Auf meine Hörerpost hat der Redakteur geantwortet:
Danke für Ihre Zuschrift mit der Kritik an meinem Beitrag "Herbstvollversammlung der katholischen Kirche". Ich bin für Anmerkungen, auch kritische, immer dankbar.
Ich gebe Ihnen recht, dass "[aus der Kirche ausgetretene] Katholiken [schon] bisher exkommuniziert waren (was den Ausschluß von den Sakramenten einschließt), sie künftig nicht automatisch exkommuniziert sind, wohl aber die genannten Rechte verlieren." So habe ich das auch verstanden. Aber ich habe in meinem Beitrag ja eine Verknüpfung mit der Frage nach der Zahlung der Kirchensteuer hergestellt. Diese Verknüpfung hat die katholische Kirche selber forciert, um eine öffentliche Debatte auszulösen und klarzumachen: wer keine Kirchensteuer zahlt, der muss mit Konsequenzen rechnen.
Den Begriff "Großinquisitor" benutzt die katholische Kirche tatsächlich nicht mehr. Allerdings ist es meine Aufgabe als Journalist, aus stilistischen Gründen nicht immer ein- und denselben Begriff zu verwenden, sondern Synonyme zu finden, die gleiches in anderen Worten sagen. Großinquisitor ist meines Wissens der alte, aber immer noch zutreffende Begriff für die Tätigkeit des Präfektes der Glaubenskongregation, der Nachfolgeorganisation der Römischen Inquisition.
Die Label-Begriffe "konservativ" und "reformorientiert" sind zugegebenermaßen grobe Positionierungen. Ganz ohne gewisse Kategorisierungen komme ich als Journalist leider nicht aus. Zumal auch die katholische Nachrichten-Agentur KNA solche Label benutzt. Das Selberdenken erspart gerade ein Programm wie Deutschlandradio seinen Hörern nicht. Deutschlandradio-Hörer empfinden das Selberdenken auch nicht als lästig. Das werden Sie als Deutschlandradio-Hörer sicher bestätigen.
Ich hoffe, Sie bleiben uns als Hörer gewogen.
Mit freundlichen Grüßen,
Meine Antwort darauf:
herzlichen Dank für die ausführliche Antwort. Gerade weil ich die Absicht habe, ein Ihnen gewogener Hörer zu bleiben, erlaube ich mir, Ihnen meine Einschätzung dazu zu schreiben.
Bei Meldungen über die katholische Kirche (nicht nur) in Ihrem Sender herrscht meist ein nicht nur (erwünschter) kritischer sondern (unsachlich) ablehnender Grundton. Gerade das ist es, was mich als überzeugter Gebührenzahler stört.
Wenn Sie in Ihrer Antwort den Begriff "Großinquisitor" als aus stilistischen Gründen verwendetes Synonym bezeichnen, ist das ein Beleg für meine These: Dieses Wort konnotiert jeder mit Folter und Scheiterhaufen - und hier unterstelle ich Absicht. Sie würden es z. B. gewiß nicht wagen, die Bundeskanzlerin aus stilistischen Gründen als "Regimechefin" zu bezeichnen, viel weniger noch als "Führerin" - beide Begriffe wären sachlich richtig, aber dennoch unangemessen.
Bei der Etikettierung "konservativ" - "reformorientiert" habe ich als Hörer den Eindruck: Hier wird die "gewünschte Wertung" präsentiert, der ich mich anzuschließen habe. Das schafft Unmut. Und den wollen Sie gewiß nicht erzeugen. Darum habe ich Ihnen geschrieben.
So wünsche ich mir gerade vom Deutschlandfunk, aber auch von allen anderen gebührenfinanzierten Sendern, gelassene Sachlichkeit. Die Agitation können ja die Privaten übernehmen...
Mit den besten Wünschen grüße ich Sie freundlich
Die Folgen einer Strafrechtsreform
vor 2 Wochen
Ich darf auch hier (weniger freundlich) ergänzen:
AntwortenLöschenWas soll überhaupt der Schwachsinn mit den Synonymen? Will der Verfasser (im nächsten Satz dann bitte "Autor" verwenden!) zeigen, daß er den achten Band des Duden besitzt? Frankfurt bleibt auch bei der zweiten Erwähnung Frankfurt und mutiert nicht zur Mainmetropole. Der Multiavatar "Domstadt" zeigt sich hier nur von ferne am Horizont.