Samstag, 15. Dezember 2012
Abbau des Rechtsstaats
Montag, 10. Dezember 2012
Montag, 26. November 2012
Linke Umverteilungspolitik
Tempora mutantur: Früher nannte die CDU so etwas «Soziale Marktwirtschaft» und war dafür.
Mittwoch, 21. November 2012
Luther und die Deutschen
28 Seiten sind der Gestalt Martin Luthers gewidmet. Und da rappelt's mächtig im Karton. Als ecclesiastical-correctness-Gehemmter zuckt man Zeile für Zeile zusammen, so mächtig haut der Autor dem Reformator die Mütze voll, was seine katastrophale kulturelle Wirkung für Deutschland angeht.
Leseprobe:
Sachsen ist vorbildlich
Da ist Sachsen vorbildlich: dieses Jahr ist dies hier ein staatlicher Feiertag.
Samstag, 10. November 2012
Nachruf auf «Mutti»
Mittwoch, 31. Oktober 2012
Gerechtigkeit in Zeiten des Liberalismus
Lest mehr in der Chronik von Orietur Occidens.
Samstag, 20. Oktober 2012
.. über Leichen – die Leichen von Kindern und Afrikanern
Doch nun zeigt sich, daß nicht nur der eine von beiden den Armen feind ist. Es ist der regierende Präsident, Sohn eines Afrikaners, der afrikanische Kleinbauern ihres eigenen Saatguts enteignen und sie so von westlichen Konzernen abhängig machen will. Der Chronist von Orietur Occidens analysiert.
Donnerstag, 18. Oktober 2012
Nach drei Tragödien folgt ein Satyrspiel
Nun ist Frau Schavan an der Reihe. Es scheint mit ihr zu Ende zu gehen – die Bundeskanzlerin hat ihr schon ihr „volles Vertrauen“ ausgesprochen.
Worum geht es? Ich lese: «Der gravierendste Fund findet sich seiner [(des anonymen Plagiatsjägers)] Meinung nach auf Seite 312. Dort referiert Schavan die Theorie der Gewissensbildung bei Sigmund Freud und zitiert ausgiebig aus dessen Oeuvre. Auffällig ist die Ähnlichkeit zu einem Werk der Sekundärliteratur, so dass der Verdacht naheliegt, dass die jetzige Bildungsministerin sich nicht selbst durch die Werke des Psychoanalytikers gelesen hatte.»
Mein Doktorvater sagte einmal, er lese keine wissenschaftlichen Bücher, er arbeite mit ihnen. Wenn ich aus Sekundärliteratur eine eigenständige Bewertung oder Formulierung übernehme, dann muß ich das betreffende Werk zitieren; wenn ich ihr aber nur Zitate entnehme, so sollte das Sekundärwerk auch genannt werden, aber wenn das nicht geschieht, so liegt damit noch kein Plagiat vor. Wenn wissenschaftliche Aufsätze mit an die tausend Literaturangaben erscheinen (wie es in der Psychologie geschieht), wird niemand annehmen können, daß der Verfasser die alle allzu ernsthaft studiert habe. Nicht einmal jeder Psychologe, der Freud zitiert, hat deshalb das ganze Corpus Freudianum durchgearbeitet, um diese Zitate zu entdecken. Und Frau Schavan ist Theologin.
Zur ihr als Katholikin habe ich keinerlei Vertrauen; aber aufgrund dieser Funde sie als Plagiatorin anzuprangern, ist ein Satyrspiel.
Montag, 15. Oktober 2012
Unheilige Allianz von Rechts und Links
Letztlich ist das nur eine neue Auflage des seit vielen Jahren anhaltenden Kampfs gegen das Ehegattensplitting. Bemerkenswert ist, daß dieser Abbau des Splittings von „links“ und von „rechts“ gleichermaßen gefordert wird. Die Motive dieses Kampfs und die eventuellen Folgen des angestrebten Abbaus untersucht der Chronist von Orietur Occidens.
Dienstag, 9. Oktober 2012
Ein Kardinal zwischen Soziallehre und Ideologie
Hörerpost an den Deutschlandfunk - Antwort
Danke für Ihre Zuschrift mit der Kritik an meinem Beitrag "Herbstvollversammlung der katholischen Kirche". Ich bin für Anmerkungen, auch kritische, immer dankbar.
Ich gebe Ihnen recht, dass "[aus der Kirche ausgetretene] Katholiken [schon] bisher exkommuniziert waren (was den Ausschluß von den Sakramenten einschließt), sie künftig nicht automatisch exkommuniziert sind, wohl aber die genannten Rechte verlieren." So habe ich das auch verstanden. Aber ich habe in meinem Beitrag ja eine Verknüpfung mit der Frage nach der Zahlung der Kirchensteuer hergestellt. Diese Verknüpfung hat die katholische Kirche selber forciert, um eine öffentliche Debatte auszulösen und klarzumachen: wer keine Kirchensteuer zahlt, der muss mit Konsequenzen rechnen.
Den Begriff "Großinquisitor" benutzt die katholische Kirche tatsächlich nicht mehr. Allerdings ist es meine Aufgabe als Journalist, aus stilistischen Gründen nicht immer ein- und denselben Begriff zu verwenden, sondern Synonyme zu finden, die gleiches in anderen Worten sagen. Großinquisitor ist meines Wissens der alte, aber immer noch zutreffende Begriff für die Tätigkeit des Präfektes der Glaubenskongregation, der Nachfolgeorganisation der Römischen Inquisition.
Die Label-Begriffe "konservativ" und "reformorientiert" sind zugegebenermaßen grobe Positionierungen. Ganz ohne gewisse Kategorisierungen komme ich als Journalist leider nicht aus. Zumal auch die katholische Nachrichten-Agentur KNA solche Label benutzt. Das Selberdenken erspart gerade ein Programm wie Deutschlandradio seinen Hörern nicht. Deutschlandradio-Hörer empfinden das Selberdenken auch nicht als lästig. Das werden Sie als Deutschlandradio-Hörer sicher bestätigen.
Ich hoffe, Sie bleiben uns als Hörer gewogen.
Mit freundlichen Grüßen,
Meine Antwort darauf:
herzlichen Dank für die ausführliche Antwort. Gerade weil ich die Absicht habe, ein Ihnen gewogener Hörer zu bleiben, erlaube ich mir, Ihnen meine Einschätzung dazu zu schreiben.
Bei Meldungen über die katholische Kirche (nicht nur) in Ihrem Sender herrscht meist ein nicht nur (erwünschter) kritischer sondern (unsachlich) ablehnender Grundton. Gerade das ist es, was mich als überzeugter Gebührenzahler stört.
Wenn Sie in Ihrer Antwort den Begriff "Großinquisitor" als aus stilistischen Gründen verwendetes Synonym bezeichnen, ist das ein Beleg für meine These: Dieses Wort konnotiert jeder mit Folter und Scheiterhaufen - und hier unterstelle ich Absicht. Sie würden es z. B. gewiß nicht wagen, die Bundeskanzlerin aus stilistischen Gründen als "Regimechefin" zu bezeichnen, viel weniger noch als "Führerin" - beide Begriffe wären sachlich richtig, aber dennoch unangemessen.
Bei der Etikettierung "konservativ" - "reformorientiert" habe ich als Hörer den Eindruck: Hier wird die "gewünschte Wertung" präsentiert, der ich mich anzuschließen habe. Das schafft Unmut. Und den wollen Sie gewiß nicht erzeugen. Darum habe ich Ihnen geschrieben.
So wünsche ich mir gerade vom Deutschlandfunk, aber auch von allen anderen gebührenfinanzierten Sendern, gelassene Sachlichkeit. Die Agitation können ja die Privaten übernehmen...
Mit den besten Wünschen grüße ich Sie freundlich
Samstag, 6. Oktober 2012
Eine zu erwartende Begnadigung
Ich rechne mit der Begnadigung; und doch werde ich sie bedauern: der Vatikan ist ein Staat; und ich wünschte, daß er auch die nötige staatliche Autorität aufbringen könnte, einen nicht reuigen Schuldigen angemessen zu bestrafen.
Freitag, 5. Oktober 2012
Die Sorgen des Präfekten der Glaubenskongregation
Und man fragt sich: hat Monsignore noch nichts von der österreichischen „Pfarrerinitiative“ mit ihrem „Aufruf zum Ungehorsam“, nichts von ihrer frischerstandenen Schweizer Schwester, nichts von „Passauer Priestern im Dialog“ gehört, nichts vom Theologieprofessoren-Memorandum, nichts von Reformforderungen des ZdK? Hat er wirklich keine anderen Sorgen als die Bedenkenträgerei der Piusbruderschaft?
Donnerstag, 4. Oktober 2012
Externer Zugriff auf Kinder
So lese ich den Artikel nur oberflächlich; erst eine Leserbriefschreiberin, Frau Claudia Wolff, weist einige Tage später auf die Menschenverachtung des AWO-Vorsitzenden hin, die der Artikel gegen Ende referiert: «Das von der CSU angestrebte Betreuungsgeld hält er angesichts der Ergebnisse für wenig förderlich, weil es den externen Zugriff auf benachteiligte Kinder erschwert.» – «externen Zugriff» auf die Kinder der Armen wünscht er.
Donnerstag, 27. September 2012
Wer war Jeremiah Clarke?
Was mir in die Ohren springt, ist der zweite Satz, ein Adagio: ich höre, instrumental freilich, Händels drittes Coronation anthem: „My heart is inditing“ – nicht etwa nur etwas ähnliches, sondern wirklich Händels Melos.
Wer von wem? – die Frage ist leicht zu beantworten: Clarkes Lebensdaten sind angegeben mit „?-1707“.
Montag, 24. September 2012
Hörerpost an den Deutschlandfunk
heute morgen haben Sie im Bericht über die Herbstvollversammlung der Deutschen Bischofskonferenz den Präfekten der Römischen Glaubenskongregation als "Großinquisitor" bezeichnet. Ist Rom wirklich zum historischen Titel dieses Amtes zurückgekehrt? Das sollten Sie ausführlicher beleuchteten, meine ich.
Außerdem wurde berichtet, daß Katholiken, die aus der Kirche austreten, "künftig" von den Sakramenten ausgeschlossen seien und ihnen ein kirchliches Begräbnis verwehrt werden könne. Meine Information ist, daß sie bisher exkommuniziert waren (was den Ausschluß von den Sakramenten einschließt), sie künftig nicht automatisch exkommuniziert sind, wohl aber die genannten Rechte verlieren. Das wäre ja doch etwas grundsätzlich anderes. Bin ich falsch informiert?
Im Übrigen danke ich für die praktische Verwendung der Begriffe "konservativ" (= böse, nicht hinhören - Müller) und "reformorientiert" (= gut, blind folgen - Zollitsch) in dem Beitrag. Das erspart uns gestreßten Menschen der Gegenwart das lästige Selber-Denken.
Mit freundlichen Grüßen
Dienstag, 18. September 2012
Staaten und Kirche – kann man das vergleichen?
Doch der Chronist von Orietur Occidens stellt fest, daß beide aus dem gleichen Grund zum gleichen Mißerfolg führen.
Samstag, 15. September 2012
Beschneidungsverbot – immer noch
„Kinderschutz-Organisationen“, die von niemandem gebeten worden sind, hier für seinen Schutz zu sorgen, fordern, nicht so schnell die Religionsfreiheit wieder in Kraft zu setzen.
Ein jüdischer Polizist war bei einer Demonstration für das Grundgesetz, nämlich für die Religionsfreiheit, eingesetzt. Dabei trug er eine Kippa und einen entsprechenden Bouton. Die Folge:
Er muß möglicherweise mit disziplinarrechtlichen Maßnahmen rechnen. Im Gespräch mit der Polizeiführung habe er sich einsichtig gezeigt. Nun soll über das weitere Vorgehen entschieden werden. (epd)
Ein Geruch von Antisemitismus?
Montag, 10. September 2012
Republikanergerechte Uminterpretation der katholischen Soziallehre
Nur ein neuer Kaplan – oder mehr?
Und nun in unserer Propstei ein neuer Kaplan; in diesem Sommer habe ich von ihm noch den Primizsegen empfangen.
Jetzt die Sonntagsmesse: Gesungenes Evangelium. Die Predigt war kurz, und sie war gut (zur Epistel aus Jac. 2: auch Katholiken sind in Gefahr, Unterschiede nach Reichtum und Ansehen zu machen, das ist unchristlich; das Evangelium ist immer sozial). Römischer Kanon mit allen Heiligennamen.
Oder ist es doch eine Zeitenwende?
Donnerstag, 6. September 2012
Wenn man einmal etwas Gutes über die Kirche schreibt ...
Welche Empörung löst es aus, wenn ein Katholik einfache Tatsachen mitteilt, die für seine Kirche sprechen, und daraus die naheliegende Schlußfolgerung zieht. Die Leggenda nera lebt; und der Haß lebt, in dem sie verwurzelt ist.
Freitag, 24. August 2012
Wo herrscht militante Ausländerfeindlichkeit?
Was hilft gegen Ausländerfeindlichkeit, fragt der Chronist von Orietur Occidens; und er weiß eine einfache Antwort.
Ein falscher Freund
Montag, 20. August 2012
Was ist «’s»?
Samstag, 18. August 2012
«Und man siehet die im Lichte»
Dienstag, 7. August 2012
Sind Kinder für die Eltern oder Eltern für die Kinder da?
Samstag, 4. August 2012
Das Beschneidungsverbot
Aus dem Urlaub zurück
Sonntag, 29. Juli 2012
Komplet im Original - lateinisch deutsch
Eine freundliche Empfehlung des Heftkespastoralverlages.
Donnerstag, 5. Juli 2012
Die neue Tafel in Yad Vashem
Montag, 2. Juli 2012
Wie oft noch muß die Schwarze Legende
gegen Papst Pius XII. widerlegt werden?
Sonntag, 1. Juli 2012
Freitag, 15. Juni 2012
Absurdes Theater
Und dann: Der Bruderschaft wird eine «lehrmäßige Präambel» vorgelegt, es folgt Antwort auf Antwort, auch einmal ein Ultimatum, nach dem es – natürlich – weitergeht wie zuvor. Mgr. Fellay ziert sich, verwendet in seiner Antwort kritische Formulierungen – mit «Irrtümern des Konzils» wird er von kath.net zitiert –, die der Papst – wen wundert’s? – ablehnt.
Und in der Zwischenzeit veröffentlicht eine österreichische «Pfarrerinitiative» einen «Aufruf zum Ungehorsam», «Priester und Diakone der Erzdiözese Freiburg» fordern einen «Aufbruch jetzt!» im Ungeist des Theologen-Memorandums, das ZdK treibt seine übliche billige Romkritik. Hat Rom nicht andere Sorgen als «lehrmäßige Präambeln»?
Absurdes Theater! Und dennoch haben beide recht. Mgr. Fellay: er muß vermeiden, daß die anderen Bischöfe der Bruderschaft von der Einheit, die er zu erreichen sich bemüht, abspringen und so die Spaltung fortbestünde, nur mit verschobener Bruchlinie. Der Papst: wenn er zugestünde, daß einige Formulierungen des II. Vaticanum sehr mißverständlich sind, und daß das kein Zufall ist, so würden sich einige Winkel unserer Kirche in einen Hexenkessel verwandeln – und ich fürchte, große Teile der Kirche in Deutschland würden zu diesen gehören.
Beten wir dafür, daß letztlich Papst Benedikt und Mgr. Fellay ihr Werk gelingt!
Was treibt die EU im Kosovo?
Was treibt diese Einheit? Sie setzt (zum Beispiel) arme Familien, die kein Geld für Miete haben, aus ihrer Wohnung heraus, auf die Straße. «Wenn wir kommen, gibt es keine Diskussionen mehr.»
Mittwoch, 13. Juni 2012
Der Mythos vom friedlichen Buddhismus
«Die Spannungen hatten sich entladen, nachdem zehn muslimische Pilger während einer Busreise am 3. Juni von einem buddhistischen Mob umgebracht wurden. Anlass war die Vergewaltigung und Ermordung einer Buddhistin Ende Mai, für die drei muslimische Männer verantwortlich gemacht worden waren. Der Mob hatte angenommen, die mutmaßlichen Täter befänden sich in dem Bus», lese ich.
Dienstag, 5. Juni 2012
Das Europa des Bundespräsidenten und das meine
Ich selber meine nicht, daß der Islam zu Europa gehöre, doch habe ich zuviel Respekt vor dem Gewissen muslimischer Menschen, als daß ich ihnen vorschreiben wollte, welcher Art ihr Islam sein solle, dem sie anhängen (wohl habe ich eine Meinung, welcher Religion sie besser angehörten).
Doch zurück zum Herrn Bundespräsidenten: meint er dann etwa auch, daß Christen mehr zu Europa gehören, wenn sie eine Reformation «erlebt» hätten?
Mir scheint, das Europa des Herrn Bundespräsidenten ist nicht das meine – mein Europa ist aus der Veredlung der griechisch-römischen Kultur durch ein gänzlich unreformiertes Christentum gebildet worden.
Dienstag, 22. Mai 2012
Bedarf an einer «lehrmäßige Präambel»
Und:«Unsere Initiative vereint etwa zehn Prozent der Pfarrerschaft in Österreich. Wir spüren in der Hierarchie eine Menge Nervosität. Gleichzeitig werden erste Gesinnungsfreunde ähnlicher Initiativen in der Slowakei und in Irland drangsaliert. Man droht diesen Pfarrern, ihnen ihr Amt zu entziehen, wenn sie nicht schweigen.»
Ich wünsche da keine Drohungen, sondern die Verpflichtung, eine «lehrmäßige Präambel» zu unterschreiben, für alle Pfarrer der Pfarrer-Initiative, mit der nachkonziliären Professio fidei – « .. Außerdem hange ich mit religiösem Gehorsam des Willens und des Verstandes den Lehren an, die der Papst oder das Bischofskollegium vorlegen, wenn sie ihr authentisches Lehramt ausüben, auch wenn sie nicht beabsichtigen, diese in einem endgültigen Akt zu verkünden.»
Mittwoch, 16. Mai 2012
Warum eigentlich
Dienstag, 15. Mai 2012
Die Piusbruderschaft: Worum geht es? Um wen geht es?
Doch nun, seit wenigen Wochen, wird klar, daß die Weichen von beiden Seiten auf die Einheit hin gestellt sind. Allerdings: jetzt zeigen sich Spannungen innerhalb der Piusbruderschaft. Jetzt, da die Hoffnung auf Einheit größer ist als je seit 1988, droht sich die Bruderschaft zu spalten.
Worum geht es?
Die Einheit der Kirche ist vom Herrn gewollt; es ist klar, daß die Piusbruderschaft sie braucht.
Aber auch die Kirche braucht sie: sie kann nicht einfach auf so viele Priester verzichten – Priester, zu denen man jedenfalls sehr viel mehr Vertrauen haben kann als zu den Pfarrern der österreichischen «Pfarrerinitiative» mit ihrem „Aufruf zum Ungehorsam“ oder zu den Theologen des «Theologen-Memorandum 2011».
Darüber hinaus ist auch rein menschlich jede Spaltung von Übel: sie zwingt zumindest jeden, der Priester werden will, sich zu entscheiden zwischen zwei Seiten, obgleich an keiner der beiden nur Schlechtes wäre. Hat man sich aber entschieden, so läuft man, ganz menschlich, Gefahr, um im Einklang mit der eigenen Entscheidung zu bleiben («Dissonanzvermeidung»), die andere Seite nur noch ablehnend wahrzunehmen, das Gute an der anderen Seite ebenso wie das weniger Gute an der eigenen nur mehr wenig zu bemerken. Man läuft, ganz menschlich, Gefahr, Argumente nur noch von der eigenen Seite zu beachten. So werden beide Seiten einseitiger.
Um wen geht es?
Bischof Bernard Fellay, der Generalobere, will die Einheit, P. Schmidberger, der Obere des deutschen Distrikts und frühere Generalobere, ebenso. Doch die drei anderen Bischöfe wenden sich dagegen; kürzlich ist ein Brief von ihnen an den Generalrat veröffentlicht worden, zusammen mit der Antwort von Mgr. Fellay und seinen Assistenten.
Was nun ist von diesen drei Bischöfen zu befürchten?
Mgr. Richard Williamson ist in der Öffentlichkeit diskreditiert durch seine weitgehende Leugnung der Scho’a; in den Gemeinden der Piusbruderschaft stoßen zudem seine überzogenen Forderungen (ein jeder bete täglich drei Rosenkränze) auf Unwillen.
Mgr. Alfonso de Galerreta ist der unauffälligste der Bischöfe; von ihm ist eher nicht zu erwarten, daß er die Initiative zur Spaltung ergriffe.
Es geht vor allem um Mgr. Bernard Tissier de Mallerais: hochintelligent, hochgebildet, zutiefst integer. Er plaidierte 1988 gegen die Bischofsweihe; nach den Erfahrungen der Jahre danach zeigt er sich intransigent. Er ist es, der, im Verein mit den beiden anderen, einen beträchtlichen Teil der Bruderschaft und ihrer Gemeinden in die Spaltung führen könnte. Und doch ein Mann, wie ihn die Kirche braucht.
Es hat Mgr. Fellay, es hat kürzlich P. Simoulin in einem sorgfältig argumentierenden Text inständig zum Gebet um die Einheit aufgerufen. Ich schließe mich ihm an.
Die Ligamina verdanke ich dem Portal zur katholischen Geisteswelt und Motu Proprio: Summorum Pontificum. Zur Frage der Konzilsanerkennung bietet Laurentius Rhenanius einen trefflichen Kommentar.
Donnerstag, 10. Mai 2012
Hebammen in Bedrückung
Nun erfahre ich, daß Hebammen heutzutage oft nur einen Stundenlohn erhalten, den kein anständiger Mensch seiner Putzfrau zumuten würde. Die gewichtigste Ursache: die Haftpflichtversicherung kostet sie heute etwa das Dreieinhalbfache dessen, was vor nicht einmal zehn Jahren zu zahlen war – und was auch schon sehr viel war. Das Gesundheitsministerium «sieht aber keinen akuten Handlungsbedarf ... Man erwarte vielmehr von den Krankenkassen, „dass auch der ... zu erwartende Anstieg der Prämien im Rahmen der Vergütungsverhandlungen angemessen berücksichtigt wird“.
Also: der Staat schafft einer Rechtsprechung Raum, die Hebammen auch ohne abnorme Leichtfertigkeit zu untragbaren Schadensersatzleistungen verurteilt; er mutet ihnen zu, sich zu kaum tragbarem Preis dagegen haftpflichtversichern zu lassen. Wenn es aber darum geht, Hebammen es zu ermöglichen, trotzdem ihrem Beruf nachzugehen, so «erwartet» die Regierung, daß die Krankenkassen da einspringen, sie selber läßt den Dingen ihren Lauf.
Und so geben immer mehr freiberufliche Hebammen ihren Beruf auf oder beschränken sich auf andere Aufgaben, leisten keine Geburtshilfe mehr. Nur die Zahl der in Kliniken angestellten Hebammen steigt, dort also, wo die Pathologisierung von Schwangerschaft und Geburt vorangetrieben wird.
Lest auch, was vor einiger Zeit schon der Chronist von Orietur Occidens zu diesem Thema geschrieben hat.
Montag, 7. Mai 2012
Glanz und Elend einer Frauengruppe
Zwischendurch einmal wird zur Unterschrift unter zwei Listen aufgefordert. Die erste geht um gerechtere Anerkennung von Erziehungsleistungen für die Rente von Müttern; da unterschreibe ich natürlich (meine Mutter hat mich ja auch vor 1992 großgezogen). Die zweite, die ich natürlich nicht unterschreibe, fordert die Diakonenweihe von Frauen; das lasse ich als Frauenbundfolklore an mir vorbeigleiten.
Schließlich setzt sich eine wichtige Frau unserer Pfarrei an unseren Tisch; die Gäste stellen mich ihr vor, wir reden miteinander. Auch und gerade sie will die Diakonenweihe von Frauen, sie klagt, wie schlecht Frauen in der Kirche behandelt würden, wo ja nur Männer entschieden. Beispiele: mancherorts würden Frauen als Kommunionhelferinnen abgelehnt, mancherorts Meßdienerinnen; und in der Erzdiözese Köln habe der Kardinal Frauen einen Wortgottesdienst zum Fest der heiligen Katharina von Siena verweigert.
Sie sagt das alles so frustriert, mit solchem Ressentiment, als sei die ganze Kirche deshalb detestabel; und sie sagt klar, was sie will: Macht. Ich versuche, mit ihr darüber zu sprechen – es gibt Menschen, es gibt Priester, die mehr Grund haben, über gewisse kirchliche Obrigkeiten zu klagen, die nichtsdestoweniger mit Freude ihren Dienst tun; und wieviel Gutes und Schönes erleben wir unter dem jetzigen Pontifikat. Doch sie muß bald wieder weg.
Nein, ich wünsche ihr keine Macht.
Donnerstag, 3. Mai 2012
Der Charming Boy des Himmels
Montag, 30. April 2012
Hexen
Erstaunlicherweise scheint es jedenfalls, daß das Neuheidentum eine Sekte ist, die ihren Anhängern nicht so völlig das eigene Denken verbietet wie etwa Scientology oder Political correctness.
Für die Kirche aber heißt das: keineswegs kann man ihr den Vorwurf machen, daß sie den Hexenwahn oder die Hexenprozesse vorangetrieben hätte, wohl aber den, daß sie von dem klaren Verdikt gegen den heidnischen Hexenglauben, das sie noch im frühen Mittelalter ausgesprochen hat, abgegangen ist, kurz: daß sie von ihrer Tradition abgewichen ist.
Fehlende Mädchen und leukämiekranke Kinder
Wenn aber nahegelegene Atomanlagen entweder das Geschlecht von neugezeugten Kindern beeinflussen oder aber zum Absterben ungeborener Mädchen führen können, können sie dann nicht ebenso gut Krankheiten wie etwa Leukämie auslösen?
Eigentlich weiß man schon seit langem, daß sich in der Umgebung von Atomanlagen Leukämiefälle bei Kindern häufen, aber hier, wo es ganz offensichtlich um Leben und Tod geht, nimmt man die bisherige Unfähigkeit, diesen Zusammenhang zu erklären, als scheinbares Argument gegen den eindeutigen Zusammenhang selbst.
Donnerstag, 26. April 2012
Geht das lange Leiden vieler an «allen» zu Ende?
Allerdings: ein halbes Jahrhundert später ist solch ein Konsens vergangen. Und Papst Benedikt hat jetzt eine klare Entscheidung getroffen.
Eine weitere Auswertung der wunderlichen Geschichte bietet der Kommentator von Orietur Occidens.
Samstag, 14. April 2012
Abenddämmerung der Piusbruderschaft?
Wie sonderbar aber das Ganze ist, ist ausführlich zu lesen in einem Text von John R.T. Lamont, den Sandro Magister dankenswerterweise veröffentlicht hat.
Denkauftrag an die Piraten und alle Menschen guten Willens
Zum vergangenen Karfreitag hat die Piratenpartei zu Tanz-Flashmobs gegen das Verbot von Tanzveranstaltungen am Karfreitag aufgerufen. (Flashmob nennt man eine über das Internet zu einem gemeinsamen Zweck sich blitzartig zusammenfindende Volksmasse)
Das ist ziemlich kurzgedacht. Ein Pastor impfte seine Meßdiener vor der Fronleichnamsprozession gegen dumme Bemerkungen von Autofahrern: „Ihr müßt ihnen antworten: Wenn wir das hier nicht täten, müßtest du heute arbeiten.“ So könnte man den Piraten erwidern: Wenn du Karfreitag tanzen willst, dann mußt du diesen Feiertag abschaffen.
Die Piraten argumentieren, daß es in einem religiös neutralen Staat nicht in Ordnung sei, wenn ein (kleiner, und kleiner werdender) Teil der Gesellschaft allen Bürgern vorschreiben wolle, was sie an einem Feiertag zu tun und zu lassen hätten. Auch das ist sehr kurz gedacht: Karfreitag ist ein staatlicher Feiertag. Zwar auch ein kirchlicher, aber die Kirche würde niemals auf die Idee kommen, Muslimen oder Atheisten eine Feier an diesem Tag verbieten zu wollen. Sie kann und will es nicht. Der Staat hat das Tanzverbot erlassen, und zwar um den Sinn dieses Tages für die ganze Gesellschaft in Erinnerung zu halten.
Als Kirche sind wir natürlich dankbar für die staatlichen Feiertage, aber wir brauchen sie nicht. Wir könnten auch frühmorgens oder nach Feierabend zur Feier der Gottesdienste zusammenkommen. Es ist der Staat, der einige Feste des Kirchenjahres (nicht zuletzt den Sonntag) zu arbeitsfreien Tagen erklärt hat, weil er weiß: „Der freiheitliche, säkularisierte Staat lebt von Voraussetzungen, die er selbst nicht garantieren kann. Das ist das große Wagnis, das er, um der Freiheit willen, eingegangen ist.“ (Ernst-Wolfgang Böckenförde, Bundesverfassungsrichter)
Und hier sind wir am Kern des Problems: Sind wir bereit, für diese menschlich-positive Freiheit einzustehen? Sind wir bereit, den gemeinsamen kulturellen Boden unseres Landes – und der ist nun einmal christlich – zu akzeptieren und mitzutragen, auch wenn wir selbst anderes oder gar nichts glauben? Sind wir bereit zu bejahen, daß die Grundlagen unseres Staates (Schutz jedes Menschenlebens, Schutz der Schwachen, Unschuldsvermutung, objektive Gerichtsverfahren usw.) auch heute sinnvoll und schützenswert sind?
Ein anderer Flashmob, nämlich der in Emden, der mit einem unschuldigen Jugendlichen kurzen Prozeß machen wollte, zeigt, daß es längst andere Tendenzen gibt. Das steht zwar nicht in einem moralischen, wohl aber in einem gesellschaftlichen Zusammenhang.
Wir feiern in dieser Woche Ostern – und tun das noch bis Pfingsten. Christus hat am Karfreitag alle Gewalt und Schuld „wie ein Lamm“ auf sich genommen, ans Kreuz und ins Grab getragen, und er hat an Ostern den Tod besiegt. Seine göttliche Barmherzigkeit ist stärker unser „kurzer Prozeß“. Ostern feiern, an Christus glauben heißt, sich auf die Seite des Lebens und der Barmherzigkeit zu stellen. Ostern nicht zu feiern und an Christus nicht zu glauben schließt allerdings nicht aus, für das Leben und die Barmherzigkeit einzutreten. Und dazu kann die Stille des Karfreitags wie auch jeder Sonntag eine gute Hilfe sein, wenn wir den Sinn kennen.
Mittwoch, 11. April 2012
Das Evangelium vom Ostersonntag
Mittwoch, 4. April 2012
Dienstag, 3. April 2012
Rechtsprechung gegen die Natur
Was manchem nach gewohnter PC-Folklore klingen mag, erweist sich bei näherem Hinsehen als noch viel schlimmer:
Lest weiter in der Chronik von Orietur Occidens.
Dienstag, 27. März 2012
Der Geburtstag Papst Benedikts steht bevor
So bedauernswert das ist – es scheint wirklich so zu sein. Ich bedenke die vergangenen Jahre.
Tiefbesorgt war ich, als ich erfuhr, daß Papst Johannes Paul II. im Sterben lag, als ich die Gerüchte vernahm, welche Meinungen im Kardinalskollegium vorherrschten. Dann aber wurde, was ich nicht zu hoffen gewagt hatte, jener Joseph Ratzinger, der mittlerweile den Kardinalspurpur erhalten hatte, zum Papst gewählt, im Alter von 78 Jahren, als schon jene unselige Altersgrenze drohte, die Papst Paul VI. den wahlberechtigten Kardinälen gesetzt hatte.
Nicht nur damals, sondern auch im persönlichen Leben – und da wohl noch deutlicher – hatte ich erlebt, daß so vieles zusammentraf, daß ich vernünftigerweise nicht zweifeln kann, daß das die göttliche Vorsehung bewirkt hat. Als aber Papst Benedikt gewählt wurde, ist solches vor besonders großer Öffentlichkeit geschehen.
Daher lernte ich mehr und mehr, der Vorsehung Gottes zu vertrauen. Und so habe ich Gott für die Wahl des Papstes gedankt. Noch am selben Abend habe ich mein Laudate genommen und ganz allein jenes deutsche Lied gesungen, das dem Te Deum nachgedichtet ist; alle zwölf Strophen habe ich gesungen*.
Darum erwarten wir voll Freude den 85. Geburtstag unseres Heiligen Vaters Benedikt XVI. und auch den siebten Jahrestag seiner Wahl zum Papst und bitten:
• Exaudi Christe! •
_______________________
* Ein Lied, das im GL nur verstümmelt wiedergegeben ist; cf. Wilfried Hasselberg-Weyandt: Steifzüge durch EÜ und GL: Te Deum und «Grosser Gott, wir loben dich». E&E 14 (2009), S. 33-36
• Eadem latine •
Zum Florentiner Neujahrsfest
Samstag, 24. März 2012
Ein gesegnetes neues Jahr!
Als die Christenheit begann, die Jahre von Christi Geburt an zu zählen, wurde es sinnvoll, das Jahr mit seinem Geburtsfest zu beginnen, das ja nahe am 1. Januar liegt.
Im Mittelalter jedoch gab es verschiedene Jahresanfänge; der Weihnachtsstil war zwar der verbreiteteste, aber Münster und Spanien etwa blieben beim von Caesar ererbten Circumcisionsstil, und in der Toscana gab es einen theologisch wohlbegründeten anderen Jahresanfang:
Sinnvoller noch, als von der Geburt Christi an zu zählen, ist es, von der Inkarnation auszugehen, also vom Fest der Verkündigung. Das geschah dort; nur: wie dann die Jahre zählen?
In Pisa, Lucca und Arezzo war man konsequent: man zählte logischerweise von dem 25. März an, der dem jeweiligen Weihnachtsfest vorausging. Doch dadurch befand man sich dort meistens denen gegenüber, die den Weihnachts-, den Circumcisionsstil oder gar den Osterstil pflegten, ein Jahr voraus. In Florenz war man pragmatischer und begann am 25. März das Jahr, das anderswo vor wenigen Monaten schon begonnen hatte – dort war man also stets Arezzo gegenüber ein Jahr zurück.
Orietur Occidens hat sich für die florentinische Verbindung von theologischer Tiefe und Pragmatik entschieden, was es uns erlaubt, die Verpflichtungen des Jahres fast drei Monate hinauszuzögern, und wünscht allen jetzt ein gesegnetes Jahr 2012.
Andererseits: die Passionszeit beginnt.
Andere Nachrichten aus Syrien (tertium)
Mittwoch, 14. März 2012
Die Kirche der Gottesgebärerin Maria und der heiligen Schmuni
Die Harburger syrisch-orthodoxe Gemeinde hielt früher ihre Gottesdienste in verschiedenen westlichen Kirchen der weiteren Umgebung ab. Mein aramäisches Patenkind habe ich damals in einer evangelischen Kirche zur Taufe getragen.
Sonderlich günstig war das nicht: die Gottesdienstzeiten mußten sich denen der Gastgeber nachordnen, manchem Wechsel war man unterworfen, und nicht jeder Pfarrer war gleich kooperativ.
So nahm man das große Werk in Angriff. Von anderen syrisch-orthodoxen Gemeinden gab es Spenden, doch die meisten Aufgaben waren vor Ort zu bewältigen. Vor etwa fünf Jahren ging es los. Fortan verbrachte ein großer Teil der Mitglieder der Gemeinde einen großen Teil ihrer Freizeit mit Bauaufgaben. Im letzten Herbst konnte die Kirche geweiht werden.
Die Kirche lebt vom Engagement der Gemeindemitglieder. Der Priester arbeitet in einem Industriebetrieb – vollzeitig, und keineswegs aufgrund einer Arbeiterpriesterideologie. Und viele bringen ihren Dienst in den Gottesdienst ein. Die Ministranten sind zahlreich und liturgiekundig, der Chor der Diakonissen – ganz junger Damen – singt nicht irgendwelche Lieder, sondern authentischen liturgischen Gesang. Und in einem Seitenraum wird zweimal die Woche Aramäischunterricht gegeben.
Nach der Sonntagsmesse sind wir eingeladen zu einem Frühstück im Untergeschoß, wo ein großer Speisesaal seinen Ort hat. Es gibt dort Brot, Trauben, Kaffee, Tee, Wasser. Ich erfahre, daß fast jeden Sonntag jemand aus der Gemeinde aus irgendwelchem Anlaß dorthin einlädt. Ich bemerke, wie jemand sich ein Pulver, einen «Milchweißer» in den Kaffee schüttet. Später erfahre ich warum: es ist ja Fastenzeit, Milch – das geht da nicht.
Mittwoch, 29. Februar 2012
Moralische Nachlese
NEOLIBERALER NEBEL
Ein Interview mit einem Professor für Internationale Volkswirtschaft, der Beratertätigkeit bei mächtigen Institutionen vorzuweisen hat, klingt über weite Strecken nicht sehr ideologisch; doch gegen Ende macht es die Denkweise – und damit den Denkfehler – des Neoliberalismus augenfällig. Lest mehr darüber!
Drei Wochen später stieß ich auf einen Leserbrief – «Die Mehrheit schämt sich» –, der zeigt, daß in Deutschland wirklich Menschen infolge der «Hartz IV»-Reformen verhungern; der Verfasser, ein Sozialarbeiter, erklärt, die von ihm (leider nicht sehr détailreich) geschilderte Begebenheit sei in seinem Arbeitfeld kein Einzelfall.
MUSS FOLTER BEZAHLT WERDEN?
Ein Iraner, der zum Christentum konvertiert ist, soll in Deutschland dafür bezahlen, daß er der Folter überantwortet wurde. Lest mehr darüber!
Dienstag, 28. Februar 2012
Verdrängte Weisheit
Der Titel «Droht eine Perpetuierung des liturgischen Plusquamperfekts?» läßt schon die unselige Tendenz eines Aufsatzes erkennen, den ausgerechnet ein Professor für Gregorianik und Liturgik jüngst publiziert hat.
«Man orientiert sich an einer eng geführten Gestalt von Tradition und übersieht dabei, dass der Glaube und seine gottesdienstlichen Ausdrucksformen immer neu angeeignet und übersetzt werden müssen.» Das stimmt: der Glaube und seine gottesdienstlichen Ausdrucksformen müssen immer neu angeeignet werden. Der Gläubige muß dem Glauben und seiner Liturgie entgegenreifen, nicht etwa Glaube oder Liturgie dem ungereiften, dem zeitgeistgeprägten Menschen angepaßt werden. Doch was ist eine «eng» geführten Gestalt von Tradition»? Nicht nur mit dieser sonderbaren Formulierung, über den ganzen Text hin negiert der Autor die Weisheit dieses Satzes – selbst die mangelhafte Qualität irgendeiner amerikanischen Popsängerin muß dann als Argument gegen die überlieferte Liturgie dienen.
«Dadurch entsteht das Bild von Kirche als einer sakralen Gegenwelt (man könnte in diesem Zusammenhang von einer „entweltlichten“ Kirche sprechen), die sich dem gefährlichen Strom der Geschichte wie ein Fels entgegenstemmt und den Menschen Zuflucht vor allen Unbilden der Zeitläufte bietet.» Solches ist die Kirche in der Tat. «Nolite conformari huic saeculo» (Röm. 12, 2) steht über diesem Blog – macht euch nicht dieser Welt konform; und «Die katholische Kirche ist die einzige Institution, die den Menschen vor der erniedrigenden Sklaverei bewahrt, ein Kind seiner Zeit zu sein», führte Gilbert Keith Chesterton aus, wie man von Laurentio Rhenanio weiß.
Darum auch ist die Kirche „semper reformanda“, stets von zeitbedingten Entstellungen zu befreien. Doch wieder negiert in jenem Aufsatz der Autor die Weisheit der eigenen Worte, indem er fortfährt: «Das wäre ein zumindest partieller Abschied von der „ecclesia semper reformanda“, die ... durch die Geschichte pilgert und sich immer wieder neu und auch in sehr unterschiedlichen Erscheinungsformen mühsam gestalten muss.» „Ecclesia semper reformanda“ heißt es, nicht „semper conformanda“!
Mittwoch, 22. Februar 2012
Neues aus Ewald & Ewald & dem Alltag der Kirche
Hier eine Kostprobe aus einer anderen Partie des E&E-Textes:
Das grundlegende Motto behäbiger Bürgerlichkeit
Noch einmal sei gesagt: ich schätze kultivierte Bürgerlichkeit. Doch es gibt eine behäbige wohlétablierte Bürgerlichkeit, die durch ihre banale Ansprüchlichkeit sehr wenig erfreulich ist (...). Ihr grundlegendes Motto lautet:
– Was sollen denn die Leute dazu sagen!
Für den eingefleischten Kleinbürger gibt dieses Motto das unverbrüchliche Lebensprinzip. Der Honoratior wird sich eine etwas differenziertere Haltung leisten. Sobald es sich jedoch nicht um «die Leute» handelt, sondern um seinesgleichen, tritt es wieder voll in Kraft. Wer modern denkt, wird dieses Motto enragiert ablehnen – und sich ebenso enragiert danach richten.
Modern zu sein ist nämlich die gängigste Art, nach diesem Motto zu leben – die Mode, der alle durch all ihre Wandlungen und Windungen folgen, ist das Paradefeld wohlétablierter Bürgerlichkeit.
Hier liegt der Schlüssel für das Verständnis all der Forderungen der kirchlichen Bourgeoisie, die von den Forderungen der Arrièregarde der Altachtundsechziger von der Insel Wisiki bis zu denen der Großhonoratioren vom Theologen-Memorandum und vom Zentralkomitee der deutschen Katholiken reichen: Frauen nicht zum Priesteramt, nicht einmal zum Diakonat zuzulassen, Priestern den Zölibat abzuverlangen, «wiederverheiratete» (also anderweitig neuverheiratete) Geschiedene von der Kommunion auszuschließen, mit protestantischen Mitchristen keine «Abendmahlsgemeinschaft» zu dulden – was sollen denn die Leute dazu sagen!
Aber E&E bieten mehr.
So hat, verborgen in den Tiefen zwischen dem geheimnisvollen Graxedom und den mathematisch anspruchsvollen einhundertdreiundfünfzig Fischen, Thomas Baumann einen sehr lesenswerten Exkurs über Predigtmärlein allzu diskret plaziert. Dieser Exkurs sei nun dem Tageslicht, sprich: den Streifzügen durch die Bibel übergeben.
Und beim Einstellen bemerkte ich, daß der vorangehende Text, der schon seit bald zwei Jahren im Netz steht, übel verstümmelt ist – ein winziger html-Fehler: an einer Stelle hatte ich Anführungsstriche vergessen; nun sind sie endlich da, und mit ihnen der unverstümmelte Text.
Und: wieder ist Fastenzeit.
Dienstag, 21. Februar 2012
Ewald&Ewald: der neue Jahrgang ist geöffnet
Messe, Vesper in gregorianischer Pracht. Et ultra drama latinum «De magno Dei miraculo» ab egregia Caecilia Coqua confectum laetitia omnium exactum est, cui nempe versetti instrumentales vesperae inserendi cesserunt.
Zwischendurch aber wurde der neue Jahrgang von Ewald & Ewald entkorkt. Nachdem die Hefte zuletzt in etwas abgespeckter Gestalt erschienen waren, haben sie nun den alten Glanz zurückerlangt.
Nachdem Thomas Baumann in seinem großen Werk über moderne Irrtümer – oder vielmehr neuaufgewärmte alte Irrtümer – sich dem Verständnis einer breiten Leserschaft hatte fügen müssen, konnte er nun nach Herzenslust das Verständnisvermögen aller strapazieren. Ein ganz neuer und ein altbewährter Autor haben das homiletische Genre in unseren Heften eröffnet. Und Vorträge vom vorigen Tag der Abendländischen Musik habe ich zu einem Text über die Verbürgerlichung der Kirche ausgearbeitet. Eine Kostprobe daraus soll bald folgen.
Dann noch ein Text über die unsägliche Argumentation für eine «Frauenordination» und einer über «catholicae et apostolicae fidei» cultores – die, «die den katholischen und apostolischen Glauben pflegen» und die gerade in unserer Zeit, die die Rolle der Laien in der Kirche so hochzuhalten vorgibt, aus dem römischen Kanon wegübersetzt worden sind.
Das ganze ist internett zu haben – zum Ausdruck als Heft formatiert.
Mittwoch, 1. Februar 2012
Ewald und Ewald und Tag der Abendländischen Musik
Also: rechtzeitig noch anno 2011 stilo florentino (wieviel Hektik erspart sich doch unsere Sodalitas dadurch, daß sie diese Jahresrechnung gewählt hat) wird das neue Heft fertig. Und es hat zugenommen: altbewährte Autoren sind wieder dabei, unter ihnen der Editeur en titre, der aus den Tiefen des Bücherschreibens nach dem Erscheinen seines großen Werkes wieder aufgetaucht ist; ein neuer Autor ist dazugestoßen.
Gelitten hatte unter den Wirren unseres Bistums der Tag der Abendländischen Musik; aber wenn er auch in diesem Jahr (stilo florentino) nur etwas eingeengt zustande kommt: er findet statt; und ich hoffe auf große musikalische Ereignisse.
Venite, canite, psallite!
Samstag, 14. Januar 2012
Der Neocatecumenato
Ich erinnere mich, wie in meiner ostwestfälischen Lebensepisode unser Pfarrer – ein hervorragender Mann – über den Neocatecumenato klagte, über dessen Bemühung, seine Gottesdienste isoliert von der übrigen Kirche abzuhalten.
In meiner anschließenden hanseatischen Lebensepisode lebte ich in einer Pfarrei, deren Pfarrer selber, sehr aktiv, zum Neocatecumenato gehörte. Unter den dortigen Neocatecumenen habe ich freundliche Menschen mit klarem, entschiedenem Glauben kennengelernt; es tat mir leid, daß man mit ihnen keinen privaten Kontakt schließen konnte. Andererseits habe ich eines Abends eine ihrer Katechesen besucht; ich war befremdet von dem geringen geistigen Niveau und dem harten Auftreten des Katecheten. Noch befremdeter war ich von der Art, wie der Pfarrer die Messe an Festen feierte, die keine staatlichen Feiertage waren – an solchen Tagen habe ich fortan die heimische Pfarrei gemieden.
Eines Tages, noch zu Anfang meiner dortigen Zeit, rief mich eine Pfarrerin der protestantischen Nachbarpfarrei an, erzählte, daß unser Pfarrer sie gefragt habe, ob er in ihrer Kirche die Osternachtfeier für seine Gemeinschaft abhalten könne. Sie wollte meine Meinung dazu hören; ich habe abgeraten, der Klage meines früheren Pfarrers gedenk. Später klagte mir gegenüber unser Pfarrer über die Unfreundlichkeit der protestantischen Pfarrei, die ihm das abgeschlagen hatte. Damals schämte ich mich; als ich nun Sandro Magisters Artikel las, wurde ich daran erinnert – nun schäme ich mich nicht mehr.
Es stimmt: im Neocatecumenato finden Menschen zu klarem, entschiedenem Glauben. Nur: der Preis ist eine Abschottung von der Kirche; Sandro Magister stellt sie noch schärfer da, als ich sie damals erleben konnte. Ich kenne recht gut eine andere der «Neuen geistlichen Bewegungen», eine, die sich nicht absondert. Dort beobachte ich, wie sich der Impetus sich nach einigen Jahrzehnten abschwächt; die Bewegung wächst kaum noch. Was würde aus den Menschen, wenn sich wie beim Neocatecumenato ihr geistliches Leben fast ausschließlich in ihren kleinen Gemeinschaften abspielte, wenn diese dann langsam absterben? Und ich habe erlebt, wie unchristliche Lebensweise und entsprechende Lehren sich in einer Diözesangruppe ausbreiteten. Wie groß mag solch eine Gefahr bei einer Bewegung sein, die sich von der Kirche sehr viel mehr abschottet? Mir scheint es fatal, wenn für einen Katholiken die primäre geistliche Gemeinschaft etwas anderes ist als die ganze Kirche.
Und: impliziert nicht schon die Abschottung von der Kirche ein unkatholisches Verständnis von Kirche? Impliziert nicht schon die triviale Liturgie eine Abwendung vom katholischen Eucharistieverständnis?
Zur Zeit der jetzigen Kirchenkrise erscheint das missionarische Potential dieser Bewegung wohltuend; aber wirklich förderlich für Kirche und Glauben würde es erst, wenn der Neocatecumenato zu den guten Formen der Kirche zurückfände.
Samstag, 7. Januar 2012
Was Müttern in Europa wichtig ist
Umfrage unter Müttern in Europa
Donnerstag, 5. Januar 2012
Veröffentlichung der Ostertermine
Montag, 2. Januar 2012
Auf Neujahr anstoßen
Ich denke an die Priester: Was war wohl im späten XIX. Jahrhundert, in der ersten Hälfte des XX., als die Nüchternheitsregeln noch in altchristlicher Strenge galten? In der Diözese Münster, in der Erzdiözese Köln war es ja ganz einfach: nach 12 Uhr Mitteleuropäischer Einheitszeit war noch etwa eine halbe Stunde Zeit bis zur natürlichen Mitternacht. Aber im Osten, etwa in der Erzdiözese Wien, der Erzdiözese Breslau? In deren Gebiet (seinem allergrößten Teil jedenfalls) war um12 Uhr Mitteleuropäischer Einheitszeit Mitternacht bereits vorüber; dortige Priester hatten keine Chance mehr auf einen Schluck Sekt.
Ein gesegnetes Neues Jahr allen Lesern!