Mittwoch, 31. Januar 2018

Moderne Theologie und Logik

[Da ich es nun gerade geschafft habe, dieses Zitat zu ergugeln, nutze ich sogleich die Chance, darüber zu posten.]

« Man kann nicht elektrisches Licht und Radioapparat benutzen, in Krankheitsfällen moderne medizinische und klinische Mittel in Anspruch nehmen und gleichzeitig an die Geister- und Wunderwelt des Neuen Testaments glauben. Und wer meint, es für seine Person tun zu können, muß sich klar machen, daß er, wenn er das für die Haltung des christlichen Glaubens erklärt, damit die christliche Verkündigung in der Gegenwart unverständlich und unmöglich macht. »
(Rudolf Bultmann: Neues Testament und Mythologie. Beiträge zur Evangelischen Theologie, Bd. 7, 1941, S. 18)

Die Logik dahinter: Wenn der Mensch soviel mit Technik vermag, kann demnach Gott nicht allmächtig sein.
Was daran wäre stringent oder theologisch?

Samstag, 27. Januar 2018

Die mangelnde Achtsamkeit für die liturgischen Formen

«L’insouciance pour les formes liturgiques, qui est l’indice le plus sensible de l’affaiblissement de la foi dans une chrétienté, et qui règne si universellement autour de nous ... – die mangelnde Achtsamkeit für die liturgischen Formen, die das sensibelste Merkmal ist für die Schwächung des Glaubens einer Christenheit und die so allgemein um uns herum herrscht ...» (Dom Prosper Guéranger in L’Année Liturgique, zitiert vom Maître-Chat Lully)

Septuagesima

Heute abend beginnt dem extraordinärem Usus zufolge sowie nach lutherischer Agende die Vorfastenzeit. Ebenso ist es in der orthodoxen Kirche; sie begeht heute den Sonntag des Zöllners und des Pharisäers.
Allerdings kennt der byzantinische Ritus vier Sonntage der Vorfastenzeit. Da aber dieses Jahr nach julianischer Osterberechnung Ostern erst eine Woche später ist als nach gregorianischer, fällt der Beginn der Vorfastenzeit zusammen.
Jedoch ist die eigentliche Übereinstimmung viel älter: nur die letzten drei der vier Sonntage der byzantinischen Vorfastenzeit (die also unseren Sonntagen von Septuagesima bis Quinquagesima entsprechen) kennen im Orthros zum Abschluß des Polyeleos den 136. [137.] Psalm: An den Flüssen Babylons – das zeigt, daß diese letzteren drei Sonntage eine ältere Tradition der Vorfastenzeit verkörpern.

Nach alter Tradition mag Septuagesima auch der Beginn des Kirchenjahrs gewesen sein: in den ältesten Ordines Romani beginnt mit diesem Tag die Leseordnung; und wenn die Quatember der Pfingstwoche, des Septembers und des Advent in den älteren Schriften mit dem Fasten des vierten, des fünften, des siebten und des zehnten Monats nach Zach. 8, 19 begründet werden, so setzt das einen Jahresbeginn mit dem März voraus, wie er aber nach Cäsar selten war, oder eben mit Septuagesima.

Mehr über Septuagesima zu lesen ist in Il rito di sepoltura dell'Alleluja all'inizio del periodo di settuagesima (ein Irrtum des Autors im Détail: im überlieferten römischen Ritus hört der Gesang des Alleluja bereits mit der Vesper von Septuagesima auf, nicht erst am Aschermittwoch – siehe auch: Les adieux à l’Alléluia).

Die „Islamisierung Europas“ ist abgesagt

– das ist zu erfahren aus einem Gespräch mit dem Religionswissenschaftler Michael Blume im Deutschlandfunk (im Gespräch mit Andreas Main).
Mancherlei ist in diesem Gespräch darüber hinaus noch interessant:
So die Bedeutung der Religion für die Demographie: «Wir haben immer wieder den Befund, wenn sich die Religion auflöst, lösen sich auch Gemeinschaften auf und schrumpfen die Familien.»
So die Bemerkungen zu Thilo Sarrazin, der sich in seinem Bestseller „Deutschland schafft sich ab“ auf die religionsdemographischen Überlegungen Michael Blumes bezogen hat. Dieser nun – also Sarrazins Quelle – merkt an, wie Sarrazin «mit Daten spielt und sie auch manipuliert, damit sie passen.»
So der Zwang, der von der sich verändernden Gesellschaft ausgeübt wird: «Also beispielsweise können sie mit einer Alleinverdiener-Ehe, wo nur der Mann verdient und die Frau zuhause bleibt, in einer Großstadt nicht einmal mehr die Miete bezahlen. Das bedeutet, Familienstrukturen müssen sich auch immer wieder ändern.Wenn sie das nicht tun, entsteht die sogenannte Traditionalismusfalle.» Was er nicht sagt – das ist ja nicht das eigentliche Thema des Gesprächs –, das ist, das diese Falle aufgestellt worden ist vom freien Markt, der heute das unterbindet, was vor einigen Jahrzehnten noch normal war.

Mittwoch, 24. Januar 2018

Politik gegen Einsamkeit

Einsamkeit macht krank – und wird hierzulande endemisch.
Ein komplexes Problem – doch steht der Politik eine einfache wirksame Maßnahme zur Verfügung.
Der Chronist von Orietur Occidens nennt sie.

Wie lange dauert die Weihnachtszeit? (II.)

Dieses Thema bedurfte doch einer grundsätzlichen Überlegung; der Chronist von Orietur Occidens hat es in Angriff genommen, ihnen eine längere Anmerkung zu widmen:
Rechtspositivismus und Kirche.

Sonntag, 14. Januar 2018

Wie lange dauert die Weihnachtszeit?

Es ist nicht gerade eine vertrauenserweckende Quelle, aus der der Chronist von Orietur Occidens die Antwort findet; nur: es ist die richtige Antwort.

Freitag, 12. Januar 2018

Zwei sehr unterschiedliche Ansätze gegen die Krise der Kirche

Es gibt hierzulande zwei Ansätze, gegen die Krise der Kirche anzugehen; der eine: Mehr Christus, die Welt ihm untergeordnet – der andere: Weniger Christus, mehr Welt.
Nun wurde, verbunden mit der ökumenischen Konferenz MEHR ein „Mission Manifest“ mit zehn „Thesen für das Comeback der Kirche“ veröffentlicht. Trotz etwas holpriger Sprache und teilweise unklarer Formulierungen ist es offensichtlich, daß der Ansatz diese Manifests der erstere ist: Mehr Christus.
Und da zu den Erstunterzeichnern einige Bischöfe gehören, darunter ein Kardinal, sah sich auch katholisch.de veranlaßt, darüber zu schreiben. Der Artikel ist bemerkenswert: bei oberflächlicher Anerkennung schimmert immer wieder Abstand durch, beginnend schon mit dem Titel: «Nur mal schnell die Kirche retten». Im weiteren Text wird der Grund für diesen Abstand deutlich, dort liest man: «Trotzdem gibt es in der Kirche doch auch andere große Aufbrüche und Versuche zur Veränderung: Was ist etwa mit der Diskussion um Wiederverheiratete oder den Umgang mit Homosexuellen? ... Kann nicht auch das ein authentisches Zeugnis sein, dass die Menschen vom Glauben überzeugt?» – offenkundig bevorzugt die Autorin von katholisch.de den zweiten Ansatz: Weniger Christus, mehr Welt.

Bemerkenswert auch eine Meinung, die einige Zeilen zuvor auftaucht: es gebe «Christen, ... die persönlich den Glauben bei den Pfadfindern genauso oder besser erfassen als bei der Ewigen Anbetung oder ...». Klickt man bei der Ewigen Anbetung weiter, so findet man mit einem zweiten Klick eine prächtige Satire auf verquaste, pastoral gemeinte Sprache – nur leider ist zu fürchten, daß der professorale Autor nicht bemerkt hat, daß er eine Satire schreibt.

Montag, 8. Januar 2018

Was sind Schwestern und Brüder?

Epiphanie: Die Ostertermine sind veröffentlicht; nun zur Festmesse vorm Dreikönigsschrein.
Was sind Schwestern und Brüder? Der Erzbischof läßt es wissen: nach dem Einzug begrüßt er zuerst „die Schwestern und Brüder aus den Gemeinden und Gemeinschaften des Erzbistums“, dann auch noch „die Gläubigen“ aus den anderen Diözesen.
Glanz und Elend der Festfeier im Kölner Dom, liturgische Qualität und Printophoren, hat der Chronist von Orietur Occidens beobachtet.