Da ein Text über die Verbürgerlichung der Kirche noch auf dem Weg in den neuen E&Ewald war, bemühte sich die real existierende Liturgie schon geflissentlich, ihn zu bestätigen – das Bestehen eines Konvents jährte sich; Erstkommunikanten wurden vorgestellt.
Hier eine Kostprobe aus einer anderen Partie des E&E-Textes:
Das grundlegende Motto behäbiger Bürgerlichkeit
Noch einmal sei gesagt: ich schätze kultivierte Bürgerlichkeit. Doch es gibt eine behäbige wohlétablierte Bürgerlichkeit, die durch ihre banale Ansprüchlichkeit sehr wenig erfreulich ist (...). Ihr grundlegendes Motto lautet:
– Was sollen denn die Leute dazu sagen!
Für den eingefleischten Kleinbürger gibt dieses Motto das unverbrüchliche Lebensprinzip. Der Honoratior wird sich eine etwas differenziertere Haltung leisten. Sobald es sich jedoch nicht um «die Leute» handelt, sondern um seinesgleichen, tritt es wieder voll in Kraft. Wer modern denkt, wird dieses Motto enragiert ablehnen – und sich ebenso enragiert danach richten.
Modern zu sein ist nämlich die gängigste Art, nach diesem Motto zu leben – die Mode, der alle durch all ihre Wandlungen und Windungen folgen, ist das Paradefeld wohlétablierter Bürgerlichkeit.
Hier liegt der Schlüssel für das Verständnis all der Forderungen der kirchlichen Bourgeoisie, die von den Forderungen der Arrièregarde der Altachtundsechziger von der Insel Wisiki bis zu denen der Großhonoratioren vom Theologen-Memorandum und vom Zentralkomitee der deutschen Katholiken reichen: Frauen nicht zum Priesteramt, nicht einmal zum Diakonat zuzulassen, Priestern den Zölibat abzuverlangen, «wiederverheiratete» (also anderweitig neuverheiratete) Geschiedene von der Kommunion auszuschließen, mit protestantischen Mitchristen keine «Abendmahlsgemeinschaft» zu dulden – was sollen denn die Leute dazu sagen!
Aber E&E bieten mehr.
So hat, verborgen in den Tiefen zwischen dem geheimnisvollen Graxedom und den mathematisch anspruchsvollen einhundertdreiundfünfzig Fischen, Thomas Baumann einen sehr lesenswerten Exkurs über Predigtmärlein allzu diskret plaziert. Dieser Exkurs sei nun dem Tageslicht, sprich: den Streifzügen durch die Bibel übergeben.
Und beim Einstellen bemerkte ich, daß der vorangehende Text, der schon seit bald zwei Jahren im Netz steht, übel verstümmelt ist – ein winziger html-Fehler: an einer Stelle hatte ich Anführungsstriche vergessen; nun sind sie endlich da, und mit ihnen der unverstümmelte Text.
Und: wieder ist Fastenzeit.
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vor 2 Wochen
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