Die aktuellen Aufstände in arabischen Ländern erscheinen einerseits begrüßenswert, insofern sie sich ja gegen recht üble Machthaber richten; andererseits erfüllen sie viele arabische Christen mit Sorge, denn der Sturz des noch übleren Diktators Saddam Husein hat ja eine furchtbare Christenverfolgung ausgelöst. Darum wohl hat der koptische Papst Schenuda III. die Christen gewarnt vor einer Teilnahme an diesen Demonstrationen.
Von Daniel Bax habe ich nun einen beachtlichen Kommentar gelesen über diese Aufstände:
«Bemerkenswert ist, dass die Proteste ausgerechnet in Ägypten und Tunesien am stärksten eskaliert sind: Beides sind prowestliche Regimes, die in den vergangenen Jahren ihre Wirtschaft liberalisiert haben und damit auch in ökonomischer Hinsicht bislang als Musterschüler in der Region galten. Doch von Privatisierungen, von der Öffnung der Märkte profitierte in Ägypten wie in Tunesien nur eine kleine Elite. Das Gros der Bevölkerung litt unter steigenden Preisen, ökonomischer Verdrängung und wachsender Arbeitslosigkeit. Während die Landbevölkerung verarmte und das traditionelle Handwerk fast vollständig vernichtet wurde, wuchs die Wut auf eine Oberschicht, die ihren neuen Reichtum immer ungenierter zur Schau stellte.
Im Westen wird gerne übersehen, wie sehr die wachsende Kluft zwischen Arm und Reich den Unmut in der Region angefacht und oft den Islamisten in die Hände gespielt hat.»
Sicher wäre es überzogen, wenn man das zusammenfaßte in den Satz: «Nicht der Islam ist die Ursache des Islamismus, sondern der Wirtschaftsliberalismus.»
Doch festzustellen bleibt, daß diese Aufstände eine Folge des Elends sind, in die der vom Westen (Bundesdeutschland natürlich mittenmang dabei) aufgedrängte Wirtschaftsliberalismus diese Länder gestürzt hat; und es bleibt zu hoffen, daß die Folge der Aufstände weder islamistische Regime sind noch islamistischer Terror.
Die Folgen einer Strafrechtsreform
vor 2 Wochen
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