Wird es Zeit, daß wir anstelle von «Guten Morgen – Tag – Abend!» nun diesen Gruß benutzen?
Bedrückend ist es, wie ein wochenlanges All-Medien-Feuerwerk gegen die Kirche – also gegen uns alle – antwortet auf einen päpstlichen Akt der Liebe und der Hirtensorge. Nun ist das so weit gegangen, daß ein guter Priester die Berufung zum Weihbischof ablehnt, anscheinend weil er die Massenmedien mehr fürchtet als er auf Bischöfe und Gläubige zu hoffen wagt.
Heißt das in einer Zeit, in der ja auch Gläubige ihre Informationen diesen Medien zu entnehmen pflegen, daß die Kirche von ihnen abhängig ist und damit von den Menschen, die in diesen Medien und durch sie herrschen, daß die Kirche also gelähmt ist?
Aber die Kirche in Deutschland wirkt doch schon lange gelähmt. Die Gottesdienstteilnahme schwindet, die Glaubensverkündigung läßt nach, die Zahl der Gläubigen sinkt. Eigentlich ist es schon lange klar, daß es mit einem einfachen «Nur weiter so!» nicht weiter geht.
Daß die Anhänger des «Nur weiter so!» es nicht einfach geschehen lassen, und die Feinde der Kirche ebenso wenig, wenn sich die Kirche um Erneuerung bemüht, kann nicht verwundern.
Sehen wir auch die andere Seite: noch vor drei Jahren habe ich es nicht für möglich gehalten, daß Kardinal Ratzinger Papst wird – zu alt schien er, fast achtzig, zu unbeliebt bei den Progressiven, auch bei denen im Kardinalskollegium. Im letzten Jahr noch habe ich eine baldige Aufhebung der Exkommunikation der Bischöfe der Piusbruderschaft nicht für möglich gehalten. Und als die Exkommunikation aufgehoben war, habe ich nicht erwartet, daß Bischof Fellay seinen Amtsbruder, der aus dem Ruder gelaufen ist, so entschieden zur Ordnung ruft und daß seine Bruderschaft dabei so hinter ihm steht.
Und ich habe nicht erwartet, daß unter den Katholiken, mit denen ich rede, Treue zum Papst zumeist selbstverständlich ist, daß sich fast alle eintragen in die Unterschriftenlisten, die ich ihnen vorlege. Und so sehe ich, daß zwar die Lehmannkirche am Ende ist, die katholische Kirche in Deutschland aber durchaus nicht.
[Lehmannkirche ist ein Ausdruck, der gebräuchlich geworden ist, wohl weil Lehmann solch archetypischer deutscher Name ist (ob es irgendwo jemanden gibt, der ein typischer Vertreter dieser besonderen Kirche ist und wirklich Lehmann heißt, kann offen gelassen werden) – all die, die Lehmann heißen, bitte ich um Nachsicht, daß ich diesen Ausdruck übernehme.]
Und so erkenne ich Gottes Wirken hinter all diesen unerwarteten Ereignissen. Apokalypse steht in der Umgangssprache für furchtbare Geschehnisse; aber die eigentliche Bedeutung des Wortes ist ja Enthüllung, gemeint ist damit letztlich Enthüllung des Wirkens Gottes.
Auch ich fürchte, was auf uns zukommt, aber ich lerne auch, Gott mehr zu vertrauen. In diesem Sinn wünsche ich uns allen:
– Gute Apokalypse!
Mittwoch, 18. Februar 2009
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Die Erklärung zur Lehmann-Kirche finde ich ausgesprochen witzig.
AntwortenLöschenSehr schön!
AntwortenLöschen"Ich habe einen guten Kampf gekämpft, den Lauf vollendet und Glauben gehalten."
Herzlichen Dank für den erfrischenden Blick auf die Ereignisse!
AntwortenLöschenMomentan gilt für mich eher der Psalmvers: "Sie umringen, ja sie umringen mich."
Ich kenne sonst hier am Ort kaum eine handvoll Menschen, die offen mit mir zusammen für Benedikt XVI. eintritt. Bei der Wahl von Stadt und Gemeinde hab ich wohl eher Pech gehabt!
Aber wir arbeiten dran!
Mit Kard. Kasper: "Katholiken, steht auf!"
Prima, Bravo für diesen Eintrag - und an einer Stelle habe ich auch laut gelacht ;-)
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