Dienstag, 22. Mai 2012

Bedarf an einer «lehrmäßige Präambel»

«Wir wollen vor allem, dass wiederverheiratete Geschiedene die Eucharistie bekommen können, dass die katholischen Laien an den Entscheidungen in der Kirche beteiligt werden und dass das Priesteramt für Frauen und Verheiratete geöffnet wird», so ein Pfarrer der österreichischen Pfarrer-Initiative in einem Interview.
Und:«Unsere Initiative vereint etwa zehn Prozent der Pfarrerschaft in Österreich. Wir spüren in der Hierarchie eine Menge Nervosität. Gleichzeitig werden erste Gesinnungsfreunde ähnlicher Initiativen in der Slowakei und in Irland drangsaliert. Man droht diesen Pfarrern, ihnen ihr Amt zu entziehen, wenn sie nicht schweigen.»

Ich wünsche da keine Drohungen, sondern die Verpflichtung, eine «lehrmäßige Präambel» zu unterschreiben, für alle Pfarrer der Pfarrer-Initiative, mit der nachkonziliären Professio fidei – « .. Außerdem hange ich mit religiösem Gehorsam des Willens und des Verstandes den Lehren an, die der Papst oder das Bischofskollegium vorlegen, wenn sie ihr authentisches Lehramt ausüben, auch wenn sie nicht beabsichtigen, diese in einem endgültigen Akt zu verkünden.»

Mittwoch, 16. Mai 2012

Warum eigentlich

muß die Piusbruderschaft und nicht der Vorsitzende der Deutschen Bischofskonferenz eine «lehrmäßige Präambel» unterschreiben?

Dienstag, 15. Mai 2012

Die Piusbruderschaft: Worum geht es? Um wen geht es?

Seit langem wird immer deutlicher: Papst Benedikt bemüht sich um die Einheit – die Piusbruderschaft ziert sich – es häufen sich Kommentare, aus der Einheit werde nichts werden.
Doch nun, seit wenigen Wochen, wird klar, daß die Weichen von beiden Seiten auf die Einheit hin gestellt sind. Allerdings: jetzt zeigen sich Spannungen innerhalb der Piusbruderschaft. Jetzt, da die Hoffnung auf Einheit größer ist als je seit 1988, droht sich die Bruderschaft zu spalten.

Worum geht es?
Die Einheit der Kirche ist vom Herrn gewollt; es ist klar, daß die Piusbruderschaft sie braucht.
Aber auch die Kirche braucht sie: sie kann nicht einfach auf so viele Priester verzichten – Priester, zu denen man jedenfalls sehr viel mehr Vertrauen haben kann als zu den Pfarrern der österreichischen «Pfarrerinitiative» mit ihrem „Aufruf zum Ungehorsam“ oder zu den Theologen des «Theologen-Memorandum 2011».
Darüber hinaus ist auch rein menschlich jede Spaltung von Übel: sie zwingt zumindest jeden, der Priester werden will, sich zu entscheiden zwischen zwei Seiten, obgleich an keiner der beiden nur Schlechtes wäre. Hat man sich aber entschieden, so läuft man, ganz menschlich, Gefahr, um im Einklang mit der eigenen Entscheidung zu bleiben («Dissonanzvermeidung»), die andere Seite nur noch ablehnend wahrzunehmen, das Gute an der anderen Seite ebenso wie das weniger Gute an der eigenen nur mehr wenig zu bemerken. Man läuft, ganz menschlich, Gefahr, Argumente nur noch von der eigenen Seite zu beachten. So werden beide Seiten einseitiger.

Um wen geht es?
Bischof Bernard Fellay, der Generalobere, will die Einheit, P. Schmidberger, der Obere des deutschen Distrikts und frühere Generalobere, ebenso. Doch die drei anderen Bischöfe wenden sich dagegen; kürzlich ist ein Brief von ihnen an den Generalrat veröffentlicht worden, zusammen mit der Antwort von Mgr. Fellay und seinen Assistenten.
Was nun ist von diesen drei Bischöfen zu befürchten?
Mgr. Richard Williamson ist in der Öffentlichkeit diskreditiert durch seine weitgehende Leugnung der Scho’a; in den Gemeinden der Piusbruderschaft stoßen zudem seine überzogenen Forderungen (ein jeder bete täglich drei Rosenkränze) auf Unwillen.
Mgr. Alfonso de Galerreta ist der unauffälligste der Bischöfe; von ihm ist eher nicht zu erwarten, daß er die Initiative zur Spaltung ergriffe.
Es geht vor allem um Mgr. Bernard Tissier de Mallerais: hochintelligent, hochgebildet, zutiefst integer. Er plaidierte 1988 gegen die Bischofsweihe; nach den Erfahrungen der Jahre danach zeigt er sich intransigent. Er ist es, der, im Verein mit den beiden anderen, einen beträchtlichen Teil der Bruderschaft und ihrer Gemeinden in die Spaltung führen könnte. Und doch ein Mann, wie ihn die Kirche braucht.
Es hat Mgr. Fellay, es hat kürzlich P. Simoulin in einem sorgfältig argumentierenden Text inständig zum Gebet um die Einheit aufgerufen. Ich schließe mich ihm an.
Die Ligamina verdanke ich dem Portal zur katholischen Geisteswelt und Motu Proprio: Summorum Pontificum. Zur Frage der Konzilsanerkennung bietet Laurentius Rhenanius einen trefflichen Kommentar.

Donnerstag, 10. Mai 2012

Hebammen in Bedrückung

Einmal hatte ich die Gelegenheit, eine Klasse werdender Hebammen zu unterrichten. Es waren junge Frauen, die durch ihr Engagement, ihre Klugheit beeindruckten.
Nun erfahre ich, daß Hebammen heutzutage oft nur einen Stundenlohn erhalten, den kein anständiger Mensch seiner Putzfrau zumuten würde. Die gewichtigste Ursache: die Haftpflichtversicherung kostet sie heute etwa das Dreieinhalbfache dessen, was vor nicht einmal zehn Jahren zu zahlen war – und was auch schon sehr viel war. Das Gesundheitsministerium «sieht aber keinen akuten Handlungsbedarf ... Man erwarte vielmehr von den Krankenkassen, „dass auch der ... zu erwartende Anstieg der Prämien im Rahmen der Vergütungsverhandlungen angemessen berücksichtigt wird“.
Also: der Staat schafft einer Rechtsprechung Raum, die Hebammen auch ohne abnorme Leichtfertigkeit zu untragbaren Schadensersatzleistungen verurteilt; er mutet ihnen zu, sich zu kaum tragbarem Preis dagegen haftpflichtversichern zu lassen. Wenn es aber darum geht, Hebammen es zu ermöglichen, trotzdem ihrem Beruf nachzugehen, so «erwartet» die Regierung, daß die Krankenkassen da einspringen, sie selber läßt den Dingen ihren Lauf.
Und so geben immer mehr freiberufliche Hebammen ihren Beruf auf oder beschränken sich auf andere Aufgaben, leisten keine Geburtshilfe mehr. Nur die Zahl der in Kliniken angestellten Hebammen steigt, dort also, wo die Pathologisierung von Schwangerschaft und Geburt vorangetrieben wird.
Lest auch, was vor einiger Zeit schon der Chronist von Orietur Occidens zu diesem Thema geschrieben hat.

Montag, 7. Mai 2012

Glanz und Elend einer Frauengruppe

Eine Frauengruppe von weither ist zu Besuch. Nach der Sonntagsmesse werden wir zum Kirchenkaffee und auch zum gemeinsamen Mittagessen eingeladen. Ich setze mich an einen Tisch; und es entwickelt sich ein angenehmes reges Gespräch.
Zwischendurch einmal wird zur Unterschrift unter zwei Listen aufgefordert. Die erste geht um gerechtere Anerkennung von Erziehungsleistungen für die Rente von Müttern; da unterschreibe ich natürlich (meine Mutter hat mich ja auch vor 1992 großgezogen). Die zweite, die ich natürlich nicht unterschreibe, fordert die Diakonenweihe von Frauen; das lasse ich als Frauenbundfolklore an mir vorbeigleiten.
Schließlich setzt sich eine wichtige Frau unserer Pfarrei an unseren Tisch; die Gäste stellen mich ihr vor, wir reden miteinander. Auch und gerade sie will die Diakonenweihe von Frauen, sie klagt, wie schlecht Frauen in der Kirche behandelt würden, wo ja nur Männer entschieden. Beispiele: mancherorts würden Frauen als Kommunionhelferinnen abgelehnt, mancherorts Meßdienerinnen; und in der Erzdiözese Köln habe der Kardinal Frauen einen Wortgottesdienst zum Fest der heiligen Katharina von Siena verweigert.
Sie sagt das alles so frustriert, mit solchem Ressentiment, als sei die ganze Kirche deshalb detestabel; und sie sagt klar, was sie will: Macht. Ich versuche, mit ihr darüber zu sprechen – es gibt Menschen, es gibt Priester, die mehr Grund haben, über gewisse kirchliche Obrigkeiten zu klagen, die nichtsdestoweniger mit Freude ihren Dienst tun; und wieviel Gutes und Schönes erleben wir unter dem jetzigen Pontifikat. Doch sie muß bald wieder weg.
Nein, ich wünsche ihr keine Macht.

Donnerstag, 3. Mai 2012

Der Charming Boy des Himmels


"Jakobus war ein Verwandter des Herrn. Er hatte den Beinamen der Gerechte. Von Jugend an trank er keinen Wein und keine berauschenden Getränke, enthielt sich des Fleischgenusses, ließ sich nie das Haar schneiden, brauchte nie eine Salbe und nahm nie ein Bad. Ihm allein war es gestattet, in das Allerheiligste einzutreten. Er trug nur Leinenkleider; infolge seines ununterbrochenen Betens war die Haut an seinen Knien so hart geworden wie die von Kamelen."

(Aus der 5. Lesung des Festes der hll. Apostel Philippus und Jakobus am 1. Mai - heute 3. Mai - aus dem Römischen Brevier von 1568)