Einst hat Papst Paul VI. einige Teile der Gebeine des heiligen Petrus für seine persönliche Andacht in einem eigens dafür anfertigten Reliquienschrein in seine Privatkapelle verbringen lassen. Nun hat Papst Franziskus I. – «.. ich benutze diese Kapelle nie, ich feiere hier keine Heilige Messe ...» – sie dem Ökumenischen Patriarchen geschenkt. Ob es gerechtfertigt ist, daß Franziskus I. auf diese Weise auch für seine Nachfolger entscheidet, kann man fragen, aber: «Diese prophetische Geste ist ein weiterer großer Schritt auf dem Pfad zur konkreten Einheit», so der Delegat des Ökumenischen Patriarchen, der sie in Empfang nahm; und Patriarch Bartholomäus selber «drückte seine immense Freude aus.»
Das klingt gut; nur: Bartholomäus I. ist nicht irgendeiner in der Reihe der Ökumenischen Patriarchen; er ist der, der eine Vollmacht über die orthodoxen Kirchen beansprucht, wie sie keiner seiner Vorgänger zuvor beansprucht hat, und die der des römischen Papstamts gleichkommt.
Auf einer rechtlich und auch geistlich sehr zweifelhaften Grundlage hat er aus zwei schismatischen Kirchen eine neue ukraïnische Kirche gebildet und ihr die Autokephalie verliehen. Mit diesem Schritt hat er ein Schisma mit der russischen Kirche provoziert; dabei wenden sich gegen ihn nicht nur slawische Kirchen, sondern auch die Patriarchen von Antiochien, Jerusalem und Georgien.
Dem, daß Papst Franziskus jetzt diesem Patriarchen, der sich ins Schisma mit dem Großteil der orthodoxen Kirchen gebracht hat und für sich selbst einen gleichsam päpstlichen Anspruch erhebt, ausgerechnet Reliquien des heiligen Petrus schenkt, könnten andere orthodoxe Kirchen eine Bedeutung beimessen, die Franziskus schwerlich im Blick hatte und die alles andere bedeutet als einen weiteren großen «Schritt auf dem Pfad zur konkreten Einheit».
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vor 2 Wochen
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