Samstag, 6. Oktober 2018

FYROM bleibt FYROM

Das Plebiszit in der früheren jugoslawischen Republik „Makedonien“ blieb mangels Beteiligung ergebnislos, kann also nicht eine Umbenennung des Landes in „Nord-Makedonien“ legitimieren; FYROM bleibt FYROM.
Der griechische Furor in dieser Sache erscheint Mitteleuropäern kurios; in der Sache allerdings haben die Griechen Recht.
Das alte Makedonien lag im Gebiet der heutigen griechischen Region dieses Namens. Die Sprache der Makedonen war, soweit die spärliche Überlieferung es erkennen läßt, eng mit dem Griechischen verwandt. Das Makedonisch der heutigen Republik dagegen ist eine eng mit dem Bulgarischen verwandte slawische Sprache.
Nur einige Streifen im Süden der heutigen Republik – südöstlich von Bitola, südlich des Axios-/Vardar-Knies – waren von Makedonen besiedelt, gehörten aber bis ins IV. Jahrhundert nicht zum Argeaden-Reich. Erst durch Philipp II. kamen sie um die Mitte dieses Jahrhunderts zum Reich, ebenso wie das südliche (wohl illyrische) Pelagonien. Etwa dreißig Jahre später reichte dann das Argeaden-Reich von der Donau bis nach Ägypten und Pakistan, um sogleich nach dem Tod Alexanders wieder zu zerfallen. Päonien, in dessen Gebiet Scopia/Skopje, die Hauptstadt der heutigen Republik liegt, kam im III. Jahrhundert doch noch zu Rest-Makedonien; aber in römischer Zeit gehörte Nord-Päonien mit Scopia nicht zur Provinz Macedonia, sondern zu Moesia Superior, seit Diokletian zu Dardania.
Im XIX. Jahrhundert wurde der Name „Makedonien“ als Landschaftsname wiederbelebt, nun in sehr weiter Bedeutung. 1944 wurde unter diesem Namen die heutige Republik als Teilrepublik von Jugoslawien gegründet.
Natürlich sind griechische Sorgen, diese kleine Republik könnte das eigentliche Makedonien annektieren wollen, überzogen. Aber Griechenland hat im Mittelalter lange Zeit unter bulgarischen und serbischen Raubzügen gelitten, war über Jahrhunderte der osmanischen Herrschaft unterworfen, der Knabenlese ausgeliefert, das eigentliche Makedonien war bis 1913 türkisch – das ist in Griechenland schwerlich vergessen. Und daß die gerade unabhängig gewordene Republik „Makedonien“ den Stern von Vergina, der als Symbol der Argeaden gilt, in seine Flagge setzte – er wurde bald durch eine andere Sonnendarstellung (inspiriert durch die japanische Kriegsflagge) ersetzt –, konnte die griechischen Sorgen nicht lindern.

Ein historisch eher treffender Name für die Republik (vergleichbar mit „Belgien“ und „Confoederatio Helvetica“) wäre „Päonien“.

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