"Christlich ist es eben nicht, das Leichte und Bequeme des Mitschreitens in der eigenen Gruppe gegen die anderen anzunehmen, sondern christlich ist es, dagegen aufzustehen. Christlich ist es, sich um das Verstehen des anderen zu mühen, auch wenn die eigene Gruppe davon enttäuscht ist. Christlich ist es, über die Grenzen hinweg immer wieder das Begegnen, das Verstehen zu suchen. Und dies geht uns hier an: beginnend in der Familie, im Zueinander der verschiedenen Berufe, im Zueinander der verschiedenen Sprachgruppen, die wir gerade hier, in München, kennen. Immer wieder müssen wir allen Einwänden und Vorwürfen zum Trotz als Christen den Mut haben, solche Grenzen zu überschreiten, im andern den mir vom Herrn gesandten Bruder zu erkennen, den Weg zu beschreiten, der Christus selber ist."
Joseph Kardinal Ratzinger, damals Erzbischof von München-Freising, später Papst Benedikt XVI., in seiner Predigt anläßlich der Heiligsprechung von Bischof Johann Nepomuk Neumann in St. Michael in München am 22. 6. 1978.
Aus: Kardinal Joseph Ratzinger. Heiligenpredigten, hg. von Stephan Otto Horn, München 1997
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