Donnerstag, 8. Dezember 2011

Die italienische Regierung, der Osservatore und der Vatikan

Die Kirche leiste ihren Beitrag «zugunsten der schwachen Schichten», erklärte Kardinalstaatssekretär Tarcisio Bertone. Erfreulich; weniger erfreulich ist, daß «kath.net» das zitiert unter der Überschrift «Vatikan würdigt Sparkurs der Regierung Monti».
Letztlich ist es nicht «der Vatikan», sondern dessen «Osservatore Romano». Aber auch ein weitere Kommentar des Kardinalstaatssekretärs wird dazu erwähnt: «Opfer gehören zum Leben».
Das stimmt; nur: wessen Opfer?
In der Tagespresse lese ich einerseits: die Mehrwertsteuer (die ungerechteste und dem Binnenkonsum abträglichste Steuer), bereits im letzten September um 1% erhöht, soll im September 2012 nochmals erhöht werden, nun um 2%. Für alle Renten über 936 Euro im Monat wird nächstes Jahr die Anpassung an die Lebenshaltungskosten suspendiert, und die Grundsteuer für selbst bewohnte Eigentumswohnungen, die 2008 abgeschafft worden war, wird wieder eingeführt und dabei beträchtlich erhöht, indem der Buchwert der Immobilien um 60% höhergesetzt wird. Andererseits: eine Vermögenssteuer wird nicht eingeführt, noch wird die Einkommensteuer für höhere Einkommen erhöht. Also: wessen Opfer?

Der Osservatore, wenn auch ein offiziöses Organ, hat keinen Anteil am Lehramt der Kirche.

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