In alter Zeit begann das Jahr, wie die Monatsnamen von September bis Dezember noch heute zeigen, mit dem März, oder auch dem 24. Februar, nach den Terminalien. Der Beginn des Amtsjahrs der römischen Magistrate jedoch wurde später dann auf den 1. Januar festgelegt; Caesar ließ auch das bürgerliche, das julianische Jahr mit diesem Termin beginnen.
Als die Christenheit begann, die Jahre von Christi Geburt an zu zählen, wurde es sinnvoll, das Jahr mit seinem Geburtsfest zu beginnen, das ja nahe am 1. Januar liegt.
Im Mittelalter jedoch gab es verschiedene Jahresanfänge; der Weihnachtsstil war zwar der verbreiteteste, aber Münster und Spanien etwa blieben beim von Caesar ererbten Circumcisionsstil, und in der Toscana gab es einen theologisch wohlbegründeten anderen Jahresanfang:
Sinnvoller noch, als von der Geburt Christi an zu zählen, ist es, von der Inkarnation auszugehen, also vom Fest der Verkündigung. Das geschah dort; nur: wie dann die Jahre zählen?
In Pisa, Lucca und Arezzo war man konsequent: man zählte logischerweise von dem 25. März an, der dem jeweiligen Weihnachtsfest vorausging. Doch dadurch befand man sich dort meistens denen gegenüber, die den Weihnachts-, den Circumcisionsstil oder gar den Osterstil pflegten, ein Jahr voraus. In Florenz war man pragmatischer und begann am 25. März das Jahr, das anderswo vor wenigen Monaten schon begonnen hatte – dort war man also stets Arezzo gegenüber ein Jahr zurück.
Orietur Occidens hat sich für die florentinische Verbindung von theologischer Tiefe und Pragmatik entschieden, was es uns erlaubt, die Verpflichtungen des Jahres fast drei Monate hinauszuzögern, und wünscht allen jetzt ein gesegnetes Jahr 2012.
Andererseits: die Passionszeit beginnt.
Die Folgen einer Strafrechtsreform
vor 2 Wochen
Nachdem ich nun genauer bei Ginzel nachgelesen habe, stelle ich fest, daß es verworrener war, als meine Erinnerung es hergegeben hat, daß insbesondere auch Siena entgegen älteren Annahmen dem Stilus florentinus folgte. Also mußte ich mein Positum korrigieren.
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