Wenige Tage, nachdem es wieder zu einem tödlichen Zusammenstoß zwischen aserbaidschanischen und armenischen Soldaten kam, empfängt der Bundeskanzler den aserbaidschanischen Diktator. Dabei gibt er dem Diktator, der das seit vorchristlicher Zeit armenische und seit dem IV. Jahrhundert christliche Bergkarabach („Arçach“ heißt die armenische Region, zu der Bergkarabach gehört) als «altes türkisches aserbaidschanisches Gebiet» bezeichnet, Gelegenheit, sich seines erfolgreichen Angriffskriegs gegen Bergkarabach zu rühmen: Aserbaidschan habe seine «Würde und territoriale Integrität auf dem Schlachtfeld wieder hergestellt».
Der Sinn dieses Empfangs, der dem Diktator solch eine Bühne bietet: Öl- und Gaslieferungen aus Aserbaidschan nach Deutschland zu vermehren, um Öl und Gas nicht mehr aus Rußland importieren zu müssen.
Doch zum Teil sind die Sanktionen absurdes Theater:
Sanktionen gegen Rußland sind berechtigt, wenn sie Putins Regime treffen. Nun importiert Deutschland zwar nur noch ganz wenig Öl und Gas aus Rußland, was aber dem dortigen Regime nicht schadet, weil es andere Abnehmer findet, zu höherem Preis. Doch vor allem: da nun Aserbaidschan mehr Gas nach Deutschland exportiert, importiert es dafür seinerseits Gas aus Rußland.
Und während deutsche Politiker so den Diktator hofieren (siehe auch: „Aserbaidschan-Affäre“), tragen sie dazu bei, Rußland Gelegenheit zu geben, sich als die einzige Macht zu präsentieren, die wenigstens ansatzweise Armenien und Bergkarabach schützt.
Natürlich beschuldigen bei jedem Schußwechsel an der Grenze Armenien und Aserbaidschan gegenseitig, begonnen zu haben. Klar aber ist: Aserbaidschan will (zumindest) Bergkarabach erobern und kann sich auf seine wirtschaftliche Ressourcen (Öl!) und die damit finanzierte überlegene Bewaffnung stützen, Armenien weiß um diese Überlegenheit Aserbaidschans und will nichts als die Sicherheit für die Armenier in Armenien selbst und in Karabach gewährleisten.
Die Folgen einer Strafrechtsreform
vor 1 Monat
Keine Kommentare:
Kommentar veröffentlichen