Daß es nicht besonders erleuchtet war, was «papstkritische» (genauer: unkritisch antipäpstliche) Politiker zur angesetzten Bundestagsrede des Papstes sagten, verwundert nicht; darauf zu antworten ist unnötig – das hat Papst Benedikt in seiner Rede in souveräner Weise selber getan.
Aber manches ist doch interessant:
Berlins Regierender Bürgermeister befand, die Kirche vertrete Lehren, „die weit in die zurückliegenden Jahrtausende gehören, aber nicht in die Neuzeit“. Zum Vergleich: Gilbert Keith Chesterton (danke, Laurenti!) stellte fest: „Die katholische Kirche ist die einzige Institution, die den Menschen vor der erniedrigenden Sklaverei bewahrt, ein Kind seiner Zeit zu sein.“
Der Bundestagspräsident äußerte „ehrlich begründete Zweifel, ob die Unterschiede zwischen den Konfessionen, die es zweifellos gibt, die Aufrechterhaltung der Trennung“ rechtfertigten. Dem pflichten wir gern bei, und so hat es die katholische Kirche ja immer gesehen: Protestanten, die zur Einheit zurückzukehren bereit sind, werden herzlich willkommen geheißen. Und so geschieht es ja auch schon im Kleinen: jüngst sind wieder zwei landeskirchlich-evangelische Pfarrer, aus Thüringen der eine, der andere aus Obersachsen, den Weg zur Einheit gegangen.
Wunderlich allerdings ist die Formulierung des Bundestagspräsidenten: große Unterschiede würden die Trennung von der katholischen Kirche ebensowenig rechtfertigen.
Donnerstag, 22. September 2011
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