Donnerstag, 22. September 2011

Papst und Politiker

Daß es nicht besonders erleuchtet war, was «papstkritische» (genauer: unkritisch antipäpstliche) Politiker zur angesetzten Bundestagsrede des Papstes sagten, verwundert nicht; darauf zu antworten ist unnötig – das hat Papst Benedikt in seiner Rede in souveräner Weise selber getan.
Aber manches ist doch interessant:
Berlins Regierender Bürgermeister befand, die Kirche vertrete Lehren, „die weit in die zurückliegenden Jahrtausende gehören, aber nicht in die Neuzeit“. Zum Vergleich: Gilbert Keith Chesterton (danke, Laurenti!) stellte fest: „Die katholische Kirche ist die einzige Institution, die den Menschen vor der erniedrigenden Sklaverei bewahrt, ein Kind seiner Zeit zu sein.“
Der Bundestagspräsident äußerte „ehrlich begründete Zweifel, ob die Unterschiede zwischen den Konfessionen, die es zweifellos gibt, die Aufrechterhaltung der Trennung“ rechtfertigten. Dem pflichten wir gern bei, und so hat es die katholische Kirche ja immer gesehen: Protestanten, die zur Einheit zurückzukehren bereit sind, werden herzlich willkommen geheißen. Und so geschieht es ja auch schon im Kleinen: jüngst sind wieder zwei landeskirchlich-evangelische Pfarrer, aus Thüringen der eine, der andere aus Obersachsen, den Weg zur Einheit gegangen.
Wunderlich allerdings ist die Formulierung des Bundestagspräsidenten: große Unterschiede würden die Trennung von der katholischen Kirche ebensowenig rechtfertigen.

Mittwoch, 24. August 2011

Die dümmste Partei der Republik

meldet sich zu Wort – wieder einmal auf gewohntem Niveau.
In der tageszeitung lese ich: Die Grünen in einem Berliner Bezirk fordern in ihrem Wahlprogramm dazu auf, die Luxusmodernisierung von Wohnungen in Milieuschutzgebieten zu melden.
Der örtliche gelb-blaue Bezirksvorsitzende meint dazu: «Bespitzelung mussten viele Menschen im ehemals ostdeutschen Stadtteil Friedrichshain lange genug ertragen.»
Also: Wenn jemand sieht, wie ein Ganove am Werk ist, und daraufhin «Haltet den Dieb!» ruft, so wäre das demnach Bespitzelung, offenbar nach Stasi-Art.

Dienstag, 23. August 2011

Darf man vergleichen?

Ein Buch über den „Historikerstreit“ der achtziger Jahre (Mathias Brodkorb [Hg.]: Singuläres Auschwitz? Adebor Verlag, Banzkow 2011) wird rezensiert, und zwar von Rudolf Walther. Dort wird die Behauptung «es sei bis heute „unzulässig, nicht nur den Holocaust mit anderen Genoziden zu vergleichen, sondern hinsichtlich seiner regressiven Qualität mit diesen gleichzusetzen“» abgefertigt: «Spätestens in der Debatte um das „Schwarzbuch des Kommunismus“ (1997/98) wurden solche Scheinprobleme geklärt: Ohne Vergleiche kommt kein Historiker aus. Die Vermutung, mit dem Vergleich von Verbrechen relativiere man diese automatisch, ist haltlos.» Der Autor stellt fest, daß am „Singularitätsdogma“ «„in der Geschichtswissenschaft heute kein ernsthafter Denker mehr festhält“ (Wolfgang Wippermann).»
Ich denke einige Jahre zurück. In seiner Festpredigt zum Dreikönigstag 2005 sagte Kardinal Meisner: «Zuerst Herodes, der die Kinder von Bethlehem umbringen läßt, dann unter anderem Hitler und Stalin, die Millionen Menschen vernichten ließen, und heute, in unserer Zeit, werden ungeborene Kinder millionenfach umgebracht.» Damals hat der Kardinal die Einzigartigkeit der Scho’a in keiner Weise bestritten; er hat sie nicht einmal mit irgend etwas anderem verglichen, hat sie nur in einer Zahl von Massentötungen unschuldiger Menschen mitaufgezählt. Dieser Verstoß gegen das „Singularitätsdogma“, dessen Ungültigkeit, wie ich jetzt von Rudolf Walther lese, damals schon längst geklärt war, reichte damals aus, einen gewaltigen Proteststurm gegen den Kardinal hervorzurufen. Meisner habe die Holocaust-Opfer beleidigt, meinte etwa Claudia Roth; die „Initiative Kirche von unten“ verlangte vom Kardinal eine Entschuldigung. Von dem bereits als Historiker und Publizist recht bekannten Rudolf Walther habe ich damals nichts zur Verteidigung des Kardinals mitbekommen.
Wenn es dabei einen geschmacklosen Vergleich der Scho’a gab, dann ist das deren Vergleich mit von Gott gewollten Opfern durch die Bezeichnung „Holokaust“, die Frau Roth ebenso wie viele andere wählte. „Holocaustum“ ist ein Wort, das aus dem Griechischen entlehnt ist, im Griechischen aber nicht verwendet wird; im Lateinischen erscheint dieses Wort – soweit ich sehe: ausschließlich – als Übersetzung des alttestamentlichen „Brandopfers“ oder gelegentlich auch „Ganzopfers“, also von Gott gewollter Opfer. «Benigne fac Domine in bona voluntate Sion, ut aedificentur muri Jerusalem. Tunc acceptabis sacrificium iustitiae, oblationes et holocausta», betet die Kirche (50 [51], 20 f.).

Samstag, 13. August 2011

Christ und wirtschaftsliberal?

Eine abwegige Verbindung – eigentlich genügt ja das Wort des Herrn: «Ihr könnt nicht Gott dienen und dem Mammon» (Mt. 6, 24; Lc. 9, 13); dennoch habe ich ja schon selber einiges zu dem Thema gesagt, über den Kult des «Freien Marktes» als Götzendienst und über die Geistesgeschichte des Wirtschaftsliberalismus. Und in letzter Zeit habe ich wieder einige interessante Zeitungsartikel gefunden; einen Artikel, der zeigt, wie das Nordamerikanische Freihandelsabkommen ebenso wie die Menschen in Mexiko (die Tortilla-Krise ist ja noch in übler Erinnerung) auch die in den USA schädigt, einen anderen über die Strategie, die hinter der gegenwärtigen Schuldenkrise steht, und schließlich einen, der einen Mann zeigt, der das Unvereinbare zu vereinbaren suchte, der marktliberal dachte, dann zur katholischen Kirche konvertiert ist und seinen Marktglauben zunächst beibehielt. Mir erschließt es sich nicht, wie es denkbar ist, vom ungezügelten Markt etwas Gutes zu erhoffen – er hat es aber anscheinend gutgläubig (schlechtgläubig sollte man besser sagen) getan; doch schließlich hat er es begriffen, und (auch) darum ist der Artikel lesenswert.

Samstag, 6. August 2011

Die wunderbare Brotvermehrung

kann durch noch so fortschrittliche Predigten nicht gemeuchelt werden - das gewährleistet der Glaubenssinn des Volkes.

Fingierte «Menschenrechte» als Argument gegen Menschenrecht

machen dem Chronisten Sorge.

Sonntag, 31. Juli 2011

550. Anniversarium des Endes des Römischen Reichs

476: Ende des Weströmischen Reiches; 1453: Fall Konstantinopels, Ende des Oströmischen Reiches – das hat man in der Schule gelernt. Doch das letzte stimmt nicht: einige Jahre länger noch herrschten oströmische Kaiser. Im August 1461 aber fiel Trapezunt, ein Anlaß, jetzt des endgültigen Endes des Reichs zu gedenken.

Mittwoch, 27. Juli 2011

Wo liegt Strömen?

Wo liegt eigentlich Strömen? Oft höre ich, daß es dort regnet; aber ich habe diesen Ort noch auf keiner Karte entdeckt. Nun aber bin ich der Sache nähergekommen:
In einem oberbergischen Anzeigenblättchen lese ich, daß zwei oberbergische Unternehmen zu einem Fest eingeladen hatten – einem Konzert mit karnevalstypischer Musik – „und die Gäste kamen in Strömen“!
Im Oberbergischen also liegt Strömen! Und wer das oberbergische Wetter kennt, wundert sich nicht, daß es in diesem Ort so sehr regnet.

Urlaubserinnerungen

Bautzen:
Das zivilgesellschaftliche Engagement sorbischer und deutscher Einwohner hatte in der Oberlausitz der protestantischen Obrigkeit zum Trotz vielerorten den Fortbestand der katholischen Kirche gerettet. Der Dom in Bautzen ist geteilt (so etwas gab es öfters; bis etwa zum Beginn des XIX. Jahrhunderts war es in der Bielefelder Neustädter Marienkirche ebenso): der Chorraum ist katholisch, Konkathedrale der Diözese Meißen und Dresden, das Schiff jedoch protestantisch.
Und so gibt es dort auch noch einen prachtvollen Domschatz.

Dresden:
Natürlich ist die Waldschlößchenbrücke ein Skandal; aber so häßlich ist sie nun auch wieder nicht; und sie liegt schön abgelegen.
Darum möchte ich einen Kompromiß vorschlagen: Dresden erhält trotz dieser Brücke den Weltkulturerbetitel zurück, wenn stattdessen die Carolabrücke abgerissen wird – sie ist potthäßlich und liegt mitten in der Stadt (wenn man will, kann man ja zum Ausgleich noch die alte Carolabrücke wiedererrichten).

Mittwoch, 22. Juni 2011

Weshalb S 21?

Über die begonnenen und weiter drohenden Verwüstungen nachgedacht habe ich ja schon eher. Endlich aber habe ich nun eine einleuchtende Begründung für „Stuttgart 21“ gefunden – bei der sehr kundigen Petra Reski.

Samstag, 18. Juni 2011

Andere Nachrichten aus Syrien (iterum)

Wenn Nachrichten von einer jungen lesbischen Frau stammen, werden sie anscheinend bevorzugt gelesen, geglaubt, weitergegeben. Und wenn diese junge Frau aus einer finsteren Diktatur berichtet, dann wird sie zur Stimme der syrischen Opposition, und man macht sich nicht die Mühe, sich zu wundern, daß sie keine Bedenken hat, ihr Bild zu veröffentlichen; und daß sie nicht auf Arabisch schreibt, sondern auf Englisch, ist doch so praktisch für die internationale Presse.
Nun hat sich herausgestellt, daß es keine junge Frau in Damaskus ist, sondern ein Amerikaner in Edinburg; ob er lesbisch ist, wird nicht mehr erwähnt.

Daß wir andere Nachrichten aus Syrien bekommen haben, verdanken wir unserem aramäischen Freund, der die arabischsprachigen Nachrichten im Netz liest.

Donnerstag, 16. Juni 2011

Andere Nachrichten aus Syrien

Vor etlichen Jahren hörte ich, wie christliche Besucher des Nahen Ostens erzählten: als sie die Grenze von der Türkei nach Syrien überschritten hatten, hätten sie dort spürbar die Luft der Freiheit geatmet. Nun ist durch die Nachrichten der letzten Monate die syrische Diktatur in Verruf geraten (nun ja: eine Diktatur ist es wirklich), aber unsere aramäischen Freunde haben uns gewarnt: diese Nachrichten verzerren die Wirklichkeit. Nun lese ich die gleiche Warnung vom syrisch-katholischen Patriarchen.

Mittwoch, 8. Juni 2011

Das «katholische Ghetto» – gab es das?

Ja, leider!
Natürlich waren in früherer Zeit Priester, Ordensleute und katholische Lehrer genau so unterschiedlich wie heute; und ich habe von der älteren Generation sehr verschiedene Schilderungen gehört, oft sehr gute – allerdings auch ...
Die persönlichen Erlebnisse, die ich von älteren Bekannten oder gar Klienten gehört habe, möchte ich hier nicht ausbreiten; doch auch ich selber habe noch etwas davon mitbekommen. Meine Lehrerin aus dem 2. Schuljahr, eine fromme und liebevolle Frau, damals schon weit jenseits der Pensionsgrenze, empörte sich über die unanständigen jungen Leute, die auf der Straße Eis essen, mit der Zunge! Von einer noch älteren Lehrerin habe ich gehört, daß in ihrem Seminar unanständige Wörter verboten waren; so mußten die jungen Damen damals «Beinfutteral» anstelle von «Hose» sagen.
Aber es waren nicht nur solche Kuriositäten, auch nicht nur das XIX. Jahrhundert, in dem der im übrigen bedeutende Papst Leo XII. nützliche Errungenschaften der modernen Technik verdammte. Wenn der Index librorum prohibitorum die Lecture des Gros’ der neuzeitlichen Philosophen den Katholiken untersagte, sogar die der Werke Renés Descartes, dessen Dualismus zwar nicht zu halt en ist, der nichtsdestoweniger in seinen Meditationen wichtige Beiträge zur Apologetik gebracht hat, so heißt das, daß Katholiken sich an philosophischen Diskussionen nicht wirklich beteiligen konnten.

Ganz aktuell zeigt ein Zeitungsinterview mit einer älteren modernen Nonne, wo noch die Ghettomentalität bis in unsere Zeit florierte, und klärt dabei die Frage, was eigentlich katholisch ist.
Eine Weiße Schwester hat ihr Ordensleben dem Bemühen gewidmet, Prostituierten herauszuhelfen, in Kenia, dann auch in Europa. Im Interview sagt sie gute, wichtige Dinge: daß sie, damals in Mombasa, keine Prostituierte getroffen hat, die mit ihrer Lebenssituation zufriedengewesen wäre; daß es hierzulande nötig war, «Frauen in der Prostitution Zugang zu Versicherungen» zu garantieren, aber daß durch das neue Prostitutionsgesetz, das davon ausgeht, Prostitution sei «ein Beruf wie jeder andere», es «viel schwieriger geworden» ist, «Frauen, die Opfer von Menschenhandel sind», aus den Bordellen zu befreien.
Allerdings nutzt sie das Interview auch, mit Gemeinplätzen gegen Papst Johannes Paul II. und Ratzinger zu polemisieren, gegen die «Amtskirche», die «ja sehr ins Zwielicht geraten» sei «durch Affären».
Woher diese unbegründete Animosität einer engagierten Ordensfrau gegen die eigene Kirche?
An einer anderen Stelle des Interviews sagt sie etwas, was in mir Verständnis erweckt: «Wir hatten im Kloster auch Seminare, die uns auf die Ehelosigkeit vorbereiteten. Die Oberin sagte, wir müssen die Sinne beherrschen, was ich richtig finde. Aber ihr Vorschlag, dass wir die Augen schließen sollen, wenn etwas schön ist, oder dass wir nicht an allem riechen sollen – das fand ich blöd.»
In solchen Ratschlägen der Oberin erkenne ich etwas von dem berüchtigten katholischen Ghetto des XIX. und frühen XX. Jahrhunderts. Natürlich war damals nicht die ganze Kirche so geartet, aber solche Haltungen hatten in ihr doch Raum – privat habe ich ähnliches und schlimmeres gehört.
Die Schwester sagte: «Nach der Stunde bin ich in den Garten und habe an jeder einzelnen Blume gerochen.» Sollte jemand noch unsicher sein, wer da katholischer war, die damals noch junge Schwester oder ihre Oberin, der denke an den Brief, in dem Basileios d.Gr. Gregor von Nazianz gegenüber von seinem Klösterchen schwärmt:
«So sehe ich einen Ort vor mir in Wirklichkeit, wie wir ihn uns bei Muße und im Scherze oft vorzumalen pflegten. ... Der sie umgebende Urwald mit den verschiedenen und mannigfaltigen Bäumen dient ihr fast gar als Zaun, so daß im Vergleich zu ihr sogar die Insel der Kalypso, die Homer wegen ihrer Schönheit mehr als alle Inseln bewunderte, unansehnlich erscheint. ... Unsere Hütte trägt ein anderer Bergsattel mit einem etwas erhabenen Plateau davor, so daß man die erwähnte Ebene unten vor seinen Augen liegen sieht und von oben herab auch den Fluß ringsum überschauen kann. Dieser bietet, wie wenigstens mir scheint, nicht weniger Genuß als der Strymon, von Amphipolis aus betrachtet.»

Samstag, 4. Juni 2011

«Der Rabbi von Rom»

heißt die Autobiographie von Israel Zolli, der sich nach dem II. Weltkrieg zum Christentum bekannt hat und als Taufnamen den Taufnamen Papst Pius’ XII. angenommen hat.
Ich habe sie mir besorgt, weil ich bei meiner Beschäftigung mit diesem Papst darauf gestoßen war. Und ich habe etwas anderes erhalten, als ich erwartet hatte: mehr Confessiones als Memoiren.
Eugenio Zolli spricht seine große Bewunderung und Dankbarkeit für Papst Pius aus; aber er erklärt ganz klar, daß er nicht aus Dankbarkeit konvertiert ist, sondern aus Liebe zu Jesus Christus. Es ist die Geschichte eines Juden, der die Liebe zu Christus entdeckt und, von ihm fasziniert, doch ganz selbstverständlich Jude bleibt, Rabbiner bleibt, bis nach dem Weltkrieg er plötzlich erkennt, daß er in die Kirche gehört – und auch da bleibt er Jude.
Spannend für deutsche Christen ist, daß er von seinem jüdischen Hintergrund aus die Rechtfertigung durch den Glauben und den Begriff «Gedenken» betrachtet. Wir sind bei diesen Begriffen von der Reformation geprägt («Gedenken» hier auf das Altarssakrament bezogen); schon indem wir uns mit ihr auseinandersetzen, werden wir von ihrer Denkweise beeinflußt. Israel Zolli dagegen hatte nie sonderlichen Kontakt mit dem Protestantismus; er versteht die Begriffe als Jude – und befreit uns damit von reformatorisch erzeugter Blickverengung.

Leider habe ich nur die deutsche Version – «Der Rabbi von Rom», München 2005 –; das Original ist italienisch: «Prima dell’alba», Milano 2004. Und leider sind Einführung und Nachwort des Buches, vom Enkel des Autoren geschrieben, nicht sehr hilfreich.
Auch hätte ich gern gewußt, was aus der älteren Tochter Israel Zollis, Dora, geworden ist – seine Frau und seine jüngere Tochter sind mit ihm konvertiert. Aber für Dora Zolli geben weder das Buch – eben mehr Confessiones als Memoiren – noch, soweit ich es durchforsten konnte, das Netz etwas her.

«Lass Papa das mal machen!»

heißt ein langer Artikel von Kathrin Burger in der tageszeitung. «Väter und Mütter sind in gleichem Umfang für das Wohlbefinden und die Lebenszufriedenheit eines Kindes wichtig», mit diesen Worten wird Wassilios Fthenakis zitiert, «der lange Jahre am Münchner Staatsinstitut für Frühpädagogik forschte».
Natürlich gibt es dazu auch die üblichen Beschwörungen der Hirnforschung; aber vor allem werden solide entwicklungspsychologische Ergebnisse angeführt, die zeigen, daß Mutter und Vater – eventuell auch «ein Opa, Onkel oder Lehrer» – für die optimale Entwicklung der Kinder erforderlich sind. «Einerseits spielen sie mehr und wilder mit dem Nachwuchs als Mütter. Sie verwenden auch komplexere Satzkonstruktionen, was die Sprachentwicklung der Kinder fördert. Zudem sind Kinder von guten Vätern selbständiger.»
Mutter und Vater – damit haben sich eigentlich alle Forderungen nach einem «Adoptionsrecht für homosexuelle Paare» erledigt.

Mittwoch, 25. Mai 2011

Mittwoch, 18. Mai 2011

Zwei unterschiedliche Formen der Gottesdienstfeier für dieselbe Theologie

«Offenbar unbeachtet sei» bei „Universæ ecclesiæ“, der jüngsten vatikanischen Klärung zur Frage des Nebeneinanders von ordinärem und extraordinärem Usus, «die Anfrage [aus der Bischofskonferenz und von Theologen] geblieben, wie zwei unterschiedliche Formen der Gottesdienstfeier für dieselbe Theologie stehen können, sagte Kranemann» laut KNA.
Eigentlich eine einfache Frage: wir haben schon immer den römischen, den ambrosianischen, den mozarabischen, den byzantinischen Ritus und all die orientalischen Riten nebeneinander gehabt; sie alle stehen «für dieselbe Theologie».
Sollte der ordinäre Usus Herrn Prof. Kranemanns Meinung nach nicht für diese Theologie stehen können (ich selber meine, daß er es kann), so müßte er folglich entsorgt werden, denn ein liturgischer Usus, der der Theologie widerspräche, die sich im überlieferten römischen Ritus und in den anderen Riten des Westens und des Ostens manifestiert hat und die fast zwei Jahrtausende der Kirchengeschichte hindurch von der Kirche als ihr wesensgemäß erkannt wurde, könnte keinen Platz in der Kirche finden.
Herrn Prof. Kranemann sollte sich entscheiden: die beiden Usus als theologisch grundsätzlich übereinstimmend anzusehen schlösse eine derartige Kritik an „Universæ ecclesiæ“ aus; zwischen ihnen einen theologischen Widerspruch zu erkennen würde die Konsequenz erfordern, für die Beseitigung des ordinären Usus zu plaidieren.

Samstag, 14. Mai 2011

«Keine pädagogischen Interessen»

Eigentlich geht es der Autorin des Artikels, Frau Ute Andresen, um etwas Spezielles: die Einführung einer neuen „Grundschrift“ an unseren Schulen, die die Abschaffung der Schreibschrift mit sich zu bringen droht. «Die Marketingkampagne des Grundschulverbandes für die neue Grundschrift läuft an: Bei einem Workshop ging es bald mehr um ökonomische als um didaktische Fragen» – wahrscheinlich hat Frau Andresen recht; aber das ist nicht so sehr mein Thema.
Aber dann folgen einige Sätze, die für jeden interessant ist, dem der Unterricht an unseren Schulen wichtig ist (die Orthographie ist korrigiert):
«Sie wollen das auch nicht, denn sonst wankte ihr zentrales Dogma: Gut ist individualisiertes Lernen mit Karteien, Arbeitsblättern und -heften! Durch Lehrerinnen angeleitetes Lernen in großer Gruppe, wie es ein unaufwendiger Schreibunterricht verlangt, ist Frontalunterricht – und schlecht.
Übersehen wird: In all dem vorgedruckten Arbeitsmaterial zum individualisierten Lernen stecken fremde, autoritäre Vorgaben, die für die einzelnen Lernenden blind sind. Das erzeugt Mißmut, Nachlässigkeit und Widerstand beim Abarbeiten, nicht Lernbegeisterung. Lehrerinnen vor der Klasse haben die Lernenden im Blick, erkennen, welche Schwierigkeiten eine Aufgabe mit sich bringt und stehen dafür ein, daß sie bewältigt werden können. Jetzt! Sie passen Erklärungen und Hilfen individuell an und zugleich halten sie die Lernenden so beisammen, daß Kinder mit wenig Mut und Kraft vom Können der Stärkeren ermutigt und gestützt werden. Der unmittelbare Lohn für alle: die gemeinsame, stille, gesammelte Arbeit ...».