Montag, 12. April 2010

Difficile est satiram non scribere

Eine «Ecclesiola in ecclesia» wünschte sich Philipp Jakob Spener; heute hat sich eine Geheimkirche in der evangelischen Kirche gebildet (aber so hatte Spener das eher nicht gemeint).
Schwierig aber wurde es für die Geheimkirche, als sie aufhörte, ganz geheim zu sein; der neugeweihte Bischof wurde vom Pastorenamt suspendiert, ein Verfahren gegen ihn wurde eingeleitet.
Nun aber ist wieder Friede eingekehrt: eine Vereinbarung wurde getroffen, welche besagt, «Innerhalb der verfassten evangelischen Kirche dürfe er [(der neugeweihte Bischof)] nicht als „Inhaber eines Bischofsamtes oder Bischofstitels“ auftreten. Allerdings dürfe er sich „Apostolischer Vorsteher“ nennen».
Der neugeweihte Bischof wird zufrieden sein; «innerhalb der verfassten evangelischen Kirche» «als „Inhaber eines Bischofsamtes oder Bischofstitels“» aufzutreten hat er sicherlich nicht beabsichtigt – er kennt ja den Verein. Und „Apostolischer Vorsteher“ – nicht schlecht! Ins lateinische wird man es zwanglos mit „Antistes Apostolicus“ übersetzen. „Antistes“ ist der Bischofstitel, der im Kanon verwendet wird («.. una cum famulo tuo Papa nostro N. et Antistite nostro N. ...»), „Apostolicus“ war im Mittelalter ein gerne benutzter Titel des Papstes.
Ad multos annos!

1 Kommentar:

  1. Da kann man nur gratulieren!
    Ob die Vertreter des Kirchenamtes so ganz genau wußten, welchen Titel sie da vergeben haben?

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