Osmanischen Reich - der Völkermord an den Armeniern. 1,5 Millionen Tote beklagen allein die Armenier, dazu kommen Hunderttausende Opfer unter den assyrischen Christen und unter den Pontosgriechen sowie unter anderen ethnischen und religiösen Minderheiten. Am „Vorabend“ des 100-jährigen Gedenkens an den Völkermord wollen wir die Problematik von den verschiedensten Seiten bedenken und unserer Armenisch-apostolischen Schwesterkirche mit offenem Ohr, Gebet und Tat zur Seite stehen. Auf Ihre Teilnahme freut sich die PHILOXENIA!

Freitag, 5. September 2014

Auf viele Jahre!


                          Ad multos annos! 
                   Ad multos annos! 
Ad multos annos!

Dienstag, 2. September 2014

Auf Sylt an Mariä Himmelfahrt entdeckt

Meditation über den Zustand der Kirche in Deutschland:



(Der 15. 8. ist das Hochfest Mariä Himmelfahrt, das in manchen Ländern und Bundesländern sogar staatlicher Feiertag ist.)

Isset nicht schööön?

Samstag, 16. August 2014

Gedrucktes, gesungenes und himmlisches Gotteslob

Der Chronist von Orietur Occidens faßt zusammen, was eigentlich nicht zusammenpaßt.

So ist es im Himmel


Das ewige Leben besteht in voll gestillter Sehnsucht; denn dort besitzt jeder Selige mehr, als er sich ersehnte und erhoffte. Das kommt daher, daß niemand im irdischen Leben seine Sehnsucht stillen kann und daß etwas Geschaffenes niemals das Verlangen des Menschen erfüllt. Gott allein stillt es, und er allein übertrifft es unendlich. So erklärt es sich, daß die Sehnsucht niemals zur Ruhe kommt außer in Gott, wie Augustinus sagt: „Du hast uns, Herr, für dich geschaffen, und unser Herz ist unruhig, bis es in dir ruht!“

Weil die Heiligen im Vaterland Gott vollkommen besitzen, ist es klar, daß ihr Verlangen gestillt wird und daß die Herrlichkeit noch darüber hinausgeht. Darum sagt der Herr: „Komm, nimm teil an der Freude deines Herrn.“ (Mt 25, 21) Denn volle Freude dringt nicht in die Glücklichen ein, sondern die Glücklichen treten ganz in die Freude ein. „Ich will mich satt sehen an deiner Herrlichkeit, wenn sie erscheint“ (Ps 17, 15 Vg.), und wiederum: „Deine Sehnsucht erfüllt er mit Gütern.“ (Ps 103, 5 Vg.) Was immer Freude bereitet, das alles gibt es dort in Überfülle. Wenn jemand nach Freuden strebt: Dort ist größere und vollkommenere Freude, weil sie von Gott, dem höchsten Gut, kommt. Es heißt: „Zu deiner Rechten ist Wonne für alle Zeit.“ (Vgl. Ps 16, 11)

Das ewige Leben besteht auch in der frohen Gemeinschaft aller Seligen. Sie ist eine überglückliche Gemeinschaft, denn jeder liebt alles Gute mit allen Seligen gemeinsam. Jeder liebt den anderen wie sich selbst. Darum freut er sich über das Glück der andern wie über das eigene. Daher kommt es, daß Freude und Glück des einen mit dem Glück der andern wächst.

Hl. Thomas von Aquin († 1274)
Aus der Schrift über das Glaubensbekenntnis

(Aus: Die Feier des Stundengebetes, Monastisches Lektionar, II-II, S. 397; Lesehore/Vigil am Samstag der 19. Woche im Jahreskreis II)

Donnerstag, 14. August 2014

Tagesaktuelles Gebet


In der apulischen Stadt Otranto gaben im Jahre 1480, vor die Wahl gestellt, den Islam anzunehmen oder den Kopf zu verlieren, die nach langer Belagerung übriggebliebenen 800 Männer der Stadt ihr Leben für Christus hin.

Tafelbild aus S. Maria dei Martiri bei Otranto (am Ort des Martyriums)

Die Reliquien der Heiligen
in der Martyrerkapelle des Domes von Otranto 

Gebet zu den Seligen* Martyrern von Otranto
Antonio Primaldo und Gefährten

O selige Martyrer, Antonio Primaldo und Gefährten
Patrone der Stadt und des Bistums von Otranto,
zu euch erhebt sich unsere betende Stimme,
ein fröhlicher Widerhall so vieler Gläubiger
im Laufe der Jahrhunderte, die vergangen sind
im Zeichen der einen tiefen und volkstümlichen Frömmigkeit.

Ihr seid Propheten der frohen Nachricht des Evangeliums.
Uns, die wir nie zufriedene Sucher sind
der Wahrheit und der Freiheit, der Güte und der Schönheit,
des Unendlichen und des Ewigen –
erinnert uns daran, daß Christus allein nötig ist.

Ihr seid die tapferen Zeugen der Liebe.
Gebt uns Mut zu verkündigen
die Würde jedes Mannes und jeder Frau,
den Zauber der wahren, reinen, treuen und gesunden Liebe,
die Schönheit des Planes Gottes
für die Ehe und die Familie.

Zu euch richten wir, selige Martyrer,
solange wir uns bewegen, voller Hoffnung
die ersten Schritte unseres Weges
im dritten Jahrtausend der christlichen Zeit.
Hört nicht auf, uns den Weg der Einheit zu weisen,
damit das Gespräch ausgedehnt werde
zwischen den Anhängern der großen Religionen,
und damit alle Menschen erkennen,
daß sie Kinder des einen Vaters sind.

Donato Negro
Erzbischof von Otranto

* Die Martyrer von Otranto sind von Papst Franziskus am 12. Mai 2013 heilig; es war die erste Heiligsprechung seines Pontifikats. 

Angekündigt hatte die Kanonisation Papst Benedikt XVI. bei jenem denkwürdigen Konsistorium, bei dem er auch seinen Rücktritt bekanntgab. 

Moderne Ikone der Martyrer von Otranto
(Galatina)

Bilder aus Otranto.

Montag, 11. August 2014

Ein mißhandelter Ritus in altem Glanz

Der Vatikan hat sich des Friedensgrußes angenommen. Der Chronist von Orietur Occidens freut sich.

Donnerstag, 7. August 2014

.. glaubt auch an Aschenputtel?

«Kinder können sehr gut zwischen Fakten und Fiktionen unterschieden, wenn sie eine Geschichte hören. Aber nur, wenn sie nicht religiös erzogen werden, wie eine neue Studie herausfand», befindet die Frankfurter Allgemeine (Dank an den Hochwürdigen Herrn ad Tiliam, der mich darauf hinwies) unter Berufung auf eine in „Cognitive Science“ erschienene Studie.
«Das Ergebnis hätte nicht unterschiedlicher ausfallen können: Wer nicht religiös erzogen wurde, schätzte die fantastischen Geschichten sehr treffsicher als Fiktion ein. Kinder, die auf einen konfessionellen Kindergarten gingen oder deren Eltern mit ihnen regelmäßig Gottesdienste besuchten, ordneten selbst Personen aus religiösen Geschichten als „real“ ein.» Welch ein Gegensatz: «Kinder, die ... ordneten selbst Personen aus religiösen Geschichten als „real“ ein.»
Aber nehmen wir die Studie doch einmal so an, wie sie gemeint ist: Ja, und? Wenn Erwachsene, wenn Jugendliche Wirklichkeit und Märchen nicht zu unterscheiden wüßten, das wäre übel; aber Kinder: warum dürfen sie Märchen denn nicht wörtlich nehmen?
Man mache also lieber den Versuch mit Jugendlichen. Und wenn wir dazu vielleicht zu lange auf „Cognitive Science“ warten müssen, so machen wir selber den Versuch mit religiös und mit nicht religiös erzogenen Jugendlichen. Ich schlage hiermit dazu eine verbreitete phantastische Geschichte vor:
« Als die Erde noch neu und heiß war, bildete sich auf ihr aus Wasser und Staub ein brodelndes Gemisch, das hieß Ursuppe. Und Blitze zuckten hernieder, schlugen ein in die Ursuppe, und dadurch bildeten sich aus der Ursuppe lebendige Zellen. Und diese Zellen taten sich zusammen, vermehrten sich; und dann entstanden aus ihnen Pflanzen und Tiere und schließlich der Mensch. »
Ich bitte um Mitteilung, welche Jugendlichen besser erkennen, daß sie hier eine „Fantasy-Variante“ vor sich haben.

Dienstag, 29. Juli 2014

RKW mit dem Rücken zum Herrn

Den Abschluß der Religiösen Kinderwoche findet der Chronist von Orietur Occidens wenig religiös.

Dienstag, 15. Juli 2014

Profestrix Rahner
oder: Altbekannte Neuigkeiten von der Insel Wisiki

Auf einen katholischen Theologie-Lehrstuhl berufen, jenen, den einst der uns wohlbekannte Hans Küng innehatte, nutzt Johanna Rahner (verwandt) die Gelegenheit eines Interviews mit der ZEIT (zur Zeit in den Vorabmeldungen zu finden), in Kürze all die altbekannten Wisiki-Forderungen aufzuwärmen. Dennoch lohnen sich zwei Anmerkungen:

I.
„Wenn das Schuldigwerden am Scheitern der ersten Ehe anerkannt wird, ist eine Zweitheirat möglich“, erklärt die Profestrix (um einmal die korrekte Feminin-Form zu benutzen). Also dürfen nur die wieder heiraten, die am Scheitern ihrer ersten Ehe Schuld tragen. (Ich kenne die Meinung, am Scheitern einer Ehe seien immer beide schuld. Aus meiner Erfahrung in Therapie und Eheberatung kann ich versichern: dem ist nicht so.)

II.
Als ich von diesem Interview erfahren habe, las ich gerade „Stephanus heute“, die Biographie des seligen Karl Leisner von P. Otto Pies S.J. (Kevelaer 1949). Das lädt zu einer Gegenüberstellung ein:
Dem seligen Clemens August Graf v. Galen war von Prof. Peter Wust ein Buch gewidmet worden: „Ungewißheit und Wagnis“. Bischof Clemens August antwortete: „Ich freue mich ja über Ihr Buch, Herr Professor, aber ich weiß nichts damit anzufangen. Für mich ist die christliche Religion weder eine Ungewißheit noch ein Wagnis.“ „Da schweigt der Philosoph vor der Weisheit des Heiligen, der fest im Glauben steht“, kommentierte das Karl Leisner.
Profestrix Rahner erklärt im Interview: „Zum Amen gehört das Aber. Wer den Glauben ohne Zweifel will, verkauft ihn unter Niveau.“

Montag, 14. Juli 2014

Im guten Restaurant

Laut Aushang soll es eines der besten sein; und wirklich ist das Essen sehr gut. Nur die Nudeln sind viel zu weich. Zum Abschied sage ich das der Kellnerin. Sie gerät in Fahrt, als sie antwortet: man müsse sich hier dem Mehrheitsgeschmack anpassen. Auch das Gemüse müsse hier so weich sein, daß man es zermatschen könne; sie selber möge es ganz anders.

Im Dom zu Merseburg

Ein romanischer Dom mit gotischem Langhaus und gewaltiger barocker Orgel. Wenn man eintritt ins Langhaus, steht man zunächst unter der weitreichenden Orgelbühne, die den Blick aufs Gewölbe raubt – und eben das ist nur gut: man sieht eine romanische Vierung, ein Triumphkreuz, ein romanisches Chorhaus, eine schlichte, recht archaïsch wirkende Romanik mit Spitzbögen, wie es in Deutschland selten ist.
Tritt man näher, so wird der erste Eindruck beeinträchtigt: das spätgotische Netzgewölbe des Langhauses paßt einfach nicht dazu.
Doch geht man weiter vor und wendet sich dann um, so hat man wieder einen erfreulichen Anblick: der barocke Orgelprospekt und das gotische Gewölbe harmonieren so gut, als seien sie füreinander geschaffen (was in der einen Richtung ja auch stimmt).

Mittwoch, 2. Juli 2014

Der Glanz des christlichen Kultes

Das Fest der heiligen Apostel gibt dem Prediger Anlaß zu unpassenden Bemerkunken.
Der Chronist von Orietur Occidens berichtet.

Gebet ist nicht vorgesehen

Im Domschatz von Fulda gibt es Anlaß, nachdenklich zu werden.
Der Chronist von Orietur Occidens berichtet.

Die bösen Geister unter dem Himmel

Firmung in einer Kleinstadt im Oberbergischen Land. Kardinal Meisner erklärt in der Predigt, erst nach langem habe er den Vers verstanden: «Denn wir haben nicht gegen Menschen aus Fleisch und Blut zu kämpfen, sondern gegen die Fürsten und Gewalten, gegen die Beherrscher dieser finsteren Welt, gegen die bösen Geister unter dem Himmel» (Eph. 6,12). Diese Gewalten seien das, was in der Luft liegt, die öffentliche Meinung. Und im weiteren ruft er auf, selber das «Steuerrad» in der Hand zu halten, ihr in der Kraft des Heiligen Geistes das eigene Urteil entgegenzusetzen.

Samstag, 28. Juni 2014

Vom Pilgern zu heiligen Tüchern

gibt es schöne Eindrücke hier ...

und andere hier.

Dienstag, 24. Juni 2014

Liturgie und Hörgeräte

Gleich zwei befreundete Priester berichteten in den letzten Tagen von Ereignissen, die mit (leeren Batterien von) Hörgeräten älterer Messteilnehmerinnen zu tun hatten:

1. Der Zelebrant sagt nach der Gabenbereitung: "Wir singen gleich das Sanctus unter der Nummer 193." - Antwort einer älteren Dame: "Und mit deinem Geiste." In der Ahnung, daß er nicht deutlich genug gesprochen habe, sagt der Priester: EINS - NEUN - DREI" - Antwort der selben Dame: "Wir haben sie beim Herrn."

2. Sonntagsmesse bei Ordensschwestern mit stolzem Altersdurchschnitt. Es ist dort nicht immer üblich, die Messe mit beiden Lesungen zu feiern, was aber an diesen Tag geschieht. Nach der ersten Lesung intoniert die schwerhörige Organistenschwester die Antiphon zum Antwortpsalm, dessen Verse von der Lektorin gelesen werden. Als diese mit der zweiten Lesung fortfährt, bekommt die Organistin das nicht mit und unterbricht die Lesung nach je zwei Versen mit der Antiphon - gnadenlos bis zum Schluß.

Herrlich katholisch!

Samstag, 7. Juni 2014

Pfingsten

Rex caelestis, Paraclite, Spiritus veritatis, ubique praesens omniaque adimplens, thesaurus bonorum et vitam praestans:
Veni et habita in nobis et munda nos ab omni macula et salva, Bone, animas nostras!

Himmlischer König, Beistand, Geist der Wahrheit, überall Gegenwärtiger und alles Erfüllender, Hort des Guten und Spender des Lebens:
Komm und wohne in uns und reinige uns von allem Makel und mach heil, du Guter, unsere Seelen!

Samstag, 31. Mai 2014

Rechtlos in der Not

Einer Familie, die vom Arbeitsamt abhängig ist, wird die Wohnung gekündigt, weil das Amt die Miete nicht rechtzeitig überweist; die Bank nimmt eine Notsituation zum Anlaß, die Zinsbelastung zu verschärfen. Der Chronist von Orietur Occidens berichtet.

Die XP-Krise ist überwunden

– Linux ist installiert, das Netz ist wieder frei.
Die Fahrt nach Le Barroux ist nun mit einigen Bildern in den Liturgica zu finden. Und auch die Moralia werden nun neu bevölkert – leider besteht dazu ständig Anlaß.

Montag, 19. Mai 2014

Kondome sind gescheitert

als AIDS-Prophylaxe – die Alternative im Sinne des CDC (Center for Disease Control and Prevention), welches beim US-Gesundheitsministerium ressortiert: nicht etwa Verzicht auf Promiskuität, sondern prophylaktische Medikamente; und die sind teuer.
«Den eigentlichen Urgrund der Political Correktness hat schon Jesus mit dem schönen Wort „Mammon“ bezeichnet», schrieb Thomas Baumann in Moderne Irrtümer und ihre Herkunft / Von Donatisten, Ikonoklasten und anderen Ketzern (Augsburg 2011, S. 72). Das CDC gibt ihm recht.

Freitag, 16. Mai 2014

Die Welt als Beute

– das prognostizierte eins Oswald Spengler für die Zeit nach 2000.
Doch die EU-Kommission will dieses Ziel jetzt schon verwirklichen, nach Maßgabe ihrer neuen Religion die Welt „Investoren“ als Beute überlassen, mittels forcierten Freihandels durch „TTIP“ und „ISDS“, mittels irreversibel sein wollender Privatisierung durch „TISA“.
Dringender Anlaß für eine Petition an den Deutschen Bundestag: TISA-Abkommen stoppen!

Donnerstag, 1. Mai 2014

Durch Provence und Septimanien

Auf der Fahrt, in der Enge des TGV, dann herausgelassen auf einen zugigen Bahnhof irgendwo in der Prairie, lernt man die Vorzüge deutscher Schnellzüge schätzen.
Aber: wenn auch kalt, so ist es doch eine mediterrane Prairie.

Palmsonntag in Le Barroux: in der Chronik von Orietur Occidens wird dieser Besuch geschildert.

Von Gründonnerstag bis Ostern sind wir in Montpellier. Die Kathedrale ein großes, schlichtes gotisches Gebäude. Dort findet man den Hinweis auf die Gottesdienste auch der anderen Kirchen der Stadt, darunter S.te Eulalie mit dem Vermerk: „im extraordinären Usus“.
In S.te Eulalie wirkt das Institut „Christus König und Hoherpriester“. Die Liturgie ist, so wie man es von diesem Institut erwartet, sehr korrekt; es wundert geradezu, daß in die Gründonnertagsmesse das Credo geraten ist (das, natürlich, im auch hier vorhandenen ausführlichen Textheft für das Volk nicht erscheint).

Am Vormittag des Karsamstags komme ich an einer Kirche am Rand der Innenstadt vorbei, S.t Denis. Ich sehe hinein – ein sonderbarer Anblick: einige, zumeist junge Männer in bunter Freizeitkleidung kommen mir entgegengeschlurft. Zwei tragen Kerzen, einer ein Kreuz, einer ein Weihrauchfaß. Was soll das sein? Doch dann höre ich einen Herrn mittleren Alters sagen: «Quand le prêtre chante [er singt]: „Lumen Christi“ ...» Ah ja, jetzt weiß ich es.
In der Osternacht gehen wir in die Kathedrale. Die Gebete zur Feuerweihe sind, meinen begrenzten Französischkenntnissen zufolge, etwas ungewöhnlich; dazwischen wird immer wieder «Joyeuse Lumière» gesungen. Ein schöner Text ja; aber wenn man den östlichen Gesang des «Phôs hilarón» in Erinnerung hat, klingt es hier doch wenig ansprechend.
«Lumen Christi» – das höre ich hier nicht. Als wir wieder in die Kirche gelangt sind, höre ich den Diakon (es ist wohl doch, wenn ich recht sehe, ein Priester im Meßgewand) bereits singen. Habe ich das Exsultet, habe ich den Beginn der Präfation versäumt? Jedenfalls höre ich nichts dergleichen, auch nichts, was dem normalen Text, der normalen Melodie ähnelt. Statt dessen wird immer wieder die «Lumière» besungen, und immer, wenn der Diakon dieses Wort singt, schwenkt das Publikum seine Kerzen. Gesänge folgen von französischer Klangpracht; nur das Gloria ist ein schlichter Choralgesang. Prächtig ist auch das Alleluja – es wird freilich nicht vom Bischof gesungen, folgt nicht dem nicht so sehr prächtigem als vielmehr eindrucksvollem überlieferten Melos. Anstelle der Keuschheit der klassischen gregorianischen Melodien und Riten, die sich ruhig, behutsam, doch markant allmählich steigern, hier forcierte Solennité.
Doch ich erlebe auch Erfreuliches: die Kommunion wird nur von Priestern ausgeteilt (daß Laien in Prozession Kelch und Patene zur Opferung zum Altar tragen, daran führt in französischen Kirchen anscheinend kein Weg mehr vorbei). Das Schönste: zwei junge Frauen werden getauft.

Samstag, 12. April 2014

Kann man das heute noch so sagen?


Barmherziger Gott,
du wirkst das Heil der Menschen zu jeder Zeit;
in diesen Tagen aber bist du uns besonders nahe.
Trage Sorge für dein Volk,
schütze die Getauften
und alle, die sich auf die Taufe vorbereiten.

Beim Beten der Tagesoration des Samstags der fünften Fastenwoche stolpere ich: Wieso ist Gott uns in diesen Tagen besonders nahe? 

Ich wittere, daß hier Aggi Ornamento, der berühmte pastorale Besserwisser der 1960er Jahre, das lateinische Original „zeitgemäß“ aktualisiert und einfühlsam an die Verständnisfähigkeit „der Leute“ angepaßt hat, interessiere mich natürlich für die lateinische Vorlage und finde in meinem Missale Romanum die Originaloration:

Deus, qui omnes in Christo renatos

genus electum et regale sacerdotium fecisti,

da nobis et velle et posse quod praecipis,

ut populo ad aeternitatem vocato

una sit fides cordium et pietas actionum.

(übrigens im Ordo Originis die Oration nach der 10. Prophetie in der Ostervigil)

möglichst wörtlich übersetzt:

Gott, der du alle in Christus Wiedergeborenen
zu einem erwählten Volk und einem königlichen Priestertum gemacht hast,
gib uns, sowohl zu wollen als auch zu können, was du vorschreibst,
damit das zur Ewigkeit berufene Volk
eins sei im Glauben der Herzen und in der Barmherzigkeit der Taten.

Kann man das heute noch so sagen?

Und: Was hat das mit der offiziellen Übersetzung des deutschen Meßbuches zu tun?

Ad fontes!


Nachtrag:

Eben erhielt ich den Hinweis, daß die Orationen in der editio tertia des Missale Romanum von 2002 zum Teil umgestellt worden sind. Die in der älteren Fassung von 1975, die ja der offiziellen deutschen Übersetzung zugrundeliegt, am Samstag der 5. Fastenwoche vorgesehene ist in die Messe "Pro electione seu seu inscriptione nominis" (Eingliederung in die Kirche, erste Katechumenenmesse) gewandert. Ihr Text lautet:

Deus, qui, licet salutem hominum semper operaris, 
nunc tamen populum tuum gratia abundantiore laetificas, 
respice propitius ad electionem tuam, 
ut piae protectionis auxilium 
et regenerandos muniat et renatos.

Was so übersetzt werden kann:

Gott, der du das Heil der Menschen immer wirken kannst,
doch nun dein Volk mit noch überfließenderer Gnade erfreust,
sieh gütig auf deine Erwählung,
daß die Hilfe heiligen Schutzes
sowohl denen, die wiedergeboren werden sollen, zukomme
als auch den Wiedergeborenen.

Da ist die offizielle Übersetzung schon näher am Original - ich muß also etwas Abbitte leisten, obwohl: Kann man besser machen.

Samstag, 5. April 2014

Welche Ausländer genießen Menschenrechte?

Offiziellen bundesdeutschen Rassismus durch die Hintertür notiert der Chronist von Orietur Occidens.

Samstag, 29. März 2014

Annus novus incepit


stilo quidem florentino. Quare omnibus lectoribus ex animo exoptamus – licet nimis tarde, cum sit jam quintus dies – annum bonum felicem faustum fortunatumque.

Quare et libellum Ewald & Ewald proximo anno editum publico interretis praestamus – iterum tarde, postquam jam egregius Oecodomon necnon reverendus domnus ad Tiliam singulos ipsorum textus istic publicaverunt.

Quantopere instabat admonere ministros sĉtae Ecclesiae ut veram doctrinam enuntient vero sermone! Ecce: hoc factum est.

Quantopere instabat jactare taedium insaniae politice correctam se ducentis! Ecce: hoc factum est.