In unserem Diasporagroßstädtchen ist erfreulich regelmäßig Gelegenheit zur eucharistischen Anbetung. Es sind Menschen da, die anbeten wollen; und es findet sich auch immer ein Priester, der die Monstranz ausstellt und später wieder zurückstellt, die Kustodie mit der Hostie ins Tabernakel zurückstellt.
Diese Aufgabe kommt allein einem Priester zu, kein Zweifel.
Dann aber, in der Messe, ist zu sehen, wie ein Kommunionhelfer das Ziborium aus dem Tabernakel holt und nach der Kommunion wieder zurückstellt.
Wenn nur ein Priester die Hostie in die Monstranz einsetzen und wieder herausnehmen kann, nur er die Kustodie ins Tabernakel stellen kann: wie kann bei der Kommunion ein Laie das Ziborium holen und zurückstellen?
Immerhin: es ist wohltuend, zu sehen, wie, während der Kommunionhelfer das Ziborium zurückstellt, Priester und Ministranten, zum Tabernakel gewandt, niederknien.
Aber selbst das ist nicht selbstverständlich: es ist nicht selten auch zu beobachten, wie, während der Kommunionhelfer das Ziborium zurückstellt, der Priester, den Rücken zum Tabernakel und zum Allerheiligsten gewandt, einfach mit der Purifikation der heiligen Gefäße weitermacht.
Natürlich kann man auch fragen, wenn nur ein Priester die Monstranz mit dem Leib des Herrn berühren darf, wieso ein Laie den Leib des Herrn austeilen darf. Doch nach der Grundordnung des Römischen Messbuchs (2007) «kann der Priester außerordentliche Kommunionhelfer zu seiner Unterstützung hinzuziehen», wenn Priester «nicht zur Verfügung stehen und die Zahl der Kommunikanten sehr groß ist.» Die Instructio Redemptionis sacramentum Johannes Pauls II. (2004) faßt es klarer: «Tantum ubi urgeat necessitas – nur, wo eine Notlage drängt» (88), «Quod tamen ita intendatur, ut causa omnino insufficiens erit prolongatio brevis – Das ist trotzdem so zu verstehen werden, daß eine kurze Verlängerung [der Feier der Messe] ein völlig unzureichender Grund ist» (158) – also erst recht die normale allsonntägliche Dauer der Messe mit regulärer Kommunionspendung kein Grund sein kann.
Allerdings bleibt auch das hinter der theologisch gegebenen Norm zurück, wie der heilige Thomas sie darlegt (S. Th. III, q. 82, art. 3).
Siehe auch: W. H. Weyandt: Miscellanea zur Heiligen Eucharistie. E&Ewald 28 (2023), S. 6-18
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