Donnerstag, 5. April 2007

Frohe Morgenröten!

Kurz vor Ostern geistert sie wieder, durch diverse Medien
….doch von vorne:

In der Vita Karoli Magni schreibt Eginhard
Mensibus etiam iuxta propriam linguam vocabula inposuit, cum ante id temporis apud Francos partim Latinis, partim barbaris nominibus pronuntiarentur. …Et de mensibus quidem Ianuarium uuintarmanoth, Februarium hornung, Martium lenzinmanoth, Aprilem ostarmanoth, ….., Decembrem heilagmanoth appellavit.
Das heißt: Karl geht es auf den Geist, daß die Franken oft keine einheimischen Namen benutzten und erfindet die folgenden/oder führt sie ein.
Da er den April Ostarmanoth, den Dezember Heiligmanoth nennt, scheint er sich dabei auch an christlichen Festen zu orientieren

Beda Venerabilis schreibt:Antiqui autem Anglorum populi ………. Primusque eorum mensis, quidem Latini Januarium vocant, dicitur Giuli. Deinde Februarius Sol-monath, Martius Rhed-monath, Aprilis Eostur-monath, Maius Thrimylchi, Junius Lida, Julius similiter Lida, Augustus Vueod-monath, September Haleg-monath, Oktober Vuinter-fylleth, November Blod-monath, December Giuli, ……Und offenbart damit seine wirren Kenntnisse: Juni und Juli haben den selben Namen, Dezember und Januar desgleichen. Seine Quelle scheint mithin nicht allzu zuverlässig zu sein….Zur Freude der Deutschnational des 19. Jhdts und der Neuheiden und Esoteriker der Gegenwart fügt er hinzu: Eostur-monath, qui nunc paschalis mensis interpretetur, quondam a dea illorum quae Eostre vocabatur, et cui in illo festa celebrabant, nomen habuit, d.h. der Eosturmonat sei nach einer Göttin Eostre benannt. Ob er dabei einem Gerücht glaubte, einem Witzbold als Informanten aufgesessen ist oder in iroschottischer Etymologielust die Göttin als aetiologische Sagengestalt konzipiert hat, sei dahingestellt.

Unmittelbar nach ihrer unzeitigen Geburt verstarb die Göttin dann auch gleich wieder. Und erst die Deutschtümler des 19. Jhdts allen voran Jacob Grimm erfanden sie dann als altgermanische Göttin Ostara neu.
Aber auch letzter muß in seinem Wörterbuch dann zugeben: sicher ist nur, dasz das zu grunde liegende altgerman. austrô von aust (s. ost) abgeleitet und ähnlich gebildet ist wie lat. auster, altslav. utro (für ustro), (Bd. 13, Sp. 1372).

Mit dem letzten kommen wir zur wahrscheinlichen Deutung: Ostern (plur.!) ist Analogiebildung zu „in albis“, das dann also nicht mehr auf die weißen Gewänder der Neugetauften bezogen wurde, sondern vom mittelalterlichen Gebrauch des Wortes – Alba = Morgenröte – ausging.

All dies - mit weiteren Angaben und nachprüfbarer Litterartur - erscheint am 3.10. des Jahres hier!

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