Montag, 4. November 2024

Dringliche Wünsche aus dem Kirchenschiff an die Liturgen

Menschen tragen Fürbitten vor. Wenn in diesen Fürbitten der Herr angeredet wird, so hat, wer die Fürbitte vorträgt, sich zum Herrn zu wenden, zum Altar also oder zum Tabernakel. Sich zur Gemeinde zu wenden, dabei den Altar links (oder rechts) liegen zu lassen, stellt einen Widerspruch in sich dar: man formuliert eine Anrede an den Herrn und zeigt zugleich körperlich, daß nicht Er gemeint ist.
Aber auch wenn, wie es vorkommt, in den Fürbitten die Gemeinde angesprochen wird («Laßt uns beten für ...»), kann der, der Fürbitten vorträgt, nicht dem Herrn, folglich auch nicht dem Altar und Tabernakel, den Rücken zukehren. Alle Liturgie ist dem Herrn zugewandt; vorm Altar dem Volk zugewandt stehen kann nur der Priester, wenn er im Namen des Herrn handelt, den Segen oder gar ein Sakrament spendet oder zumindest einen liturgischen Gruß ausspricht, der ja auch einen Segen in nuce darstellt.
Dem Altar zugewandt sein müssen auch die Sänger: aller liturgische Gesang richtet sich ja an den Herrn. Gute Überlieferung ist es, in der lateinischen Kirche ebenso wie in der byzantinischen, daß sie (wenn sie nicht hinten auf der Empore stehen) seitlich im Chor stehen, also zur einen Seite vor sich den Altar oder das Tabernakel haben, zur anderen die Gemeinde, die so mit eingebezogen wird, denn aller Kirchengesang ist Gesang der ganzen Gemeinde: Schola oder Chor singen laut hörbar, die übrigen singen geistig mit.
«Man kann nicht nicht kommunizieren» ist ein wichtiger Grundsatz der Kommunikationspsychologie. Was immer am Altar und im Chorraum geschieht, es sagt etwas aus. Und was der Priester durch seine Bewegungen und Gesten sagt, ist wesentlich gewichtiger als das, was er in der Predigt sagt.