Montag, 8. August 2022

Hirtenbrief der europäischen Bischöfe der Russisch-orthodoxen Auslandskirche

Auf diesen Hirtenbrief, der zur Solidarität mit den Menschen aus der Ukraine auffordert, hat kürzlich dankenswerterweise Barbara Wenz hingewiesen. Hier nun die Auszüge daraus, etwas erweitert, in deutscher Übersetzung:
«Während das Blutvergießen des Krieges den Boden in den Ländern unserer Väter befleckt, sind wir von den Qualen unserer Brüder und Schwestern betroffen, deren Leiden unser Leiden sein muß und deren Hilfe und Erlösung unser tiefersehnter Wunsch sein muss. Wir drücken unsere tiefe Dankbarkeit für die Reaktion unserer Geistlichen und Gläubigen auf unsere Aufrufe aus, Flüchtlingen aus der Ukraine zu helfen und auf viele andere Arten Hilfe und Unterstützung zu bieten. Doch sehen wir weiterhin die schrecklichen Kosten des Krieges; wir spüren den traurigen Wandel der Kulturen, da Haß alltäglich wird und Mißtrauen und Angst Liebe und Mitgefühl ersetzen; wir sehen Regierungen, die eher politische Interessen verfolgen als den Frieden und das Wohl ihrer Völker; und wir beobachten, daß überall um uns herum moralischer und ethischer Verfall zunehmen...
Die Kirche ist unser unerschütterliches Bollwerk in dieser Welt: Ihre Wahrheit ändert sich nie, ihr Herz schwindet nie, und ihr Leben ändert sich nie dazu, sich den Launen der Welt anzugleichen. Die mehr als fünfzehn europäischen Nationen, aus denen unsere Diözesen bestehen, haben in ihrer Geschichte viele Konflikte erlebt, aber die Einheit der Kirche ist größer als jeder Konflikt und darf in Zeiten der Prüfung niemals aufgegeben werden.»

Donnerstag, 4. August 2022

Papst Franziskus I. und der „Traditionalismus“

Papst Franziskus I. hat sich, wieder einmal, über den Traditionalismus in der katholischen Kirche geäußert, wieder völlig verständnisfrei. Das wenig katholische katholisch.de zitiert ihn: «Tradition ist das Leben derer, die vor uns gegangen sind – und das geht weiter. Traditionalismus ist ihr totes Gedächtnis».
Die Wirklichkeit: Wenn das Traditionalismus ist, dann sind die, die solchem Traditionalismus anhangen, jene, die sich aufs II. Vaticanum berufen und dabei einen Novus Ordo hochpreisen, der nichts mit den Vorgaben dieses Konzils zu tun hat, die aber in aller Regel nur noch tote Relikte dieses Ordo benutzen und ihn in der Wirklichkeit durch eine Verbindung von Klerikalismus und Langeweile – «Ich wünsche Ihnen einen schönen Sonntag» – ersetzen.

Er rügt, aus «Gestern wurde es so gemacht» würde «Das wurde schon immer so gemacht», das mit Blick auf jene Messe, die durchaus „Messe aller Zeiten“ genannt zu werden verdient.
Die Wirklichkeit: «Gestern wurde es so gemacht, also machen wir es auch heute und immer so» ist das Prinzip der von ihm favorisierten Liturgie – so soll es ihm zufolge fortan immer gemacht werden: «[Wir können] mit sicherer Gewissheit und lehramtlicher Autorität bekräftigen, daß die Liturgiereform unumkehrbar ist» (Ansprache an die Teilnehmer der 68. Nationalen Liturgischen Woche, Rom, 24. August 2017).

Ein katholischer Priester predigt im evangelisch-lutherischen Dom

Die heutige katholische Kirche in Meißen ist etwas abgelegen, darum ziehe ich es vor, abends an der Messe daheim teilzunehmen und am Vormittag in den heute evangelisch-lutherischen Dom zu gehen.
„Sommerpredigten“ sind angesagt. Das heißt: heute tritt der Dompfarrer und Superintendent zusammen mit einem katholischen Priester, einem emeritierten Pfarrer der Stadt, heran.
Der Priester, in Albe und Stola, hat die Aufgabe, über das Abendmahl zu predigen.
Eine delikate Aufgabe. Er bewältigt sie, indem er erklärt, das Sakrament – Abendmahl und Eucharistie – habe drei Aspekte. Und dann führt er diese Aspekte aus, drei nachrangige Aspekte des eucharistischen Sakraments.
So hat er sich gut aus der Affaire gezogen. Nur: schade, daß so die Protestanten nichts vom wirklichen Wesen der Eucharistie zu hören bekommen.

Konzert oder Gottesdienst?

Eine „Geistliche Abendmusik“ im heute evangelisch-lutherischen Dom zu Meißen gibt Rätsel auf – wir fragen uns, was die Antwort sein mag.