Als seine Kräfte schwanden, fühlte sich Giuseppe Tomasi di Lampedusa nicht mehr imstande, in seinem „Gattopardo“ seine Gedanken erzählerisch darzustellen, weswegen er sie gegen Ende des Romans einfach Padre Pirrone in den Mund legte – womit er selber ganz unzufrieden war, wie sein Adoptivsohn Gioacchino Lanza Tomasi (in seinem Vorwort zur Ausgabe von 1969) berichtet.
Ähnlich scheint es Antoine de Saint-Exupéry, bei seinen „Petit Prince“ ergangen zu sein: an einer Stelle hörte er auf zu erzählen und legte seine Gedanken einfach dem Fuchs in den Mund – literarisch ein gewaltiger Abstieg.
Antoine de Saint-Exupéry wird in frommen Kreisen und selbst bei Predigten oft zitiert, und fast immer aus dieser schwächsten Stelle des Buchs («Man sieht auch mit dem Herzen gut»).
Aber der Mann hatte auch anderes zu sagen. So etwa:
« Il n’y a qu’un problème, un seul de par le monde : rendre aux hommes une signification spirituelle. Faire pleuvoir sur eux quelque chose qui ressemble à un chant grégorien. Si j’avais la foi, il est bien certain que je ne supporterais plus que Solesmes. – Es gibt nur ein Problem, ein einziges auf der ganzen Welt: den Menschen eine spirituelle Bedeutung zurückzugeben. Etwas auf sie regnen zu lassen, das einem gregorianischen Gesang gleicht. Wenn ich den Glauben hätte, so wäre es ganz gewiß, daß ich nur noch Solesmes ertrüge. »
(Antoine de Saint-Exupéry, « Lettre au Général X », in: Figaro Littéraire vom 10 April 1948)
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vor 1 Monat
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