Die erste Art ist die additive Religiosität: ein Mensch lebt sein normales Leben, und dazu kommt dann noch die Religion dazu, zu der er sich bekennt.
Die zweite Art ist die selektive Religiosität: ein Mensch sucht sich aus verschiedenen Religionen aus, was ihn anspricht, einiges an Christentum, einiges an Buddhismus, dazu vielleicht noch etwas Schamanismus, etwas indianische Spiritualität (ob diese etwas mit Indianern zu tun hat, ob ein echter Schamane, ein wirklicher Buddhist daran etwas von seiner Religion erkennen könnte, braucht hier nicht zu interessieren).
Diese zwei Arten der Religiosität haben etwas gemein: in beiden ist die Religion ein Konsumgut; sie passen also gut in unsere Konsumgesellschaft. Sie kosten nicht allzuviel Mühe, und mit ihnen läuft man kaum Gefahr, unangenehm aufzufallen, gar ausgegrenzt zu werden. Darum sind sie sehr beliebt, auch in kirchlichen Kreisen. Man kann aus ihnen auch viel Erbauung ziehen; es ist die gleiche Art von Erbauung, die ein guter Roman, ein gutes Theaterstück vermitteln.
Die dritte Art ist die prinzipielle Religiosität: die Religion ist das Grundprinzip des Lebens. Der Mensch mag darüber hinaus andere Interessen, andere Wünsche haben, doch seine Religion ist ihnen übergeordnet. Um welche Entscheidungen es auch immer geht: die Stimme der Religion ist für den in dieser Art religiösen Menschen die entscheidende.
Das kann allerdings sehr mühsam, sehr unangenehm werden, im äußersten Fall bis zum Martyrium; und man droht sich in der Gesellschaft, auch in weiten kirchlichen Kreisen, unbeliebt zu machen, zu isolieren.
Doch wenn es die wahre, die christliche Religion ist, hat diese Religiosität einen Vorteil: sie führt zum Heil.
Und schon in dieser Welt führt sie dazu, daß der Mensch im Einklang mit dem eigenen Wesen ist, wie es Gott geschaffen hat, und daß er seinem Schöpfer verbunden ist.
Donnerstag, 7. Juni 2018
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