Mittwoch, 21. Februar 2024

Alexander Nevskij

1.: → Sollen wir den 7. Oktober feiern?
2.: → Ukrainische Kirche entfernt Fürsten aus Heiligenkalender
Fürst Alexander Nevskij von Novgorod lebte im XIII. Jahrhundert, war auch Fürst von Kiev, wirkte aber vor allem in Nordrußland. Über seine Heiligkeit ließe sich disputieren, aber an Putins Krieg gegen die Ukraine ist er denkbar unschuldig. Ihn aus dem Heiligenkalender zu streichen, weil Putin ihn auf den Schild hebt, ist kein für die Kirche gültiger Grund. Die Orthodoxe Kirche der Ukraine, die das jetzt getan hat, ist die, die erst 2018 gegründet, 2019 vom Ökumenischen Patriarchen als autokephal anerkannt worden ist, die aber orthodoxerseits nur von den gräkophonen Kirchen anerkannt wird.
Eine Anmerkung: Die vom Domradio genannte konkurrierende „Ukrainisch-Orthodoxe Kirche (UOK) des Moskauer Patriarchats“ hat sich 2022 vom Moskauer Patriarchat losgesagt. Sie ist es, deren Metropolit Onufrij Putins Krieg als «Wiederholung von Kains Sünde, welcher aus Neid seinen eigenen Bruder tötete», bezeichnete, dessen Kirche nichtsdestoweniger Verdächtigungen (die freilich einigen Angehörigen seiner Kirche gegenüber berechtigt sein mögen) und Anfeindungen ausgesetzt ist, die ihr Zentrum, das Kiewer Höhlenkloster, 2023 räumen mußte.

Montag, 12. Februar 2024

Zurückgekehrt

Nach etlichen Monaten, in denen ich mich zunächst ganz auf fachliche Aufgaben geworfen hatte, bin ich wieder ein wenig in die Welt der kirchlichen Nachrichten und Blögge zurückgekehrt.
Eine Enttäuschung bei der Rückkehr: Sandro Magisters Settimo cielo ist nur noch über Benutzernamen und Paßwort zu erreichen:
http://magister.blogautore.espresso.repubblica.it/
– und wie man daran kommen könnte, wird nicht mitgeteilt.
Ein großer Verlust, nur dadurch kompensiert, daß die französische Version bisher noch offen bleibt.

Karneval und Fastenzeit – was hat sich geändert

in den letzten Jahrzehnten?
— Jetzt gibt es in der Kirche – in Gemeinderäumen, im Gottesdienst selbst – viel mehr Karneval, stattdessen viel weniger Fasten.

Samstag, 10. Februar 2024

Blasiussegen

Die liturgische Tendenz unserer Zeit, gelegentlich schon moniert: Es gibt Laien de luxe, und es gibt die Laien der Touristenklasse hinten im Kirchenschiff.
Und nun:
 eine besonders ausgeprägte Manifestation.
Ich frage mich, was dahinterstecken mag: «Für den Priester allein ist es zuviel Arbeit»? Oder: «Wir sind doch alle gleich, Priester und Laien»? Oder: «auf dem langen Marsch zur Frauenordination»?

Montag, 5. Februar 2024

„Wort-Gottes-Feiern“

Eine gute Absicht: auch in entlegeneren Vororten des Großstädtchens sollen Sonntagsmessen stattfinden können. Ein Weg dazu, der mehr Probleme schafft als löst: „Wort-Gottes-Feiern“.

Samstag, 27. Januar 2024

Fiducia supplicans – worum geht es eigentlich?

„Fiducia supplicans“ bezeichnet sich eigentlich als „Erklärung über die pastorale Sinngebung von Segnungen“. Veröffentlicht vom Dikasterium für die Glaubenslehre, erscheint es also als Lehrschreiben; doch schon in der Präsentation wird klar, daß es wesentlich Anweisungen im Umgang mit „Paaren in irregulären Situationen und gleichgeschlechtliche Paare“ geht.
Ist daran etwas neu?
Zunächst: Segen. «Ohne jedwede Widerrede wird das Geringere vom Höherstehenden gesegnet» (Hebr. 7, 7) – Segen ist mehr als eine Fürbitte, wird gespendet von dem, dessen besondere Stellung ihm dazu die Vollmacht gibt, vom Bischof, vom Abt, vom Priester, schließlich vom Vater, von der Mutter den Kindern und Enkeln. Segen vermittelt Gnade. Doch es gibt besondere Arten des Segens, die darüber hinausgehen. Es gibt Segnungen, die eine konstitutive Kraft haben: durch eine Segnung wird der Mönch zum Abt, ein Gebäude zum Gottesdienstraum. Und auch Konsekrationen, die dem Bischof vorbehalten sind, gehören hierher: die Konsekration einer Kirche, die des Chrisams. Und es gibt Segnungen, die einen Akt kirchlich bestätigen: der Brautsegen bestätigt das Ehesakrament, das sich die Brautleute gespendet haben.
Die Erklärung (besonders 38.- 40.) macht deutlich, daß es hier nicht um solche Segnungen mit besonderer Kraft geht, sondern um einfache Vermittlung von Gnade. Auf keinen Fall wird in den Vermeldungen einer Pfarrgemeinde stehen können: «Segnung des Paares ...».
Nun wurden Menschen, die als gleichgeschlechtliches Paar zusammenlebten, schon immer gesegnet, wenn etwa sie eine Messe besuchten – der Schlußsegen wird ja allen gespendet. Was neu ist, ist, daß dem Text der Erklärung zufolge nicht einfach Menschen gesegnet werden, sondern ein Paar – das hat es in der Kirche noch nicht gegeben, außer beim Segen über die Brautleute in Verbindung mit dem Ehesakrament. Doch was bedeutet es, daß der Segen über das Paar gespendet wird? Der Erklärung nach nichts, was über den Segen über die beiden einzelnen hinausginge. Es handelt sich schlicht «um einen Segen, der ... Gebet der Fürbitte mit der Anrufung der Hilfe Gottes durch diejenigen verbindet, die sich demütig an ihn wenden (33.).
Paradigmatisch geht es in der Erklärung zwar um „gleichgeschlechtliche Paare“. Doch der Text reicht weit darüber hinaus anwenden; die Rede ist von „Paaren in irregulären Situationen“, ohne das irgendwie einzugrenzen. Da er keine rechtliche Bedeutung hat, keine doktrinäre Aussage macht, mit keiner Bewertung verbunden ist, ist die Deutung und ist die Anwendung ganz frei, frei etwa für: Paare unterschiedlicher Konfession oder Religion, wenn der katholische Teil das Versprechen verweigert, alles zu tun, um die Kinder katholisch taufen zu lassen und zu erziehen; geschiedene Menschen, die mit jemand anderem eine neue Verbindung eingehen wollen; Menschen, die zusätzlich zur bestehenden Ehe eine weitere eheähnliche Verbindung eingehen wollen; Menschen, die entgegen dem priesterlichen Zölibat oder einem Ordensgelübde eine eheähnliche Verbindung eingehen wollen; Geschwister, die eine eheähnliche Verbindung eingehen wollen ...
Es geht eben nur um «Gebet der Fürbitte», verbunden «mit der Anrufung der Hilfe Gottes».

Samstag, 6. Januar 2024

Publicatio festorum mobilium

Nachdem heute morgen im Festhochamt die Publicatio der beweglichen Feste feierlich gesungen wurde, veröffentlichen wir nun auch wieder nach nun schon altem Brauch die Ostertermine der drei Kalender (die leider wieder sehr voneinander abweichen).

Dienstag, 25. April 2023

Die Kreuze im staatlichen Raum verschwinden mehr und mehr – eines ist geblieben

Aus Gerichtssälen, aus Klassenzimmern verschwinden die Kreuze mehr und mehr; eines jedoch – ist das ein Trost? – scheint unbestritten im staatlichen Raum bleiben zu dürfen: das des Verdienstordens der Bundesrepublik Deutschland. Dadurch, daß das Großkreuz in besonderer Ausführung (das ist die Sonderform des Ordens, die ehemaligen Bundeskanzlern verliehen wird, wenn sie mehr als zehn Jahre im Amt durchgehalten haben) der ehemaligen Bundeskanzlerin verliehen wurde, hat es öffentliche Aufmerksamkeit gefunden.
Zur Erinnerung: Neben Mönchs- und Chorherrenorden entstanden seit dem frühen XII. Jahrhundert geistliche Ritterorden, deren Mitgliedschaft dem Adel vorbehalten war. Seit dem späten XIII. Jahrhundert stifteten dann auch Fürsten Orden für ihre Gefolgsleute, Orden, die anfangs noch den Charakter einer mehr oder weniger – zunehmend weniger – geistlichen Gemeinschaft hatten, dann zu reinen Ehrenzeichen und seit dem XVII. Jahrhundert schließlich zu Verdienstorden für weitere Kreise wurden; dazu nun wurden sie in Rangstufen eingeteilt, die wiederum von den geistlichen Ritterorden – Commendator / Komtur – übernommen wurden. Das Kreuz aber blieb bei den meisten als Ordenszeichen erhalten. Völlig säkularisiert war dann Napoleons Légion d’honneur, die dem Kreuz einen fünften Arm hinzufügte und so zu einer Art von Stern ummodelte.
Solch ein säkularisierter „Orden“ ist eben auch der Verdienstorden der Bundesrepublik Deutschland, der aber anders als die Légion d’honneur die Form eines Kreuzes behielt (das Große Verdienstkreuz entspricht einem Komturkreuz).
Ein kläglicher Trost.
«Nichts darf unser Volk, unsere Heimat vom Kreuz losreißen», schrieb der selige Bischof Clemens August Graf von Galen in einem Hirtenbrief (vom 27. XI. 1936), als am Widerstand des Volkes ein Minister der NS-Regierung von Oldenburg gescheitert war, die Kreuze in den katholischen, die Lutherbilder in den evangelischen Schulen abhängen zu lassen („Oldenburger Kreuzstreit“).

Donnerstag, 20. April 2023

Ein Diktator bekommt in Deutschland eine Bühne, sich seines Eroberungskriegs zu rühmen

Wenige Tage, nachdem es wieder zu einem tödlichen Zusammenstoß zwischen aserbaidschanischen und armenischen Soldaten kam, empfängt der Bundeskanzler den aserbaidschanischen Diktator. Dabei gibt er dem Diktator, der das seit vorchristlicher Zeit armenische und seit dem IV. Jahrhundert christliche Bergkarabach („Arçach“ heißt die armenische Region, zu der Bergkarabach gehört) als «altes türkisches aserbaidschanisches Gebiet» bezeichnet, Gelegenheit, sich seines erfolgreichen Angriffskriegs gegen Bergkarabach zu rühmen: Aserbaidschan habe seine «Würde und territoriale Integrität auf dem Schlachtfeld wieder hergestellt».
Der Sinn dieses Empfangs, der dem Diktator solch eine Bühne bietet: Öl- und Gaslieferungen aus Aserbaidschan nach Deutschland zu vermehren, um Öl und Gas nicht mehr aus Rußland importieren zu müssen. Doch zum Teil sind die Sanktionen absurdes Theater:
Sanktionen gegen Rußland sind berechtigt, wenn sie Putins Regime treffen. Nun importiert Deutschland zwar nur noch ganz wenig Öl und Gas aus Rußland, was aber dem dortigen Regime nicht schadet, weil es andere Abnehmer findet, zu höherem Preis. Doch vor allem: da nun Aserbaidschan mehr Gas nach Deutschland exportiert, importiert es dafür seinerseits Gas aus Rußland.
Und während deutsche Politiker so den Diktator hofieren (siehe auch: „Aserbaidschan-Affäre“), tragen sie dazu bei, Rußland Gelegenheit zu geben, sich als die einzige Macht zu präsentieren, die wenigstens ansatzweise Armenien und Bergkarabach schützt.
Natürlich beschuldigen bei jedem Schußwechsel an der Grenze Armenien und Aserbaidschan gegenseitig, begonnen zu haben. Klar aber ist: Aserbaidschan will (zumindest) Bergkarabach erobern und kann sich auf seine wirtschaftliche Ressourcen (Öl!) und die damit finanzierte überlegene Bewaffnung stützen, Armenien weiß um diese Überlegenheit Aserbaidschans und will nichts als die Sicherheit für die Armenier in Armenien selbst und in Karabach gewährleisten.

Donnerstag, 9. März 2023

Bischof und Traditionalismus

Im Fastenhirtenbrief des Bischofs von Dresden / Meißen – „Mutig nach dem gemeinsam Möglichen suchen“ – finden sich die Sätze: «Wir können die Zeit nicht zurückdrehen. Weder Traditionalismus, der einen einzelnen Moment aus der Geschichte Gottes mit uns Menschen absolut setzt, noch Nostalgie, die Vergangenes verklärt, werden uns helfen. Wir brauchen Tradition, die den Glauben in der jeweiligen Zeit verlebendigt. Es gilt, die Zeichen der Zeit zu erkennen, ohne sich gedankenlos dem Faktischen zu unterwerfen.»
Abgesehen davon, daß «die Zeichen der Zeit zu erkennen», wie das Evangelium diesen Ausdruck meint, sowieso alles andere bedeutet als «sich gedankenlos dem Faktischen zu unterwerfen»: «einen einzelnen Moment aus der Geschichte ... absolut» zu setzen, ist kein Traditionalismus, sondern eine undurchdacht konservative Haltung. Pietro Chiaranz hat zu Recht Traditionalismus sowohl dem Konservativismus als auch dem Progressismus gegenübergestellt.
Damit gemeint ist natürlich nicht jener „Traditionalismus“, den das I. Vaticanum verdammt hat und der in der reformatorischen „Diastasen“-Theologie Urständ feierte.
Traditionalismus sucht nicht «einen einzelnen Moment aus der Geschichte» zur Norm zu erheben, sondern das, was die Kirche von Anfang an „semper et ubique“ durch die Jahrhunderte überliefert hat. Diesen Traditionalismus könnte man auch einfach „Katholizismus“ nennen.
Wer sich heutzutage so wie hier der Bischof gegen „Traditionalismus“ wendet, setzt diese Tradition der Kirche, in der sich ihr Wesen niederschlägt, unterschiedslos mit zeitbedingten Strömungen und Moden der Vergangenheit gleich. Damit erweckt er den Eindruck, dieser Tradition stünden Strömungen und Moden der Gegenwart gleichwertig gegenüber, hätten sogar einen Vorzug, weil durch sie der Glaube „verlebendigt“ würde. Solche Gleichwertigkeit aber besitzt keine Strömung, am allerwenigsten eine, die sich von der Tradition der Kirche entfernt, nicht; und somit sicher nicht jene progressive Strömung, die den im Novus Ordo konservierten Klerikalismus der späten sechziger Jahre mit dem politisch korrekten Zeitgeist des XXI. Jahrhunderts verbindet.
Und diese Strömung vermag zwar noch sehr viel Aufhebens zu machen, geht geistlich aber längst aufs Nirvana zu. Die Zukunft der Kirche kann nur in echtem Traditionalismus liegen.

Freitag, 6. Januar 2023

Wie kann es sein, daß ...?
Einige Antworten auf Fragen an die Bibel

Zwei Artikel aus unseren Jahrbüchern zu Ehren der heiligen Ewald & Ewald sind nun direkt zugänglich:

Namen und Wörter der Bibel

Wie kann es sein, daß derselbe Apostel mal Matthäus, mal Levi, daß derselbe Apostel mal Judas, mal Thaddäus heißt?

Anmerkungen zur Familie Jesu

Wie kann es sein, daß der Herr Sohn der Jungfrau und zugleich durch Joseph Sohn Davids ist?
Und wie kann es sein, daß seine Brüder nicht an ihn glaubten (Joh. 7, 5) und später dann Jacobus, der Bruder des Herrn, zu den Säulen der Kirche gezählt wird (Gal. 2, 9)?
Und was sind eigentlich „Brüder des Herrn“, da doch Maria lebenslang Jungfrau war?

Zum Fest der Erscheinung des Herrn:
die Ostertermine.

Wie so oft, bringt die unterschiedliche Epakte es mit sich, daß die Kirchen des Ostens eine Woche später Ostern feiern als Lateiner und Juden. Hier nun die Termine.
Eine Anmerkung: Nach dem julianischen Kalender, wie er im Westen bis 1582 galt, mit der Epakte xx, hätten die gregorianischePublicatio festorum bietet Scuola Ecclesia Mater.n Termine übereingestimmt.
Die volle liturgische Publicatio festorum dieses Jahres bietet Scuola Ecclesia Mater.

Samstag, 31. Dezember 2022

Requiem æternam

dona ei, Domine; et lux perpetua luceat ei.
Requiescat in pace. Amen.

Dienstag, 6. Dezember 2022

Abtreibung und Kernkraftwerke – zwei sehr unterschiedliche Sachen, doch ganz ähnliche Argumente

Es war der katholische Philosoph Robert Spaemann, der sich gleichermaßen entschieden gegen Abtreibung und gegen Kernkraftwerke wandte. Doch diesen beiden so unterschiedlichen Sachen gemeinsam ist nicht nur die moralische Bewertung, sondern auch die Logik der Argumentation ihrer Befürworter.
Und hier wie dort geht es um das Leben von Kindern.

Samstag, 3. Dezember 2022

„Überbevölkerung“

ist eine Drohung, mit der man gerne der Kirche Schuld zuschob, weil sie der mit dem Verbot von Empfängnisverhütungsmitteln Vorschub leiste.
Nun sind es acht Milliarden Menschen; doch das Blatt beginnt sich zu wenden: nun erhält der «hartnäckige Mythos einer Überbevölkerung» Widerspruch von durchaus nichtkirchlicher Seite.
Und zu ungefähr gleicher Zeit ist an anderer Stelle zu erfahren, was wirklich die Ernährung der Weltbevölkerung beeinträchtigt.
Dies beides verdient, nebeneinandergesehen zu werden.

Donnerstag, 1. Dezember 2022

Sehr geehrte Herren Bischöfe des „Synodalen Wegs“,
liebe Genossinnen und Genossen auf diesem Weg,

ein Vorschlag zur Güte: Tretet zu den Unitariern über, gerne geschlossen! Dort dürft Ihr glauben, was immer Ihr wollt, Ihr dürft Riten vollziehen, welche und an wem Ihr immer wollt.
Die alte katholische Kirche ist ja eigentlich nur noch für eine Minderheit da, die nämlich, die das Heil bei ihrem Herrn finden wollen – um die braucht Ihr Euch ja nicht zu kümmern.
Tschüß!

Ein Kaplan, der Liebe zur Liturgie zeigt

«Die Kirche ist mehr als die Summe ihrer Kapläne», stöhnte man vor einem halben Jahrhundert. Heute ist es sehr anders: ganz häufig sind es die Kapläne, auf die man viel Hoffnung setzen darf.
Erlebnisse der letzten Wochen laden zu Anerkennung ein.

Dienstag, 11. Oktober 2022

Todesstrafe im Katechismus der Katholischen Kirche

Heute vor fünf Jahren hat Papst Franziskus I. eine Ansprache gehalten, von der ein Satz in den Katechismus der Katholischen Kirche gelangt ist: dieser Satz erklärt die Todesstrafe für unzulässig.
Es ist schwierig, dieser Neuformulierung des Paragraphen 2267. des KKK zu widersprechen, ohne dabei den Eindruck zu erwecken, es solle die Todesstrafe befürwortet werden. Nun aber, nach fünf Jahren, sei es unternommen: Dogmenverkündigung auf kaltem Weg?

Samstag, 1. Oktober 2022

Auf die Fürsprache der heiligen Elisabeth von Thüringen vor Abschiebung bewahrt

Einem katholischen Vietnamese, der damals schon seit dreißig Jahren in Deutschland lebte, und seiner Familie – seiner Frau und seiner neugeborenen Tochter – war vor fünf Jahren wegen eines ausländerrechtlichen Formfehlers, an dem er keine Schuld trug (er war da krank), die Aufenthaltserlaubnis entzogen worden. Die Familie sollte abgeschoben werden; doch als das Abschiebungskommando sie abholen wollte, waren sie alle gerade bei einem Ausflug ihrer Pfarrgemeinde auf der Wartburg. Der Mann ist überzeugt davon, daß die Fürsprache der heiligen Elisabeth sie so vor der Abschiebung bewahrt hat (Christliche Gemeinde gibt Halt. Der Sonntag / Wochenzeitung für die Evangelisch-Lutherische Landeskirche Sachsens, Nr. 39 vom 25. September 2022, S. 6).
Der Pfarrer der hiesigen vietnamesischen Kirchgemeinde setzt sich für sie ein, aber immer noch droht der Familie die Abschiebung, Im kommunistischen Vietnam herrscht zwar keine so extreme Christenverfolgung wie etwa in Nordkorea; aber auf den „Weltverfolgungsindex“ nimmt dieses Land doch den 19. Rang ein, Schulkinder werden kommunistischer Indoktrination ausgesetzt.
Noch bis zum 17. Oktober kann eine Petition gegen seine Abschiebung unterschrieben werden.

Donnerstag, 29. September 2022

„Zeichen der Zeit“

Kardinal Kurt «Koch hatte im Interview mit der katholischen Wochenzeitung „Die Tagespost“ gesagt, es irritiere ihn, „dass neben den Offenbarungsquellen von Schrift und Tradition noch neue Quellen angenommen werden“», nämlich beim „Synodalen Weg“.
Der Vorsitzende der Deutschen Bischofskonferenz, Bischof Georg «Bätzing wies diesen Vorwurf entschieden zurück», so heißt es; doch in Wirklichkeit bestätigt er ihn: «Im Orientierungstext des Synodalen Wegs habe man aufgezeigt, dass es um die sogenannten Zeichen der Zeit als Quellen theologischer Erkenntnis und für die Entwicklung der Lehre gehe.»
„Zeichen der Zeit“ – das ist ein Ausdruck, den der Herr selber gebraucht im Blick auf die Zeichen, die auf Sein Erscheinen hinweisen (Matth. 16, 3). Die Pastoralkonstitution Gaudium et spes des II. Vatikanum gibt der Kirche dann auf (4. De spe et angore.), diese Zeichen «sub Evangelii luce – im Licht des Evangeliums» zu verstehen und so das Evangelium um so zielgenauer zu verkünden. Mons. Bätzing aber will das Gegenteil daraus machen: «Quellen theologischer Erkenntnis und für die Entwicklung der Lehre», die offenbar nicht bei der Verkündigung des Evangeliums helfen sollen, sondern ihm etwas von außen (der Zeit nämlich) hinzufügen sollen.
Kardinal Koch hätte natürlich in seiner Formulierung bedenken sollen, daß NS-Vergleiche zumindest aus deutschem Mund immer verstörend wirken. Doch das Anliegen des Kardinals, aus der Geschichte zu lernen – damals hat, anders als die „Deutschen Christen“, die katholische Kirche die „Zeichen der Zeit“ richtig verstanden hat –, ist berechtigt. Wenn Mons. Bätzing nun von Kardinal Koch «„im Sinne der Sache und der Synodalen“ eine öffentliche Entschuldigung» erwartet, und zwar «umgehend», und eine «Beschwerde beim Heiligen Vater» androht, so ist das absurdes Theater.

Mittwoch, 21. September 2022

Marsch für das Leben

I. Der Marsch
Es ist mühsam, hin zu gelangen: überall Absperrungen, um die Teilnehmer des Marsches vor den Gegendemonstranten zu schützen, die mit viel Lärm und Getöse den Platz umgeben. Aber als ich es dorthin geschafft habe, umgibt mich eine (trotz des Lärms von außen) ruhige, friedliche und entspannte Atmosphäre.
Einmal durchkreuzen zwei oder drei Gegendemonstranten lärmend den Versammlungsplatz, begleitet von Polizisten; etwas später das gleiche ohne Polizisten. Doch die Teilnehmer des Marsches lassen sich dadurch nicht stören; die friedliche Atmosphäre ist davon nicht zu beeinträchtigen. Später wird der Marsch selbst gelegentlich unterbrochen, doch auch davon lassen sich die Teilnehmer nicht aus der Ruhe bringen. Wo ihnen Lärm entgegenschlägt, antworten sie, indem sie ein Kirchenlied singen.
Es ist ein Marsch für das Leben, für das Leben von ungeborenen, für das Leben von kranken und hinfälligen Menschen, aber auch ein Marsch, den eine Atmosphäre von Leben und Freundlichkeit umgibt.
II. Die Berichterstattung
Am Abend zeigt mir ein Freund, was ein öffentlich-rechtlicher Rundfunksender, der RBB, über den Marsch berichtet. Ausführlich kommt die Seite der Gegendemonstranten zu Wort. Unter den Teilnehmern des Marsches aber bekommt eine Frau das Wort, die zwar für die Veranstaltung keine Rolle gespielt hat, die die wenigsten Teilnehmer des Marsches bemerkt haben, die sich aber einen schlechten Ruf erarbeitet hat, wie er von der Tendenz des Senders gewünscht wurde, eine Frau, die sich gar einer Organisation angeschlossen hatte, die gegen einen starken Sozialstaat steht, einen Sozialstaat, wie der Lebensschutz ihn erfordert.
«Wenn auf einer Demonstration unter viertausend Menschen einige sind, mit deren politischer Meinung ich nicht übereinstimme, oder gar einige, die ich von Herzen unsympathisch finde, kann ich beschließen, wegen dieser Leute wegzubleiben. Das wäre allerdings etwas überempfindlich. Ich werde nie viertausend Menschen finden, unter denen kein einziger ist, den ich nicht zum Nachbarn haben möchte», schreibt Claudia Sperlich. Als ich vor vier, vor fünf Jahren an Märschen gegen CETA teilgenommen habe, marschierten neben mir Menschen mit Plakaten der MLPD, einer Partei, die den Massenmörder Lenin im Namen trägt und unter deren Anhängern von Stalin geschwärmt wird – ich konnte mir damals nicht aussuchen, wer sonst dabei ist, und das Anliegen war und ist wichtig. Auch hier konnte ich es mir nicht aussuchen, hier aber habe ich diese Dame & Co. nicht einmal bemerkt.
III. Am nächsten Morgen
Zur Sonntagsmesse in Berlin: ich gehe nach St. Afra. Die Kirche ist gerammelt voll; und die meisten Teilnehmer des Gottesdienstes sind weniger als halb so alt wie ich. Es wird eine Choralmesse gesungen, die dem Sonntag entspricht (nicht eine der leichtgängigen Schlichtmessen), dazu das Credo in einem weniger üblichen Ton. Und so gut wie alle singen mit sicherer Stimme mit.

Dienstag, 13. September 2022

Das Ideal des „Synodalen Wegs“: die Kirche als Wundertüte

Ein „Moraltheologe“ Sautermeister erhält von katholisch.de ausführlich das Wort für seine „Kritik an Bischöfen“ unter dem Titel: „Kirche hat immer ihre Lehre geändert“. Diesem Thema ist dieses Positum gewidmet; dabei sei einmal die Frage all der Lehren, um die es ihm geht, beiseite gelassen.
«Und Weiterentwicklung und Vertiefung der theologisch-ethischen Grundeinsichten sind ein wichtiger Bestandteil der Treue zum Evangelium», sagt er; das ist richtig. Wie aber solche «Weiterentwicklung und Vertiefung» auszusehen hat, hat der heilige Vinzenz von Lérins in seinem Commonitorium ausführlich erläutert: «Allein es muß in Wahrheit ein Fortschritt im Glauben sein, keine Veränderung. Zum Fortschritt gehört nämlich, daß etwas in sich selbst zunehme, zur Veränderung aber, daß etwas aus dem einen sich in ein anderes verwandle.» (Cap. XXIII / 28)
Das ist aber nicht die Sicht des „Moraltheologen“; er meint: „Entscheidend sei das «Ernstnehmen der humanwissenschaftlichen Erkenntnisse»“ – das aber heißt, daß die Kirche die «Weiterentwicklung und Vertiefung» eben nicht aus eigenem nähme, sondern von außen, daß es Veränderung wäre, kein Fortschritt.
Nun hat die Kirche die Wissenschaft sehr zu achten; aber ein Lehramt der Humanwissenschaften – wer hätte das inne? die Meinungen sind in diesen Wissenschaften nicht minder weit gefächert als in der Kirche und alles andere als zeitlos feststehend – gibt es nicht, und Humanwissenschaften sind etwas anderes als Morallehre. Für ihre Lehre ist die Kirche allein verantwortlich.
Weiter sagt der „Moraltheologe“: «Es ließen sich noch weitere Beispiele anführen, die zeigen: Tradition ist geschichtlich und es gibt Lern- und Einsichtsprozesse auch in der kirchlichen Morallehre.» «Tradition ist geschichtlich» – das meint offensichtlich, die Offenbarung (die durch die Tradition vermittelt wird) habe keine zeitlose Gültigkeit; und die Kirche – «Lern- und Einsichtsprozesse» – müsse einmal etwas anders lernen und einsehen – und dann wohl auch lehren.
Diese Kirche wäre eine Wundertüte: der Christ glaubt an sie und muß sich überraschen lassen, was er morgen wird zu glauben haben.
Galilei darf natürlich nicht fehlen: «Ansonsten hätten wir einen neuen Fall Galilei im 21. Jahrhundert» – dankenswerterweise hat vor einiger Zeit katholisch.de selbst klargestellt, daß im Falle Galilei die Kirche keine wissenschaftliche Erkenntnis verboten hat.
Gerade habe ich die Vesper von Kreuzerhöhung mit Le Barroux mitgesungen. Die Kirche, die diese Texte im Gewand der Gregorianik betet, ist die, an die ich glaube; an eine Wundertüte wollte ich nicht glauben.

Krieg im Windschatten des Krieges

Scheinbar gute Nachrichten aus der Ukraine (was wird, bleibt völlig ungewiß) – und zugleich wird das, was zu befürchten war, Wirklichkeit, nicht zum ersten Mal, nun aber verschärft: im Windschatten des Ukrainekrieges greift Aserbaidschan Armenien an, nun nicht Karabach, sondern das armenische Staatsgebiet selbst.
Und während USA, EU und OSZE nur ein Ende der Kampfhandlungen fordern, während die Türkei, ein NATO-Land, Aserbaidschan dezent unterstützt, ist es nur Rußland, das sich ernsthaft daran macht, wenigstens eine Feuerpause zu vermitteln.
Die Indolenz der westlichen Länder führt dazu, daß als einziger Friedensbringer in diesem Krieg der Angreifer im anderen erscheint.

Samstag, 10. September 2022

Zum Stufengebet

Nach langer Unterbrechung nun wieder: Liturgisches von einem evangelischen Theologen – diesmal eigentlich nur zu einem einzelnen Gebet aus dem Stufengebet (das durch die Liturgiereform Pauls VI. abgeschafft wurde), aber mit einer Aussage, die darüber hinausgeht.

Samstag, 3. September 2022

Kommunionausteilung

Am vorletzten Sonntag: Im Hochamt – durchaus nicht wenig Kommunikanten – teilt der Priester allein die Kommunion aus.
Danke!
Am letzten Sonntag: Im Hochamt, diesmal in einer anderen Kirche unseres Großstädtchens, in unserem Viertel, legt der Priester die Hände in den Schoß und läßt zwei Laien die Kommunion austeilen.
Es ist ja ganz gut, sich manchmal mit der geistlichen Kommunion zu begnügen.
Und nun heißt es abwarten, was ich morgen erleben werde.

Montag, 8. August 2022

Hirtenbrief der europäischen Bischöfe der Russisch-orthodoxen Auslandskirche

Auf diesen Hirtenbrief, der zur Solidarität mit den Menschen aus der Ukraine auffordert, hat kürzlich dankenswerterweise Barbara Wenz hingewiesen. Hier nun die Auszüge daraus, etwas erweitert, in deutscher Übersetzung:
«Während das Blutvergießen des Krieges den Boden in den Ländern unserer Väter befleckt, sind wir von den Qualen unserer Brüder und Schwestern betroffen, deren Leiden unser Leiden sein muß und deren Hilfe und Erlösung unser tiefersehnter Wunsch sein muss. Wir drücken unsere tiefe Dankbarkeit für die Reaktion unserer Geistlichen und Gläubigen auf unsere Aufrufe aus, Flüchtlingen aus der Ukraine zu helfen und auf viele andere Arten Hilfe und Unterstützung zu bieten. Doch sehen wir weiterhin die schrecklichen Kosten des Krieges; wir spüren den traurigen Wandel der Kulturen, da Haß alltäglich wird und Mißtrauen und Angst Liebe und Mitgefühl ersetzen; wir sehen Regierungen, die eher politische Interessen verfolgen als den Frieden und das Wohl ihrer Völker; und wir beobachten, daß überall um uns herum moralischer und ethischer Verfall zunehmen...
Die Kirche ist unser unerschütterliches Bollwerk in dieser Welt: Ihre Wahrheit ändert sich nie, ihr Herz schwindet nie, und ihr Leben ändert sich nie dazu, sich den Launen der Welt anzugleichen. Die mehr als fünfzehn europäischen Nationen, aus denen unsere Diözesen bestehen, haben in ihrer Geschichte viele Konflikte erlebt, aber die Einheit der Kirche ist größer als jeder Konflikt und darf in Zeiten der Prüfung niemals aufgegeben werden.»

Donnerstag, 4. August 2022

Papst Franziskus I. und der „Traditionalismus“

Papst Franziskus I. hat sich, wieder einmal, über den Traditionalismus in der katholischen Kirche geäußert, wieder völlig verständnisfrei. Das wenig katholische katholisch.de zitiert ihn: «Tradition ist das Leben derer, die vor uns gegangen sind – und das geht weiter. Traditionalismus ist ihr totes Gedächtnis».
Die Wirklichkeit: Wenn das Traditionalismus ist, dann sind die, die solchem Traditionalismus anhangen, jene, die sich aufs II. Vaticanum berufen und dabei einen Novus Ordo hochpreisen, der nichts mit den Vorgaben dieses Konzils zu tun hat, die aber in aller Regel nur noch tote Relikte dieses Ordo benutzen und ihn in der Wirklichkeit durch eine Verbindung von Klerikalismus und Langeweile – «Ich wünsche Ihnen einen schönen Sonntag» – ersetzen.

Er rügt, aus «Gestern wurde es so gemacht» würde «Das wurde schon immer so gemacht», das mit Blick auf jene Messe, die durchaus „Messe aller Zeiten“ genannt zu werden verdient.
Die Wirklichkeit: «Gestern wurde es so gemacht, also machen wir es auch heute und immer so» ist das Prinzip der von ihm favorisierten Liturgie – so soll es ihm zufolge fortan immer gemacht werden: «[Wir können] mit sicherer Gewissheit und lehramtlicher Autorität bekräftigen, daß die Liturgiereform unumkehrbar ist» (Ansprache an die Teilnehmer der 68. Nationalen Liturgischen Woche, Rom, 24. August 2017).

Ein katholischer Priester predigt im evangelisch-lutherischen Dom

Die heutige katholische Kirche in Meißen ist etwas abgelegen, darum ziehe ich es vor, abends an der Messe daheim teilzunehmen und am Vormittag in den heute evangelisch-lutherischen Dom zu gehen.
„Sommerpredigten“ sind angesagt. Das heißt: heute tritt der Dompfarrer und Superintendent zusammen mit einem katholischen Priester, einem emeritierten Pfarrer der Stadt, heran.
Der Priester, in Albe und Stola, hat die Aufgabe, über das Abendmahl zu predigen.
Eine delikate Aufgabe. Er bewältigt sie, indem er erklärt, das Sakrament – Abendmahl und Eucharistie – habe drei Aspekte. Und dann führt er diese Aspekte aus, drei nachrangige Aspekte des eucharistischen Sakraments.
So hat er sich gut aus der Affaire gezogen. Nur: schade, daß so die Protestanten nichts vom wirklichen Wesen der Eucharistie zu hören bekommen.

Konzert oder Gottesdienst?

Eine „Geistliche Abendmusik“ im heute evangelisch-lutherischen Dom zu Meißen gibt Rätsel auf – wir fragen uns, was die Antwort sein mag.

Samstag, 23. Juli 2022

Muß Martin Luther King zensiert werden?

Nein, es ist kein Opfer, im normalen Gespräch auf das „N-Wort“ zu verzichten. Aber für das gemeinte Wort die monströse Umschreibung „N-Wort“ benutzen zu sollen, ist deutlich schlimmer.
Nun hat es sogar Martin Luther King getroffen, dessen berühmteste Rede in korrekter Übersetzung, mit diesem Wort, zu lesen in einer deutschen Schule auf politisch korrekte Zensur stieß – von Seiten einiger Schüler, denen sich dann von außerhalb einflußreiche Leute anschlossen. Und getroffen hat es den Schulleiter, der zu seiner Lehrerin stand, die sich der Zensur nicht unterworfen hat, gegen den deshalb nun gar Dienstaufsichtsbeschwerde eingelegt wurde.
Anlaß, dem Thema des Rassismus, dessen dieses Wort beschuldigt wird, einige Zeilen zu widmen.

Dienstag, 19. Juli 2022

«Damit die Kirche in der Vielfalt der Sprachen ein und dasselbe Gebet erhebt, das ihre Einheit zum Ausdruck bringt»

habe er Traditionis Custodes geschrieben, schreibt Papst Franziskus I. in seinem Apostolischen Schreiben Desiderio desideravi – ein starkes Argument für den überlieferten Ritus.
Einige Anmerkungen zu diesem Schreiben:
• Die wirkliche Einheit der Kirche im Gebet •

Samstag, 16. Juli 2022

Ist das eine Messe?

ist die entgeisterte Frage nach einer einschlägigen Sonntagsmesse (natürlich: im Neuen Ritus).

„Tankrabatt“ – „Klimageld“ – Übergewinnsteuer

Stets auf dem Weg zu schlechten Lösungen zeigen sich in der Finanzpolitik gewisse Politiker einer bestimmten Partei.

Dienstag, 5. Juli 2022

Kardinal Marx und die „Öffnung des Diakonen-Amtes für Frauen“

Dafür sei die Zeit reif, meint der Kardinal.
Aber:
I. Es hat in der Kirche einen Diakonat von Frauen gegeben; nur: der war nicht dasselbe Amt wie der sakramentale Diakonat von Männern:
• Der Diakonat von Frauen •
II. Der Diakonat von Männern ist begründet in einem Sakrament. Sakramente aber hat der Herr eingesetzt; über sie kann die Hierarchie der Kirche nicht frei verfügen, sie kann es nicht „öffnen“, sie ist an das Maß der Vollmacht gebunden, die der Herr ihr gegeben hat:
• Priesteramt und Berufung von Frauen •
«Wenn mich Gott um Rat gefragt hätte, als Er die Welt erschuf, hätte ich Ihm einige nützliche Ratschläge gegeben», soll Alfons X., der Weise, gesagt haben. Er hat uns aber nicht gefragt, weder bei der Schöpfung der Welt noch bei der Einsetzung des Neuen Bundes, weder König Alfons noch Kardinal Marx noch mich – damit müssen wir drei und viele andere uns abfinden.
Natürlich könnte die Kirche wieder einen Diakonat von Frauen einführen; aber das wäre (wieder) ein Sakramentale eigener Art. Und natürlich könnten diese Frauen in der Kirche Gutes tun, aber nicht das Amt sakramental geweihter Diakone ausüben, nicht das Evangelium vortragen oder das Exultet singen.

Das Kreuzesopfer und moderne evangelische Theologie

Daß Jesus für unsere Sünden am Kreuz gestorben ist, bezeichnet Martin Fritz, Privatdozent für Systematische Theologie und Wissenschaftlicher Referent bei der Evangelischen Zentralstelle für Weltanschauungsfragen, zentral für die evangelikale Strömung – aber ihm zufolge offenbar nur für diese: «Das ist eine Lehre, die sich in Ansätzen in der Bibel findet, die dann aber erst im Mittelalter ausformuliert wurde. Aber spätestens in der Aufklärung wurden Zweifel laut, ob Gott wirklich ein Menschenopfer bringen musste, um eine vererbte Sünde zu vergeben.»
In der Bibel freilich finde ich mehr als nur „Ansätze“ – das „Lamm Gottes“, die Abendmahlsworte in der Fassung bei Matthäus (26, 28), einiges bei Paulus, so den „Schuldschein“, „ans Kreuz geheftet“ (Kol. 2, 14). Daß seit der Aufklärung daran Zweifel laut wurden, stimmt natürlich, nur: was hat das mit dem christlichen Glauben zu tun?
Aber bezeichnend für das Denken von Theologen seiner Art ist die Formulierung «ob Gott wirklich ein Menschenopfer bringen musste, um eine vererbte Sünde zu vergeben.»
Erstens geht es beim Kreuzesopfer nicht nur um die Erbsünde, sondern um die gesamte Sündenlast der Menschen (jedenfalls sofern sie beim Herrn Vergebung suchen).
Zweitens „mußte“ Gott das nicht. Er hat dieses Opfer gebracht, weil Er die Schwere der Sünden ernst nahm – ein einfaches „Schwamm drüber“ wäre all dem Unheil, das aus den Sünden der Menschen kommt, nicht gerecht geworden.

Montag, 27. Juni 2022

Roe v. Wade: Nachruf auf eine juristische Groteske

Am 22. Januar 1973 war vom US-amerikanischen Supreme Court in Sachen Roe v[ersus] Wade den US-Staaten verboten worden, Abtreibung zu verbieten für die Zeit, da das Kind noch nicht „lebensfähig“ („viable“; IX / B.) ist, was jedenfalls für die Zeit bis zur 24. Woche gelte. Nun aber, am 24. Juni, wurde dieser Spruch durch die Entscheidung Dobbs v. Jackson Women’s Health Organization revidiert.
Wer das menschliche Leben hochschätzt, ist erfreut, wer nicht aufs Töten verzichten will, empört. Freilich hat dieses Urteil nur soviel Wirkung, wie einzelne US-Staaten sie ihm verleihen. Und natürlich genügt es nicht, Abtreibung strafrechtlich zu sanktionieren oder ihr zumindest alle staatliche Unterstützung zu entziehen; wichtig ist es besonders, Wertschätzung von Kindern in der Öffentlichkeit zu fördern, Eltern und alleinerziehende Mütter zu unterstützen, besonders durch eine gute Sozialgesetzgebung – in der die USA europäischen Ländern weit nachstehen.

Doch nicht nur die einfache Redlichkeit, die Achtung vor den Schwächsten der Gesellschaft, den ungeborenen Kindern, hatte es geboten, jenes Urteil gerade noch, bevor es fünfzig Jahre gegolten hätte, aufzuheben; dieses Urteil war darüber hinaus monströs.
Mit großer gelehrter Liebe zum Detail stellt es die Geschichte der rechtlichen und moralischen Bewertung der Abtreibung vom persischen Reich (VI / 1.) über den Aquinaten (3.) bis zur angelsächsischen Gegenwart (4.-8.) dar. Allerdings ist schon die Auffassung des Gerichtes von der Bewertung der Abtreibung durch die römisch-griechische Antike irreführend: in ihr ging es nicht um die Erlaubnis, ungeborene Kinder im besonderen abzutreiben, sondern allgemein um das Recht der Eltern, des Vaters nämlich, über das Leben der Kinder zu verfügen.

Unter VI / 3. steht: «.. in terms of when a “person” came into being, that is, infused with a “soul” or “animated” – in Bezug darauf, wann eine „Person“ ins Dasein komme, das heißt, ihr eine „Seele“ eingegossen werde oder sie „belebt“ werde.» „Person“ ist demnach ein menschliches Wesen, wenn ihm, theologisch oder philosophisch formuliert, eine Seele eingegeben ist, wenn es, phänomenologisch formuliert, belebt ist. Ohne Zweifel aber ist auch ein Embryo belebt, demnach Person, auch schon vor der Zeit, um die es hier im weiteren geht, vor dem 6. Monat. Doch wo es um die Rechte geht, die nach dem XIV. Zusatz zur US-Verfassung der Person zustehen, heißt es plötzlich unter IX / A.: «.. that the word “person”, as used in the Fourteenth Amendment, does not include the unborn – daß das Wort „Person“, wie es im Vierzehnten Zusatz gebraucht wird, das Ungeborene nicht einschließt.»

Unter IX / B. heißt es: «We need not resolve the difficult question of when life begins – wir brauchen nicht die schwierige Frage zu lösen, wann Leben beginnt.» Weil die Fachleute sich nicht einig sind, ist das Rechtswesen nicht berufen, «to speculate as to the answer – über die Antwort zu spekulieren.» Rechtens wäre es da, vom Grundsatz «in dubio pro reo» auszugehen, das hieße hier: für das Kind, dessen Leben zur Disposition gestellt wird. Doch der Supreme Court entscheidet sich für etwas ganz anderes, für die „viability – Lebensfähigkeit“ als Voraussetzung für das Lebensrecht (X).
Lebensfähigkeit als Voraussetzung für das Lebensrecht, das klingt plausibel. Doch mit „Lebensfähigkeit“ ist hier nicht die Lebensfähigkeit an sich gemeint, die offenkundig jeder Embryo hat, der nicht abstirbt, sondern Lebensfähigkeit außerhalb des Mutterleibes, die freilich über das Mensch- oder Personsein des Kindes nichts aussagt.

Soviel Inkonsequenz war erforderlich, um Abtreibungsverbote verbieten zu können.

Montag, 20. Juni 2022

Krieg im Schatten des Krieges

Ein wenig hat man sich an den Krieg in der Ukraine gewöhnt (natürlich nur, wenn man nicht selber betroffen ist). Und die Angriffe scheinen sich regionalisiert zu haben: westliche Politiker können ohne übermäßige Gefahr für Leib und Leben nach Kyjiv fahren.
Aber er ist nach wie vor furchtbar; und weiterhin bewegt er die Gemüter – die Frage ist längst nicht mehr, Waffenlieferungen oder nicht, nur noch, welche Waffen. Und der ukrainische Präsident erklärt, daß die türkischen Drohnen hilfreich für sein Land sind.
Krieg im Schatten des Krieges – zur gleichen Zeit führt die Türkei mit solchen Drohnen und mit Bomben Krieg gegen die kurdische und aramäische, christliche Bevölkerung im Norden Syriens und des Iraqs (und schließt sich damit dem Völkermord des IS an Jeziden und Christen an).
Doch anders als bei der Ukraine ist nichts davon zu hören, daß westliche Staaten auch hier an Beistand für die überfallenen Völker dächten, ebenso wenig, wie sie an Waffenlieferungen an Armenien gedacht hatten, als Aserbaidschan türkische Drohnen gegen die armenische Bevölkerung von Karabach einsetzte.
Und wenn ein türkischer Staatsbürger in Deutschland sich mit Kräften der angegriffenen Bevölkerung (Kräften, die von den USA und Frankreich unterstützt werden) solidarisiert, muß er damit rechnen, in die Türkei abgeschoben zu werden.

Liturgische Eindrücke aus anderen Kirchen

Seit die Corona-Infektion einigermaßen überstanden ist, ist der Weg frei für erste Ausflüge und neue liturgische Eindrücke.

Mittwoch, 15. Juni 2022

Die Länge der Predigt

«Eine übermäßig lange Predigt ist gleichbedeutend mit schlechter Vorbereitung: Die richtige Zeit für eine Predigt sind 10, höchstens 15 Minuten. Es muß deutlich werden, daß das eucharistische Geheimnis der Höhepunkt der Feier ist», sagte schon vor fünfzehn Jahren Erzbischof Ranjith, der heutige Kardinal. Papst Franziskus geht nun über ihn hinaus: er legte «den Pfarrern ans Herz, nur kurze Predigten zu halten: Die Aufmerksamkeit der meisten Menschen lasse nach acht Minuten einer Predigt nach.» Danke!
Eine Frage allerdings stellt sich mir bei im gleichen Artikel berichteten Worten des Papstes: «Ja, manchmal ist es angebracht, etwas von Großmutters Spitze mitzubringen, manchmal. ... Es ist gut, die Großmutter zu ehren, aber es ist besser, die Mutter zu feiern, die heilige Mutter Kirche, und wie die Mutter Kirche gefeiert werden will. Damit diese Insularität nicht die wahre liturgische Reform verhindert, die das Konzil ausgesandt hat.» Ich kann es nicht finden: wo in den Texten des Konzils steht etwas von Spitzen?