Dienstag, 20. Oktober 2009

Deutschland und die Muslimûn

Von türkischer Seite war nur gefordert worden, islamische Feiertage in deutsche Kalender einzutragen; ein – ansonsten durchaus achtenswerter – deutscher Politiker fordert jedoch gleich, allen Schulkindern an einem muslimischen Feiertag freizugeben, hat angeregt, im Gegenzug einen christlichen Feiertag zu streichen.
Tut man den Muslimen etwas Gutes, wenn man zu ihren Gunsten der eingesessenen Bevölkerung ein wertvolles Kulturgut nimmt, einen Feiertag, angesichts dessen daß uns sowieso nur noch ganz wenige christliche Feiertage geblieben sind? Kann es sinnvoll sein, daß bei jeder Einwanderung wir darum zittern müssen, was uns um deretwillen noch von unserer Kultur verloren geht? Es sind jedenfalls nicht die Muslimûn selbst, die so etwas fordern.

Ein deutsches Architekturbureau hat die Einstellung einer Muslima abgelehnt und dabei eine Fatwa erstellt: «Das Kopftuch ist ein Symbol politisch gewollter Unterdrückung und kein Ausdruck persönlichen Glaubens (wie fälschlicherweise oft behauptet wird).»
Es wundert mich doch, daß es in solch einem Bureau einen Mufti gibt, der kompetent ist, solch eine Fatwa zu erlassen.
Die Muslima selbst scheint das jedenfalls nicht zu überzeugen; sie klagt dagegen.

Freitag, 16. Oktober 2009

Mit dem Tag der Abendländischen Musik

scheint es doch noch ernst zu werden - angekündigt ist er jetzt schon viel détaillierter als zuvor. Kommt alle!

Ganz naïv den Tatsachen zu glauben

ist manchmal eine gute Wahl. Und so freue ich mich ganz schlicht über das neue Eucharistiewunder.

Neue Sitten, neue Unsitten, neue Asozialität

Der Chronist hat wieder einmal Anlaß gefunden, sich zu échauffieren: ein Politiker einer sich «christlich» nennenden Partei will Sicherheit im öffentlichen Raum den Wohlhabenden vorbehalten.
Und er hat wieder Grund gefunden, sich über eine neue liturgische Mode zu wundern.

Montag, 12. Oktober 2009

Ausländerfeindlichkeit von links

Der Autor eines Leserbriefs – «Wenig hilfreicher Applaus» – sorgt sich: «Applaus von Leuten wie ... fördern Rassismus und eine weitere Spaltung der Gesellschaft.»
Doch dann: «Wenn die Menschen von uns voll akzeptiert und anerkannt werden, in Medien, Politik und Sport mehr Migranten als Vorbilder präsent sind, erledigt sich religiöser Übereifer, mit Moscheebauten, Kulturvereinen und Kopftüchern von ganz alleine, und diejenigen, die das immer noch brauchen sollten, können von uns locker toleriert werden.»
Mit anderen Worten: Wenn die Deutschen nur die Ausländer genügend in unsere Welt des Medien-, Politik- und Sportkonsums integrieren, werden die schon aufhören, richtige Ausländer zu sein; und einige verbleibende könnten ja toleriert werden.
Ich halte dagegen: ich gestehe Ausländern das Recht zu, auch in Deutschland Ausländer zu bleiben, ebenso Muslimen das Recht, Muslime zu bleiben (freilich freue ich mich, wenn Muslime sich zum Christentum bekehren, doch das verlange ich natürlich nicht von ihnen). Freilich erwarte ich von ihnen, daß sie uns unser deutsches, unser christliches Leben nicht verwehren – allerdings tun sie das ja kaum, sie bereichern es eher (ich kaufe auch gerne einmal türkische oder arabische Waren); die, die christliche öffentliche Feiertage durch islamische ersetzen wollen, sind, soweit ich es erkennen kann, vor allem Deutsche.

Unfug gibt es auch umgekehrt:
«Die CDU-Politikerin Rita Süssmuth macht sich für Migranten … in einem schwarz-gelben Kabinett stark», ist zu lesen, und: «Die Türkische Gemeinde in Deutschland unterstützte die Forderung. „Es wäre ein starkes Signal, etwa den FDP-Politiker Philipp Rösler ins Kabinett aufzunehmen“, sagte ihr Vorsitzender …».
Herr Rösler ist seinem offiziellen Lebenslauf nach als Kind von noch nicht einmal einem Jahr von Deutschen adoptiert worden, das heißt, seiner ganzen Kultur nach ist er einfach ein Deutscher, wenn er auch unter Deutschen somatisch etwas auffällt.
Ebenso wie es Krampf ist, jeden Ausländer, der einmal die deutsche Staatsbürgerschaft angenommen hat, ständig als Deutschen zu vereinnahmen, ebenso ist es Krampf, jemanden, der außer der leiblichen Abstammung und einiger Monate nach seiner Geburt nichts Ausländisches hat, zum Migranten zu erklären.

Pädagogik ohne Ideologie

Auch das ist möglich: die Tageszeitung veröffentlicht einen Leserbrief, in dem eine Mutter sachkundig, ohne jegliche Ideologie von ihren Erfahrungen berichtet und dabei mit einer der liebsten Zwangsvorstellungen unserer Linken, der Schule für alle, bricht: «Die oft so beklagte "Abschiebung" lernbehinderter Kinder in Förderschulen bedeutet für die Kinder (und auch deren Eltern) oft die erste positive Bildungserfahrung mit unserem (Berliner) Bildungssystem.»
Lesen Sie selbst – unter «Soziale Isolation»!

Dienstag, 6. Oktober 2009

Sollen wir den Regierungen gratulieren

– wie es sich für gute Verlierer ziemt – zu ihrem neuen Sieg über das Gemeinwohl und den Volkswillen? Ich tue es nicht – es ist mir zu viel Falschspielerei dabei gewesen.
Worum es geht, stellt Ralf Sotscheck (in der tageszeitung vom 1.10.2009) prägnant klar: «Der Vertrag von Lissabon erhebt die Privatisierungspolitik zum Gebot, er stärkt den Europäischen Gerichtshof und seine arbeitnehmerfeindlichen Urteile, er schränkt die eigenständige Außenpolitik weiter ein und treibt vor allem die Militarisierung der EU voran. Bislang hatten, zumindest formal, die Mitgliedstaaten einen gewissen Ermessens- oder Interpretationsspielraum, wie denn „Dienstleistungen im allgemeinen wirtschaftlichen Interesse“ zu regeln seien. Nun aber kann die EU-Ebene diese Interpretation vorgeben. Zwar standen die Dienstleistungen schon bisher unter hohem Privatisierungsdruck seitens der EU, doch der Lissabon-Vertrag verstärkt das in Artikel 14 noch. Die fatalen Folgen der Privatisierung von Eisenbahn und Wasser sind in Großbritannien zu besichtigen.
In dem Zusatzprotokoll für Irland wird auf Wunsch der irischen Regierung noch mal auf die Grundrechtecharta hingewiesen, die angeblich die Arbeitnehmerrechte sichert. Diese Charta ist im Vergleich zu den üblicherweise bestehenden internationalen sozialen Verpflichtungen europäischer Länder extrem schwach. Aber das EU-Recht steht immer noch darüber, und der Europäische Gerichtshof lässt keinen Zweifel daran, dass er das EU-Recht auch über die nationalen Verfassungen stellt».
Daß dieser Vertrag auch der deutschen Verfassung widerspricht, zeigen die Herren Buchner und Striedl.

Salvum fac populum tuum, Domine, et benedic hereditati tuae et rege eos et extolle illos usque in aeternum!

Religionsfreiheit

Einem muslimischen Schüler ist gerichtlich erlaubt worden, in der Schule zu beten, was ihm die Schulleiterin untersagt hatte.
Interessant ist, wer diesem Urteil beipflichtet, wer ihm lauthals widerspricht.Die Kirchen jedenfalls sprechen sich für dieses Urteil aus.
Dennoch sei noch einmal bedacht, was vom christlichen Standpunkt aus hierzu zu sagen ist. Da ergeben sich ganz verschiedene Antworten – das Ergebnis freilich ist immer gleich.
Oberflächlich ist zunächst festzustellen, daß ein solches Verbot von Gebet sich sicher nicht einfach gegen den Islam richtet, sondern gegen jedwede Religion. Darum ist es schon das eigene Interesse der Christen, hier auf Religionsfreiheit zu pochen.
Auf der nächsten Ebene erscheint es als eine Frage der Ehrlichkeit. Grundgesetzlich ist den Angehörigen auch anderer Religionen, auch eben den Muslimen Religionsfreiheit zugesichert worden. An diese Zusicherung ist der Staat gebunden.
Aber auch wenn unser Staat verfassungsmäßig christlich werde: Achtung vor dem Gewissen, also auch Religionsfreiheit, solange sie die Rechte anderer Menschen nicht verletzt, ist eine Forderung des Naturrechts: «Ein Gehorsam, der die Seelen der Menschen knechtet, der in das innerste Heiligtum der menschlichen Freiheit, in das Gewissen, greift, ist roheste Barbarei!» (Clemens August Graf v. Galen, Xanten 1936) – was auch rigorose Katholiken wissen.
Jede dieser Erwägungen fordert also von uns Christen, die Religionsfreiheit auch der Muslime einzufordern.