Sonntag, 30. November 2008

Gemeindemesse

Zu Besuch in einem süddeutschen Städtchen. Ich werde gefragt, warum ich ins Kloster in der Umgebung zur Messe gehe und nicht in die Stiftskirche in der Stadt; die sei doch auch sehr schön. Die ist in der Tat sehr schön, aber – wie kann ich es sagen? die Cistercienserinnen singen gregorianisch; und es ist dort eben weniger eine Gemeindemesse.
Und bei meiner Antwort fällt mir auf, welch abschreckenden Klang das Wort «Gemeindemesse» bekommen hat.

Freitag, 28. November 2008

Mission auf weltlich

Mission war immer, seitdem sie sich auf Länder der «Dritten Welt» zu richten pflegt, beides: Glaubensverkündigung und caritative Hilfe. So könnte man fragen, ob Mission nicht auch auf weltlich möglich wäre: Caritas ohne Verkündigung, ohne Glauben.
Nun, eben das wird ja von all den En Dschie Ous versucht; und im altlinken Monde diplomatique war zu erfahren, daß das nur schlecht gelingt: die Einstellung der weltlichen Missionare zu den bedürftigen Menschen paßt einfach nicht.

Mittwoch, 26. November 2008

Sehnsüchte ...

... der neuen Generation

Herzhafte liturgische Schnitzer

«Herzhafte Priester, die herzhaft ihre Gottesdienste zelebrieren und sich dabei liturgische Schnitzer leisten, die er herzhaft monieren kann» wünschte sich einst der Chronist, und da scheint es doch noch zu geben: er ist wieder fündig geworden, doppelt sogar.

Donnerstag, 20. November 2008

Altbekannte Ungerechtigkeit – neu aufgelegt

entdeckt Phileirenos in der bundesdeutschen Politik. Wenn es auch befremdet, daß er als Opfer ausgerechnet ein Zulieferunternehmen für die Autoindustrie anführt – in der Sache hat er recht.

Mittwoch, 19. November 2008

«Pünktlich zur Wiedereröffnung des Mariendoms

wird die neue Homepage http://www.mariendomhamburg.de/ freigeschaltet», las ich gestern; und so war dann, seit gestern nachmittag der Erzbischof die Segnung der Bits und Bytes vorgenommen hatte, eine bemerkenswert gut gestaltete Seite im Netz zu sehen. Bisher erscheint sie nur auf Deutsch; aber in den nächsten Tagen – die feierliche Wiedereröffnung ist erst am kommenden Sonntag – sollen vier weitere Sprachen hinzukommen («Expositio huius textus in linqua latina adhuc non es parata. Habeatis patientiam per aliquot dies»).
Die Seite bietet einen virtuellen Rundgang und Rundblick, die einige Eindrücke vermitteln:
Es ging beim Umbau nicht zuletzt darum, dem Erzbischof eine würdige Kathedra zur Verfügung zu stellen, und das ist geglückt: um drei Stufen ist sie erhöht gegenüber Altar und Tabernakel.
Künftig werden die Domherren wohl von großem Eifer beflügelt sein, einst selbst Erzbischof zu werden, denn dessen Kathedra ist offensichtlich die einzige einigermaßen bequeme Sitzgelegenheit im Chor.
Der Altar läßt hoffen, daß er im Gottesdienst großzügig mit Altartüchern bedeckt werden wird. (Aber lassen wir das; Schönheit gehörte nicht zu den vorrangigen Zielen des Umbaus. Und finanziert wurde er ausschließlich durch Spenden.)
Das Tabernakel ist ganz angemessen in einer Seitenkappelle untergebracht. Leider gibt es zwischen Chorraum und Seitenkappelle keine Wand noch sonstigen Sichtschutz, so daß vom Chor aus gesehen die Domherren doch mit dem Rücken zum Tabernakel werden sitzen müssen.

Eine kleine Kritik an der Betextung des Rundgangs: Unter «Die Marienbilder» ist zu lesen: « Nach dem Zweiten Vatikanischen Konzil bekam die Marienkirche wie alle katholischen Kirchen einen freistehenden Altar im Chorraum.» Alle? In der Tat bekommt man leicht diesen Eindruck; aber ganz stimmt das glücklicherweise nicht.

Dienstag, 18. November 2008

Gehirn und Geist

Im XVII. Jahrhundert trat Thomas Hobbes hervor mit der Behauptung, alles sei Materie, somit gebe es keine Seele, darum auch keinen freien Willen, im XVIII. David Hume, im XIX. Ludwig Feuerbach – um nur die auffälligsten zu nennen. Mittlerweile war man zu dem Schluß gekommen, das Denken sei nichts anderes als das Phosphoreszieren der grauen Zellen des Gehirns. Um die Wende des XIX. Jahrhunderts hat man das Gehirn ganz in Areale einzuteilen gewußt, für jede psychische Funktion eines. Dieser große Wurf wurde dann aber wieder etwas zurückgezogen, weil er an der Realität scheiterte. In den 60er Jahre entdeckte es der Kreis um Theo Löbsack als große Neuheit, daß alles Seelische letztlich nur materiell sei, während Jacques Monod es wohl schon immer gewußt hat. Dann trat diese Diskussion ein wenig in den Hintergrund, weil nun die marxistische Widerspiegelungstheorie den Vordergrund einnahm. Und die wurde eher beschworen als daß über sie diskutiert worden wäre, weil sie sowieso niemand verstand. Um die Wende des XX. Jahrhunderts übernahm wieder die Gehirnforschung die Meinungsführerschaft, denn dank der neuen bildgebenden Verfahren erkannte man, daß bei psychischen Prozessen im Gehirn jeweils irgend etwas blinkt, woraus man nun – große Neuheit! – schließt, daß alles Materie sei, somit es keine Seele gebe, darum auch keinen freien Willen.
Einen Eindruck vom Stand der Diskussion hat der Chronist bei einer Tagung bekommen.

Montag, 17. November 2008

Die Stasi und Wikimedia

Was einem so alles verboten wird, kann hier nachgelesen werden. Möchte nicht wissen, wie viele Leute nun auf dieser Seite nachlesen werden.

Freitag, 14. November 2008

Liberale Politik

Der Chronist scheint wieder in der Gegenwart angekommen und bietet zwei aktuelle Beobachtungen:
• Freies Spiel der Kräfte ohne rechtliche Regulierung führt offenkundig unweigerlich zur größtmöglichen Gemeinheit. Lesen Sie selbst!
• Regierungspolitiker sind dabei, die Gewaltenteilung abzuschaffen. Lesen Sie selbst!

Mittwoch, 12. November 2008

«Mijn huis is een huis des gebeds; maar gij hebt dat tot een Oosterhuis gemaakt»

So sollen Kundige den Zustand der Kirchen in den Niederlanden charakterisieren.
Ein Artikel in der Münsteraner Kirchenzeitung stößt auf Bedenken des Chronisten.

Dienstag, 11. November 2008

Luthers Tauftag

Ziel des Projektes nicht ganz erfüllt.

Sonntag, 9. November 2008

Mittwoch, 5. November 2008

Dienstag, 4. November 2008

Beiläufig nur

erfährt man gelegentlich wunderliche Eigenheiten unseres Rechtsstaates. Zweierlei etwa las ich ganz am Rande in der tageszeitung eines einzigen Tages:
Gegen Maßnahmen des Bahnvorstandes, die den Eindruck erwecken können, Männern ebendieses Vorstandes mehr zu nützen als den Bahnfahrern, gebe es keine Weisungsmöglichkeit des Bundes, obwohl der Bund hundertprozentiger Eigentümer des Unternehmens ist. «Das Aktienrecht mache es auch einem Eigentümer schwer, Einfluss auf operative Entscheidungen zu nehmen», erfährt man vom Sprecher des Verkehrsministers.
Das Recht auf Eigentum ist ein Grundrecht, das hierzulande gerne überbewertet wird derart, daß der andere Satz des Grundgesetztes, daß Eigentum verpflichtet, zugleich dem Wohle der Allgemeinheit dienen soll, hintangestellt wird. Nun aber erfahre ich, daß dem Aktienrecht nach das Recht des Eigentümers ebenso wie das Wohl der Allgemeinheit zurückzustehen hat gegenüber der Macht der Funktionäre.
Geldstrafen werden gerechterweise nach Tagessätzen bemessen. Jedoch lese ich nun, daß das Strafgesetzbuch den Tagessatz auf höchstens 5.000 € begrenzt. Der Tagessatz, den etwa der Vorstandsvorsitzende der Bahn zu zahlen hätte (über sein Einkommen hat gerade der andere Artikel aufgeklärt), betrüge also relativ nur wenig mehr als die Hälfte des Tagessatzes eines Sozialhilfeempfängers.